Lektionen in Modernem Gallisch

By Dr. M. Roggo, Switzerland

 

Menghavan 0: Swausé In Tengu

 

Lektion 0: Die Laute der Sprache

Cernu taru tri garan

Translation:

Taruos Trigaranus

“I am fed with carrying on my back three birds that shit on my head all the time.”

 

***

 

Diese Lektion ist eine Einführung in die Lautlehre der modernen gallischen Sprache.

  1. Vokale

Das moderne Gallisch hat fünf Vokale. Sie können lang oder kurz sein. Die Tabelle unten zeigt, wie sie geschrieben werden, welchen phonetischen Wert sie haben, und wie sie klingen, anhand von Beispielen aus dem Englischen und anderen Sprachen.

Vokal phonetischer Wert (IPA) Lautbeispiele
a

o

u

e

i

[a]

[o]

[u]

[e]

[i]

Park

Brot

Kuss

Mensch

Zimmer

Diese Tabelle zeigt die langen Vokale. Sie sind mit diakritischen Zeichen über dem Vokal angezeichnet, z.B. á steht für ein langes a.

Vokal phonetischer Wert (IPA) Lautbeispiele
á

ó

ú

é

í

[a:]

[o:]

[u:]

[e:]

[i:]

Paar

Sohle

Uhr

Tee

Dienst

Die moderne gallische Sprache hat fünf Diphthonge. Ein Diphthong ist eine Gruppe zweier Vokale, die zusammen geschrieben und ausgesprochen werden. Diese Tabelle führt sie auf:

Diphthong phonetischer Wert (IPA) Lautbeispiele
ái

ói

úi

éi

au

[a:j]

[o:j]

[u:j]

[e:j]

[au]

Brei

toy (E)

brouillard (F)

bay (E)

auf

  1. Konsonanten

Das moderne Gallisch verfügt über eine grosse Zahl von Konsonanten. Die Tabelle unten zeigt, wie sie geschrieben werden, beschreibt sie phonetisch, und gibt Lautbeispiele aus dem Deutschen und anderen Sprachen. Es ist nicht möglich, Beispiele für jeden Laut anzugeben.

Konsonant phonetischer Wert (IPA) Lautbeispiele
p

t

c

b

d

g

v

dh

gh

f

th

ch

fh

m

w

s

sh

n

r

l

nh

rh

lh

ng

[p]

[t]

[k]

[b]

[d]

[g]

[v]

[ð]

[ɣ]

[f]

[θ]

[x]

[ɸ]

[m]

[w]

[s]

[ʃ]

[n]

[r]

[l]

[xn]

[xr]

[xl]

[ŋ]

Park

Tisch

Kleber

Bär

Dachs

Gans

very (E)

there (E)

* έγώ (ego, Neugriech.)

Fisch

thin (E)

ich * loch (Schottisch)

*f, ohne Zunge an Zähnen

Mann

Weg

Sonne

Schein

Nase

rose (E)

Luchs

* [x] gefolgt von [n]

* [x] gefolgt von [r]

* [x] gefolgt von [l]

Gesang

  1. Veränderung der Vokallänge

Die Länge der Vokale kann variieren. In einem Wort mit zwei oder mehr Silben wird die Betonung auf die vorletzte Silbe fallen. Oft wird das den Vokal der letzten Silbe lang machen. Einige Beispiele sind unten angegeben:

men: denken > der Vokal /e/ ist kurz

ménu: Gedanke > Betonung auf dem ersten Vokal /e/, der lang wird

menúé: Gedanken > Betonung auf dem vorletzten Vokal /u/, der lang wird

Menghavan 1: Bréthré – Aman Dhathach – Gweranúé Donach

 

Lektion 1: Verben – Präsens – Personalpronomen

fat bastard

Translation:

Fat Bastard – Before – After

“After only two weeks Fat Bastard has lost his torc!”

 

***

 

In der ersten Lektion werden wir lernen, wie das Verb im Präsens mit einem Personalpronomen verwendet wird.

  1. Verben im Präsens

Ein jedes hat eine Grundform oder Stammform, der so genannte Verbstamm (genannt “verbal noun” in keltischen Sprachen). Es hat dieselbe Funktion wie der Infinitiv im Deutschen oder im Englischen. Verbstämme können mit Konsonanten, mit -i, -a, -e, in einem einzigen Fall auch mit -ó (aber nie mit -u) enden. Es folgen einige Beispiele:

ápis: sehen (to see)

men: denken

gwel: wollen

gar: rufen

carni: bauen

argha: scheinen

delghe: halten

ávó: tun, machen

berwi: kochen

gní: wissen

Um das Präsens zu bilden, wird auf folgende Art ein -a an den Verbstamm angehängt. Man beachte, dass Vokale in der modernen gallischen Sprache kurz oder lang sein können. Die Vokallänge verändert sich mit der Betonung. Die Betonung fällt immer auf die vorletzte Silbe. Wenn Wörter erweitert werden, dann verschiebt sich die Betonung dementsprechend.

Verben mit einem Konsonanten:

ápis > apísa: ich sehe

men > ména: ich denke

gwel > gwéla: ich will

gar > gára: ich rufe

Verbs auf –i:

carni > carna: ich baue

Verben auf –a:

argha > argha – das Wortbild verändert sich nicht

Verben auf -e:

delghe > delgha

Verben auf -ó tauschen das -ó mit einem -a:

ávó > áva: ich tue

Verben auf -wi behalten das -i:

berwi > berwía: ich koche

Verben auf -i, bei welchen das -i der einzige Vokal ist, behalten das -i:

gní > gnía

Übung 1

Setzen Sie die folgenden Verben ins Präsens:

prin (kaufen)

ber (tragen)

gal (fähig sein)

brís (brechen)

ívi (trinken)

cára (lieben)

cinge (Krieg führen)

ávó (tun, machen)

camwi (biegen, krümmen)

lí (abliegen)

  1. Personalpronomen

Personalpronomen, die als Subjekt verwendet werden:

mi: ich

ti: du

é: er

í: sie

í: es

ni: wir

sú: ihr

sí: sie

In der dritten Person Plural gibt es keinen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher  Form.

Im modernen Gallischen (MG) folgt das Personalpronomen dem Verb, welches es begleitet:

apísa mi: ich sehe

ména ti: du denkst

gwéla é: er will

gára í: sie ruft

carna ni: wir bauen

argha sú: ihr scheint

delgha sí: sie halten

áva í: es tut, es macht

berwía í: es kocht

gnía í: es weiss

Übung 2

Bilde folgende kurze Sätze (ohne Objekt):

Ich kaufe (etwas).

Du trägst.

Er kann.

Sie bricht.

Wir trinken.

Ihr liebt.

Sie führen Krieg.

Es tut, es macht.

Es krümmt.

Es legt sich hin.

Menghavan 2: Gweranúé Donach Co hUrchatha

 

Lektion 2: Das Personalpronomen als Objekt

Cernunnos sore neck

Translation:

Cernunnos

“My neck is killing me, these things on my head are bloody heavy.”

 

***

 

In der zweiten Lektion werden wir lernen, wie das Personalpronomen als Objekt in einem Satz verwendet wird.

  1. Das Personalpronomen als Objekt eines Verbs im Aktiv

Das Objekt eines Satzes ist jene Sache, mit der im weitesten Sinne etwas geschieht. Es ist das Korrelat einer Handlug die mit dem Verb ausgedrückt wird.

Wenn das Personalpronomen das Objekt eines Satzes ist kann es verschiedene Formen annehmen. Die erste Form (im Akkusativ) ist identisch mit der Form in der Subjektstellung eines Satzes, mit einer Ausnahme. Das Subjekt eines Satzes ist gewissermassen der gebende Teil (the giving end) einer Handlung, die mit dem Verb ausgedrückt wird.

Personalpronomen als Subjekt (Nom.) Personalpronomen als Objekt (Akk.)
mi: ich

ti: du

é: er

í: sie

í: es

ni: wir

sú: ihr

sí: sie

mi: mich

ti: dich

é: ihn

í: sie

í: es

ni: uns

sú: euch

ís: sie

Lediglich die dritte Person Plural unterscheidet sich im Akkusativ: ís instatt sí im Nominativ.

Diese Pronomen werden mit einem aktiven Verb verwendet. Ein Verb im Aktiv ist ein Verb, das in einem Satz die Handlung ausdrückt. Dazu gehört das Subjekt, welches die Handlung ausführt. Die Form des Verbes drückt die Zeit und die Art der ausgeführten Handlung aus.

V = Verb

S = Subjekt

O = Objekt

Die Satzstellung in  der modernen gallischen Sprache: Verb-Subjekt-Objekt. Dieser Satzstellung ist charakteristisch für keltische Sprachen und im Deutschen oder Englischen so nicht üblich (Beispiel: “Sehe ich dich.”).

Mit den Verben, die in Lektion 1 eingeführt wurden, lassen sich folgende Beispiele konstruieren:

apísa mi: ich sehe > apísa mi ti: Ich sehe dich.

Im Satz  “apísa mi ti” kommt das Verb “apísa” an eater Stelle, gefolgt vom Subjekt “mi” und dem Objekt “ti” an dritter Stelle. Dies lässt sich so anzeigen:

apísa mi ti

V      S   O

Das Verb “apísa” steht im Aktiv: das Verb zeigt die Präsensendung -a.

Es folgen mehr Beispiele:

gára í mi. > Sie ruft mich.

delgha é ni. > Er hält uns.

gnía sí sú. > Sie kennen euch.

Wenn das Objekt (Pronomen) mit einem Vokal beginnt – mit é, í and ís – und es einem Subjekt (Pronomen) mit einem Endvokal folgt, dann wird das Pronomen in Objektstellung (dritte Stelle) mit dem Laut ch- am Anfang ergänzt. Dieser Laut ch- wird wie das deutsche “ch” in “Dach” ausgesprochen (Schottisch: “Loch Ness”).

apísa mi chí. > Ich sehe sie.

ména mi chí. > Ich denke es.

gwéla í ché. > Sie will ihn.

áva é chí. > Er tut (macht) es.

gnía sú chís. > Ihr kennt sie.

gára í chís. > Sie ruft sie.

Übung 1

Bilde die folgenden Sätze mit den oben und unten gegebenen Verben:

prin (kaufen)

ber (tragen)

brís (brechen)

ívi (trinken)

cára (lieben)

ávó (tun, machen)

camwi (biegen, krümmen)

lí (abliegen)

Ich kaufe es.

Du trägst ihn.

Er bricht es.

Sie trinkt es.

Wir lieben sie (Plural).

Ihr biegt uns.

Sie rufen euch.

Sie sieht mich.

Er kennt sie.

Sie will dich.

Sie können Ihre Antworten mit den Lösungen auf der letzen Seite dieser Lektion vergleichen.

  1. Das Personalpronomen als Objekt eines Infinitivs

Der Infinitiv ist die Grundform des Verbs. Der Verwendung des Infinitivs lässt sich mit der

“-ing” Form im Englischen vergleichen (present continuous, usw.). Beispiel:

can: singen > can: “singing” (E)

cána mi chí: Ich singe es.

Wenn das Personalpronomen ein Objekt des Infinitivs ist, wird das erstere eine andere Form annehmen:

mi > imí

ti > ithí

é > iché

í > ichí

ni > iní

sú > isú

ís > ichís

Wenn der Infinitiv in einem Satz mit einem aktiven Verb verwendet wird, dann steht es unmittelbar nach dem Subjekt:

gwéla mi can: Ich will singen.

In diesem Satz ist der Infinitiv das Objekt des Verbs “wollen” im Aktiv:

gwéla mi can

V        S    O

If wenn wir uns den Infinitiv als eine englische “–ing” Form eines Verbs denken, liesse sich das wörtlich so übersetzen:

want I singing (> “I want singing”): will ich singen

V      S   O

Wenn wir ein Personalpronomen als Ergänzung eines Infinitivs wählen, verwenden wir die oben beschriebene spezielle Form:

gwéla mi can ichí: I will es singen.

In diesem Satz sind die beiden Wörter “can ichí” das neue Objekt (Infinitiv mit Ergänzung oder Objekt).

gwéla mi can ichí

V       S    [O       ]

Der obige Satz kann wortwörtlich mit der präpositionalen Konstruktion “Ich will singen von-es” (“I want singing of-it”) übersetzt werden.

Die Partikel i-, welche dem Pronomen vorangestellt wird, zeigt den Besitz von etwas an:

imí: von-mir

ithí: von-dir

iché: von-ihm

ichí: von-ihr

ichí: “von-es”

iní: von-uns

isú: von-euch

ichís: von-ihnen

Der Satz “can ichí” kann demnach als “singen von-es” verstanden werden. Wenn wir das mit einem “imaginären” bestimmten Artikel ergänzen, bekommt das Ganze mehr Sinn (auch die Bezeichnung “verbal noun” oder Verbalsubstantiv). Das Pronomen steht in unserem Beispiel für “das Lied”:

can ichí: [the] Singen von-es

[the] singing of-it

> gwéla mi can ichí: Ich will [das] Singen von-es.

I want [the] singing of-it

Übung 2

Bilde die folgenden Sätze mit den oben angegebenen Verben:

Ich will es sehen. >

Du willst sie halten. >

Er will dich kennen. >

Sie will ihn lieben. >

Es kann mich brechen (Sinn: Ich kann daran zerbrechen). >

Wir können sie kaufen. >

Ihr könnt uns tragen. >

Sie können euch kennen (lernen). >

Ihr könnt es tun. >

Sie können Ihre Antworten nun mit den unten aufgeführten Lösungen vergleichen:

Übung 1

Ich kaufe es. > prína mi chí

Du trägst ihn. > béra ti ché

Er bricht es. > brisa é chí

Sie trinkt es. > íva í chí

Wir lieben sie. > cára ni chís

Ihr biegt uns:. > camwía sú ni

Sie rufen euch. > gára sí sú

Sie sieht mich. > apísa í mi

Er kennt sie. > gnía é chí

Sie will dich. > gwéla í ti

Übung 2

Ich will es sehen. > gwéla mi ápis ichí

Du willst sie halten. > gwéla ti delghe ichí

Er will dich kennen. > gwéla é gní ithí

Sie will ihn lieben. > gwéla í cára iché

Es kann mich brechen. > gála í brís imí

Wir können sie kaufen. > gála ni prin ichís

Ihr könnt uns tragen. > gála sú ber iní

Sie können euch kennen. > gála sí gní isú

Ihr könnt es tun. > gála sú ávó ichí

Menghavan 3: Anúé – Téith – In hAmosanal

 

Lektion 3: Nomen Besitzangabe Artikel

Taranis

 

Taranis: ‘I think I’ve got a flat tyre.’

 

***

 

In der dritten Lektion werden wir mehr über Artikel, Substantive und die Angabe eines Besitzes lernen.

  1. Substantive (Nomen)

Die Bezeichnung “Nomen” meint ursprünglich “Name”. Vertreter dieser Wortart beziehen sich auf alles, was einen Namen tragen kann, so wie Personen, Orte, Gegenstände, Zusenden und Eigenschaften (wie “das Schöne und Gute” bei den alten Griechen). In en ersten beiden Lektionen haben wir etwas über Subjekte und Pronomen als Objekte gelernt. Substantive (Nomen) können die Funktion von Subjekten und Objekten übernehmen (so wie Pronomen, welche Nomen im Satz ersetzen können). Beispiele:

gwir: Mensch

cun: Hund

ép: Pferd

cánu: Lied

ménu: Gedanke

coch: Bein

duvr: Wasser

pen: Kopf

Im modernen Gallischen gibt es keinen unbestimmten Artikel wie im Deutschen oder im Englischen (“eine schwarze Katze”):

gwir: Mann

gwir: ein Mann

cun: Hund

cun: ein Hund

Wir können die Verben aus den vorhergehenden Lektionen verwenden, um Sätze mit Nomen in Subjekt. und Objektstellung zu bilden (Nomen anstatt Pronomen):

gára gwir cun > Ein Mann ruft einen Hund.

V      S      O

apísa cun ép > Ein Hund sieht ein Pferd.

cána gwir cánu > Ein Mann singt ein Lied.

ména gwir ménu > Ein Mann denkt ein Gedanke.

Übung 1

Bilde die folgenden Sätze mit den Verben der vorangehenden Lektionen, und mit den oben und unten angegebenen Nomen:

ben: Frau

gnath: Kind

mapath: Bub

geneth: Mädchen

curu: Bier

cuchul: Hut

Ein Mann kauft ein Bier. >

Eine Frau hält ein Kind. >

Ein Junge will einen Hut. >

Ein Mädchen singt ein Lied. >

Ein Pferd trinkt Wasser. >

Ein Hund bricht ein Bein. >

Ein Kind liebt ein Pferd. >

Ein Mann sieht eine Frau. >

Ein Pferd trägt einen Buben. >

Eine Frau ruft einen Hund. >

Die Lösungen zu dieser Übung finden Sie am Ende dieser Lektion.

  1. Besitzangabe

In Lektion 2 sahen wir, dass ein Pronomen eine spezielle Partikel i- erhielt, wenn es als Objekt einen Besitz eines Subjekts anzeigt. Diese Partikel wird nur mit dem besitzanzeigenden Pronomen verwendet. Wenn wir ein Nomen (Substantiv) verwenden, ersetzen wir lediglich das Pronomen (mit der Partikel i-) mit dem Nomen:

cána mi cánu. > Ich singe ein Lied.

gwéla mi can ichí. > Ich will es singen. (“es” steht für “mein Lied”)

gwéla mi can cánu. > Ich will ein Lied singen.

Der infinitivartige Satz “can cánu” bedeutet “[ein] Singen eines Liedes”. Der Artikel [ein] wird nicht verwendet.  Dieser Satz hat zwei Substantive (Nomen): 1. das Verbalsubstantiv “[ein/das] Singen” und 2. das Substantiv “Lied” (im Akkusativ). Im Englischen und im Deutschen wird nach dem Verbalsubstantiv der Genitiv verwendet (des/eines Liedes, “of a song”). Im modernen Gallischen (MG) wird dies durch die Stellung des Wortes angezeigt: das zweite Wort “besitzt” gewissermassen das erste Wort: can cánu (“a singing of a song”).

Dasselbe kann mit “normalen” Substantiven auch getan werden:

curu gwir > ein Bier eines Mannes (a man + a beer = “a man’s beer”)

gnath ben > ein Kind einer Frau

ép geneth > ein Pferd eines Mädchens

Übung 2

Man verwende alle bisher gelernten Vokabeln, um die folgenden Sätze zu bilden:

ein Bein eines Hundes (a dog + a leg = “a dog’s leg”) >

ein Hund eines Mannes >

ein Kopf eines Pferdes >

ein Hut einer Frau >

ein Gedanke eines Kindes >

ein Lied eines Mädchens >

ein Pferd eines Buben >

ein Mann einer Frau >

ein Kind eines Mannes >

ein Hut eines Kindes >

  1. Artikel

MG verfügt nur über eine Artikelart: “in” (bestimmter Artikel). Er ist unveränderlich.

in gwir > der Mann

in ép > das Pferd

in mapath > der Bub

in curu > das Bier

in pen > der Kopf

in duvr > das Wasser

Der Artikel “in” kann auch bei Besitzangaben verwendet werden. Er kann nur mit dem zweiten Nomen benutzt werden, als mit jenem, welches das erste Nomen gleichsam “besitzt”. Das erste Nomen wird nie von einem bestimmten Artikel begleitet. Beispiele:

cun gwir > ein Hund eines Mannes (“a man’s dog”)

cun in gwir > ein Hund des Mannes (“the man’s dog”)

Der englische Zusatz in Klammern ist eine gute Übersetzung der Wendung im MG. Er benutzt lediglich einen Artikel und nicht mehr. Es ist in der MG Sprache nicht möglich, “der Hund des Mannes” zu sagen (zwei bestimmte Artikel), obwohl das für uns heute eine geläufige Sprechweise ist. Sprechgewohnheiten können sich in verschiedenen Epochen unterscheiden, oder anders entwickeln.

Das zweite Nomen “besitzt” das erste: “ein Stab des Priesters” [a priest’s staff]. Nur das zweite Nomen im Genitiv (“des Priesters”) kann einen bestimmten Artikel führen.

Übung 3

Bilde die folgenden Sätze mit allen bisher gelernten Wörtern:

der Kopf des Pferdes >

(ein Kopf des Pferdes, ”the horse’s head”)

das Bein des Hundes >

das Bier des Mannes >

der Hut des Buben >

das Wasser des Pferdes >

das Lied des Buben >

der Gedanke des Mannes >

das Pferd des Liedes >

(das im Lied vorkommt)

der Hund des Buben >

der Hut des Pferdes >

(die Pferdehaube)

Sie können Ihre Antworten mit den Lösungen unten vergleichen:

Übung  1

Ein Mann kauft ein Bier. > prína gwir curu

Eine Frau hält ein Kind. > delgha ben gnath

Ein Junge will einen Hut. > gwéla mapath cuchul

Ein Mädchen singt ein Lied. > cána geneth cánu

Ein Pferd trinkt Wasser. > íva ép duvr

Ein Hund bricht ein Bein. > brísa cun coch

Ein Kind liebt ein Pferd. > cára gnath ép

Ein Mann sieht eine Frau. > apísa gwir ben

Ein Pferd trägt einen Buben. > béra ép mapath

Eine Frau ruft einen Hund. > gára ben cun

Übung 2

ein Bein eines Hundes > coch cun

ein Hund eines Mannes > cun gwir

ein Kopf eines Pferdes > pen ép

ein Hut einer Frau > cuchul ben

ein Gedanke eines Kindes > ménu gnath

ein Lied eines Mädchens > cánu geneth

ein Pferd eines Buben > ép mapath

ein Mann einer Frau > gwir ben

ein Kind eines Mannes > gnath gwir

ein Hut eines Kindes > cuchul gnath

Übung 3

der Kopf des Pferdes > pen in ép

das Bein des Hundes > coch in cun

das Bier des Mannes > curu in gwir

der Hut des Buben > cuchul in mapath

das Wasser des Pferdes > duvr in ép

das Lied des Buben > cánu in mapath

der Gedanke des Mannes > ménu in gwir

das Pferd des Liedes > ép in cánu

der Hund des Buben > cun in mapath

der Hut des Pferdes: cuchul in ép

Menghavan 4: Alghnas Anúé

 

Lektion 4: Das Geschlecht der Substantive

In dieser Lektion werden wir lernen, das Geschlecht von Substantiven zu bestimmen.

Das Geschlecht der Nomen

In der modernen gallischen Sprache (MG) sind Nomen entweder männlich oder weiblich. Das grammatische Geschlecht folgt dem Geschlecht der Person (respektive eines Körperteils). Beispiele:

gwir: Mann

ben: Frau

mapath: Bub

geneth: Mädchen

map: Sohn

dúithir: Tochter

áther: Vater

máthir: Mutter

moth: Penis

tuthu: Scheide

Wenn die Bedeutung eines Nomens keinen Hinweis auf das natürliche Geschlecht gibt, dann wird dessen letzter Vokal das grammatische Geschlecht anzeigen. Das Nomen steht im Femininum, wenn der letzte Vokal /a/ oder /i/ ist. Beispiele:

lam: Hand > fem.

bis: Finger > fem.

tír: Land > fem.

cnam: Knochen > fem.

Endet ein Substantiv auf den Vokalen /e/, /o/ or /u/, dann steht dieses im Maskulin:

pen: Kopf  > mask.

mór: Meer > mask.

cánu: Lied > mask.

tráieth: Fuss > mask.

coch: Bein > mask.

curu: Bier > mask.

Das –i in den Diphthongen –ái-, -éi-, -ói- and –úi- ist kein Vokal, sondern ein Halbkonsonant, so wie /y/ in Englischen (“loyalty”). Es zählt nicht als Vokal, und dessen Vorkommen gibt nicht ein Femininum an. Beispiele:

brói: Land > der letzte Vokal ist /o/, das –i ist der Halbkonsonant > mask.

mái: Ort, Ebene > der letzte Vokal ist /a/ > fem.

téi: Haus > der letzte Vokal ist /e/ > masc.

gwólúith: Anstrengung > der letzte Vokal ist /u/ > mask.

Some nouns end in a double consonant where the last consonant is l, n or r. When pronounced there is a dull indistinct sound between the second last consonant and the l, n or r. This sound is called schwa, and is represented by the symbol [ǝ]. It is not considered a vowel and is not written. It does not affect the gender of a noun. The gender of such a noun is determined by the last vowel before the schwa:

sédhl: Sitz > der letzte Vokal ist /e/ > mask.

sparn: Dorn > der letzte Vokal ist /a/ > fem

livr: Buch > der letzte Vokal ist /i/ > fem.

Einige Substantive enden auf einem Diphthong gefolgt von eine Doppelkonsonanten mit l, n oder r als letztem Konsonanten. Das Geschlecht dieser Nomen wird  durch den letzten Vokal vor dem –i des Diphthongs bestimmt:

anéithl: Schutz > der letzte Vokal ist /e/ > mask.

lúithr: Kampf > der letzte Vokal ist /u/ > mask.

bóithl: Schlag > der letzte Vokal ist /o/ > mask.

amáithl: Dienst > der letzte Vokal ist /a/ > fem.

Tiernamen sind immer maskulin, selbst wenn der letzte Vokal /a/ oder /i/ ist:

garan: Reiher > mask.

cun: Hund > mask.

lóern: Fuchs > mask.

ép: Pferd > mask.

caval: Zugpferd > mask.

bó: Rind, Vieh [generic name for cattle]

Die folgenden Nomen können mit dem Suffix -i zu weiblichen Substantiven gemacht werden:

garanis: weiblicher Reiher

cunis: Hündin

lóernis: weiblicher Fuchs, Fähe (aus dem Althochdeutschen)

épis: Stute (acu casich)

cavalis: weibliches Zugpferd

Substantive, die menschliche Aktivitäten oder Rollen ausdrücken, stehen immer im Maskulinum:

drúidh: Gelehrter > mask.

gwerchovreth: Magistrat > mask.

tiern: Häuptling, Vorgesetzter > mask.

dan: Beamter, Verwalter > mask.

Diese Nomen können ebenfalls mit dem Suffix –is in eine weibliche Form verwandelt werden:

drúidhis: Druidin

gwerchovrethis: Magistratin

tiernis: weiblicher Häuptling, Vorgesetzte

danis:  Beamte, Verwalterin

Übung

Bestimme das Geschlecht der folgenden Substantive in MG:

car: Wagen, Auto

sesa: Stuhl

roth: Rad

aríthis: Tisch

dulu: Papier

cumlath: Teller

cladhal: Messer

gaval: Gabel

bóthéi: Stall

bochwídhu: Löffel

ethn: Vogel

táru: Bulle

amáiath: Diener

cerdhíath: Arbeiter

menrodhiath: Lehrer

gnisáiath: Student

pethlói: Sache

pren: Baum

bil: Baumstamm

clétha: Leiter

cilurn: Eimer

scothir: Schaufel

cerdhl: Arbeit

tráith: Strand

crósu: Welle

sir: Stern

nem: Himmel

brí: Hügel

brói: Land

bélói: Kultur

tengu: Sprache

tarinch: Nagel (Hammer und Nagel)

cingeth: Krieger

delgheth: Halter

druthas: Mut

dumnas: Dunkelheit

échal: Hufe

Man vergleiche die eigenen Antworten mit den Lösungen unten:

car: Wagen > f

sesa: Stuhl > f

roth: Rad > m

aríthis: Tisch > f

dulu: Papier > m

cumlath: Teller > f

cladhal: Messer > f

gaval: Gabel > f

bóthéi: Stall > m

bochwídhu: Löffel > m

ethn: Vogel > m

táru: Bulle > m

amáiath: Diener > m

cerdhíath: Arbeiter > m

menrodhiath: Lehrer > m

gnisáiath: Student > m

pethlói: Sache> m

pren: Baum > m

bil: Baumstamm > f

clétha: Leiter > f

cilurn: Eimer > m

scothir: Schaufel > f

cerdhl: Arbeit > m

tráith: Strand > f

crósu: Welle > m

sir: Stern > f

nem: Himmel > m

brí: Hügel > f

brói: Land > m

bélói: Kultur > m

tengu: Sprache > m

tarinch: Nagel > f

cingeth: Krieger > m

delgheth: Halter > m

druthas: Mut > f

dumnas: Dunkelheit > f

échal: Hufe > f

Menghavan 5: Rithiúnan In Elwachídhu

 

Lektion 5: Die Bildung des Plurals

In der fünften Lektion wird die Pluralbildung der Substantive behandelt.

Nomen in der Mehrzahl

Der  Plural der meisten Substantive wird durch die Hinzufügung des Suffixes –é geformt.

gwir > gwir + -é

mapath > mapath + -é

Der  offene Vokal –é führt dazu, dass sich die Betonung um eine Stelle “nach hinten” verschiebt, näher zum Wortende hin. Wenn die letzte Silbe nicht durch mehr als einen Konsonanten vom Pluralsuffix –é getrennt ist, wird der Vokal jener Silbe (vor der Endung) sowohl lang als auch betont.

gwir > gwíré (Männer)

mapath > mapáthé (Buben)

geneth > genéthé (Mädchen)

map > mápé (Söhne)

dúithir > dúithíré (Töchter)

Wenn die Pluralendung eines Substantivs durch mehr als einen Konsonanten von der vorhergehenden Silbe getrennt wird, dann ist der Vokal jener Silbe kurz.

ethn: bird > ethné: Vögel

carch: rock > carché: Felsen, Gesteine

Wenn ein Wort mit einem Vokal endet, wird die Pluralendung –é unmittelbar darauf folgen und diesen Vokal lang und betont machen.

cánu: song > canúé: songs

Die meisten Plurale in Galáthach (MG) werden auf diese Weise gebildet. Es gibt indessen zwei Ausnahmen. Wir beginnen mit einem Einzelfall:

Der Plural des Nomens “Frau” (ben)

Der Plural von “Frau” sieht anders aus:

ben: Frau > mná: Frauen

Dieser Plural ist im alten Gallischen (Old Gaulish / OG) überliefert .

Der Plural natürlicher Paare (Dual)

Der Plural von Gegenständen, die natürlicherweise paarweise auftreten, wird durch die Hinzufügung des Präfixes dá– gebildet, was “zwei” oder “beide” bedeutet.

óp: Auge > dáóp: (zwei) Augen

coch: Bein > dáchoch: (zwei) Beine

lam: Hand > dálam: (zwei) Hände

Beim Wort “aus” für “Ohr” wird das Präfix dá- zu d- verkürzt (zwei aufeinander folgende a).

aus: Ohr > daus: Ohren

Wenn natürliche Glieder / Organe in mehr als der Zweizahl auftreten, dann verwenden wir die gewöhnliche Pluralendung –é.

ópé damathal: [die] Augen einer Spinne

> Spinnen haben acht Augen.

coché ép: [die] Beine eines Pferdes

> Pferde haben vier Beine.

ópé gwíré: die Augen der Menschen

> Mehrere Menschen zusammen haben mehr als zwei Augen.

Wenn über hergestellte, nicht-natürliche Dinge (Artefakte) gesprochen wird, verwenden wir das bekannte Pluralsuffix –é.

lamé gwepór: die Zeiger einer Uhr (im Englischen “hands of a clock”)

> Eine Uhr ist ein Artefakt, das in beliebiger Zahl auftreten kann. Das gilt auch für die Bestandteile des Gegenstandes. Moderne Uhren haben zuweilen mehr als zwei Zeiger.

Der kollektive Plural

Eine grosse Zahl von Objekten werden zusammengefasst und grammatisch in der Einzahl angegeben, die wir mit dem Suffix –lói markieren.

gwep: Wort, Vokabel > gweplói: Wortschatz, Vokabular (kollektive Einheit)

> gweplóié: Wortschätze (mehrere Einheiten: OG, MG und andere Sprachen)

sir: star > sirlói:

> sirlóié: Konstellationen (wörtlich oder bildlich verwendet)

Plural nach Zahlen

Der Plural wird nach Zahlwörtern nicht verwendet. Die darauf folgenden Nomen bleiben im Singular stehen.

ép: Pferd > pethr ép: vier Pferde

nóith: Nacht > dech nóith: zehn Nächte

Übung 1

Setze die folgenden Substantive in den Plural:

car (Auto) >

sesa (Stuhl) >

roth (Rad) >

aríthis (Tisch) >

dulu (Papier) >

cumlath (Teller) >

cladhal (Messer) >

gaval (Gabel) >

bóthéi (Stall) >

bochwídhu (Löffel) >

cilurn (Eimer) >

cerdhl (Arbeit) >

tarinch (Nagel) >

crósu (Welle) >

brí (Hügel) >

coch (Bein) >

aus (Ohr) >

dós (Arm) >

durn (Faust) >

Übung 2

Bilde die richtige Pluralform:

Beine einer Frau >

Ohren eines Mädchens >

Arme eines Buben >

Augen eines Mannes >

Beine eines Hundes >

Ohren eines Pferdes >

Arme eines Flusses >

Augen eines Krebses >

Beine der Mädchen (Mädchenbeine) >

Ohren der Männer >

Arme der Frauen >

Augen der Buben >

Übung 3

 

Benutze die folgenden Zahlen, um den Plural zu bilden:

dá: zwei

trí: drei

pethr: vier

pimp: fünf

fünf Lehrer >

vier Vögel >

drei Bullen (Stiere) >

zwei Eimer >

Die Lösungen der drei Übungen finden sich unten:

Übung 1

car (Auto) > cáré

sesa (Stuhl) > sesáé

roth (Rad) > róthé

aríthis (Tisch) > arithísé

dulu (Papier) > dulúé

cumlath (Teller) > cumláthé

cladhal (Messer) > cladhálé

gaval (Gabel) > gaválé

bóthéi (stable) > bóthéié [/o/ of bó stays long because it is etymologically determined]

bochwídhu (Löffel) > bochwidhúé

cilurn (Eimer) > cilurné

cerdhl (Arbeit) > cerdhlé

tarinch (Nagel) > tarinché

crósu (Welle) > crosúé

brí (Hügel) > bríé

coch (Bein) > cóché

aus (Ohr) > ausé

dós (Arm) > dósé

durn (Faust) > durné

Übung 2

Beine einer Frau > dáchoch ben

Ohren eines Mädchens > daus geneth

Arme eines Buben > dádhós mapath

Augen eines Mannes > dáóp gwir

Beine eines Hundes > cóché cun

Ohren eines Pferdes > ausé ép

Arme eines Flusses > dósé ávon

Augen eines Krebses > ópé carchu

Beine der Mädchen (Mädchenbeine) > cóché genéthé

Ohren der Männer > ausé gwíré

Arme der Frauen > dósé mná

Augen der Buben > ópé mapathé

Übung 3

fünf Lehrer > pimp menrodhíath

zwei Vögel > pethr ethn

drei Bullen (Stiere) > tri táru

zwei Eimer > dá cilurn

Menghavan 6: Anúé Benin Can in hAmosanal Gwerthanálé Coswaus Anolsam

 

Lektion 6: feminine Substantive mit Artikel veränderte Anfangskonsonanten

In der sechsten Lektion lernen wird gezeigt, was mit weiblichen Nomen nach dem Artikel geschieht.

feminine Substantive und der Artikel

 

Wenn feminine Substantive mit dem Artikel “in” verwendet werden, dann werden sich die Anfangskonsonanten nach dem bekannten Muster verändern (weiche Konsonanten). Diese Veränderung markiert die Substantive als feminine Nomen.

par > in bar (Kessel – der Kessel)

taran > in daran (Sturm – der Sturm)

carch > in garch (Fels – der Fels)

ben > in ven (Frau – die Frau)

dúithir > in dhúithir (Tochter – die Tochter)

glan > in ghlan (Flussufer – das Flussufer)

máthir > in wáthir (Mutter – die Mutter)

sir > in shir (Stern – der Stern)

spáthl > in ‘páthl (Geschichte – die Geschichte)

nath > in nhath (Schicksal – das Schicksal)

rath > in rhath (Farn – der Farn)

latha > in lhatha (Sumpf – der Sumpf) *

fich > in fhich (Feige – die Feige)

Dem Halbvokal i- (/y/ in English, [j]) wird der Präfix ch’ vorangestellt:

iar > in ch’iar (Huhn – das Huhn)

Vokale erhalten den Präfix h-:

aval > in haval (Apfel – der Apfel)

épis > in hépis (Stute – die Stute)

úlidh > in húlidh (feast – the feast) Gelage

ídh > in hídh (Kette – die Kette)

oghran > in hoghran (Frost – der Frost)

Wenn Substantive im Plural stehen, geschieht genau das Gleiche wie bei femininen Nomen:

páré > in báré

taráné > in daráné

carché > in garché

mná > in wná

dúithíré > in dhúithíré

gláné > in ghláné

veränderte Anfangskonsonanten

 

Die oben gezeigten Veränderungen sind regelmässig, eben so, wie sie gewöhnlich vorkommen. Sie werden unten zusammengefasst:

p > b

t > d

c > g

b > v

d > dh

g > gh

m > w

s > sh, wenn von einem Vokal gefolgt

s > ‘ [nichts] wenn von einem Konsonanten gefolgt

n > nh

r > rh

l > lh

f > fh

i- > ch’i- wenn von einem Vokal gefolgt

i- > hi- wenn von einem Konsonanten gefolgt

a > ha

e > he

u > hu

o > ho

Einige dieser Laute sind ungewöhnlich:

dh = wie im Englischen the, there

gh = wie im Griechischen έγώ (ich), im Bretonischen delch (halten). Dieser Laut wird in der englischen Phonetik “voiced velar fricative” genannt und entspricht dem deutschen Laut “ch”. Wie im Schottischen –ch in loch, aber mit einer “dicken Stimme” gesagt (“voiced”).

sh = wie Schilf, oder ship im Englischen

h- = wie Hügel, oder hound im Englischen

ch’ = wie Dach, oder loch im Schottischen

nh = ch- im Schottischen loch, gefolgt von –n > klingt wie chn-

rh = ch- im Schottischen loch, gefolgt von –r > klingt wie chr-

lh = ch- im Schottischen loch, gefolgt von –l > klingt wie chl-

fh = ein /f/, hervorgebracht ohne mit der Zunge die Zähne zu berühren. Dieser phonetische Wert wird auf Englisch “voiceless bilabial fricative” genannt.

Die Laute h-, sh-, fh-, nh-, rh- and lh- kommen nur als veränderte Anfangskonsonanten vor (“initial consonant mutations”).

Übung

Man stelle den Artikel voran und passe den Anfangsvokal an, falls nötig.

pan (Glas, Tasse) >

penálé (die Kapitel) >

tal (Vorderseite, Front) >

támé (Klassen) >

cái (Hecke) >

calghé (Punkte) >

bach > (Last)

baláné (Besen) >

daghl (Fackel) >

dáré (die Wutanfälle) >

gaval (Gabel) >

gnáthé (Kinder) >

fich (Feige) >

fíché (die Feigen) >

mái (Platz) >

máné (die Hälse, die Nacken) >

sachrap (böser Blick, “evil eye”) >

sálé (die Utnerstände, sheds) >

scáth (Schatten) >

spríé (Zweige) >

ial (Lichtung) >

iatháné (die Darlehen) >

nan (Hunger) >

nascálé (Ringe) >

ran (Teil) >

ratháné (Garantien) >

lam (Hand) >

láné (Felder) >

áchn (Milch) >

avanché (Wassergeister) >

ili (Efeu) >

íthwéráné (Verteilungen) >

ódhan (Geruch) >

olchraváné (Beschreibungen) >

uchan (Aufgang, “rise”) >

uláé (die Puder, “powders”) >

échal (Hufe) >

echwichnáé (Verluste) >

Man Vergleiche die eigenen Antworten mit den Lösungen unten:

pan (Glas, Tasse) > in ban

penálé (die Kapitel) > in benálé

tal (Vorderseite, Front) > in dal

támé (Klassen) > in dámé

cái (Hecke) > in gái

calghé (Punkte) > in galghé

bach (Last) > in vach

baláné (Besen) > in valáné

daghl (Fackel) > in dhaghl

dáré (Wutanfälle) > in dháré

gaval (Gabel) > in ghaval

gnáthé (Kinder) > in ghnáthé

fich (Feige) > in fhich

fíché (die Feigen) > in fhíché

mái (Platz) > in wái

máné (die Hälse, die Nacken) > in wáné

sachrap (böser Blick, “evil eye”) > in shachrap

sálé (Unterkünfte) > in shálé

scáth (Schatten) > in ‘cáth

spríé (Zweige) > in ‘príé

ial (Lichtung) > in ch’ial

iatháné (Darlehen) > in ch’iatháné

nan (Hunger) > in nhan

nascálé (Ringe) > in nhascálé

ran (Teil) > in rhan

ratháné (Garantien) > in rhatháné

lam (Hand) > in lham

láné (Felder) > in lháné

áchn (Milch) > in háchn

avanché (Wassergeister) > in havanché

ili (Efeu) > in hili

íthwéráné (Verteilungen) > in híthweráné

ódhan (Geruch) > in hódhan

olchraváné (Beschreibungen) > in holchraváné

uchan (Aufgang, “rise”) > in huchan

uláé (die Puder, “powders”) > in huláé

échal (Hufe) > in héchal

echwichnáé (Verluste) > in hechwichnáé

Menghavan 7: AchathénéBréthr “bis”

                                                                                                                

Lektion 7: Adjektivedas Verb “sein”

In der siebten Lektion werden wir mehr zu Adjektiven und zum Gebrauch des Verbs “sein” erfahren.

Adjektive

Ein Adjektive beschreibt die Eigenschaft oder ein Charakteristikum eines Substantivs, respektive der Sache, die damit ausgedrückt werden soll. Ein Adjektive determiniert ein Nomen:

sen: alt

ióinch: jung

sír: lang

bir: kurz

már: gross

méi: klein

ardhu: hoch

íth: tief

duv: schwarz

gwin: weiss

galv: fett

dái: gut

druch: schlecht

Es gibt verschiedene Arten von Adjektiven. Die oben aufgeführten Adjektive sind alle ursprüngliche Adjektive. Adjektive können auch von anderen Wortarten abgeleitet werden, indem Suffixe und Präfixe beigefügt werden.

Das Suffix -ach

Das Suffix –ach kann dazu verwendet werden, aus einem anderen Wort (Wortart) ein Adjektiv zu bilden, gewöhnlich aus einem Nomen.

caran: Freund > caranach: freundlich

carath: Liebe > caráthach: liebenswert

nerth: Stärke > nerthach: stark

caun: Eule > caunach: “eulenhaft” (“owlish”)

barn: Urteil > barnach: “urteilsvoll” (analog zu “vorurteilsvoll”)

achaun: Stein > achaunach: steinig

Das Suffix ch

Das Suffix –ch ist dem Suffix –ach ähnlich. Er wird bei Wörtern verwendet, die auf einem Diphthong enden: auf –i  oder –u, in welchen Fällen die Verwendung von –ach unpraktisch wäre.

grau: Sand > grauch: sandig

téi: Haus > téich: “häuslich” (“domestic” / “zahm” bei Tieren)

Das Suffix –ídhu

Das Suffix –ídhu wird für Wörter verwendet, die auf –ch enden, um die Verdoppelung des

–ch Lautes zu verhindern.

boch: Mund > bochídhu: “mundig” (“mouthy”)

coch: Bein > cochidhu: “beinig”

carch: Fels > carchídhu: felsig

bruch: Heide > bruchídhu: “heidenartig” (“heathery”)

Das Suffix in

Das Suffix –in wird nur bei Adjektiven verwendet, die Eigenschaften von Lebewesen bezeichnen.

bledh: Wolf > bledhin: wolfartig, wolfähnlich (lupine)

gwir: Mann > gwirin: männlich

ben: Frau > benin: weiblich

ép: Pferd > épin: pferdeartig

cun: Hund > cunin: hundeartig

ernu: Adler > ernúin: adlerartig

Die Präfixe su und du

Die Präfixe su (gut) and du (schlecht) werden mit dem Substantiv verbunden, auf welches Bezug genome wird.

áiedh: Gesicht > su+áiedh = “gutgesichtig” (attraktiv)

> du+ áiedh = “schlechtgesichtig” (unattraktiv, vom Gesicht her)

Wenn die Betonung in diesen Wendungen nicht auf dem Vokal /u/ der Präfixe liegt, dann werde sie zu  sw- und dw-

> swáiedh: “gutgesichtig”

> dwáiedh: hässlich

Die Position der Adjektive

Ein Adjektiv folgt  immer dem Substantiv, von welchem etwas ausgesagt wird.

gwir: Mann > gwir caranach: ein freundlicher Mann

mapath: Bub > mapath méi: ein kleiner Bub

cun: Hund > cun duv: ein schwarzer Hund

ép: Pferd > ép gwin: ein weisses Pferd

Veränderung von Adjektiven

Wenn ein  Adjektiv etwas über ein weibliches Nomen aussagt wird sich dessen Anfangskonsonant verändern (weiche Konsonanten). Auf diese Art wird das grammatische Geschlecht angezeigt.

ben: Frau

tech: schön

> ben dech: eine schöne Frau

épis: eine Stute

áchu: schnell

> épis háchu: eine schnelle Stute

geneth: Mädchen

gwimp: hübsch

> geneth chwimp: ein hübsches Mädchen

Das Adjektiv verändert sich im Plural nicht.

in ghenéthé chwimp: die hübschen Mädchen

in wná dech: die schöne Frau

in gwíré galv: der dicke Mann

Das Verb sein

Das Verb “sein” ist im modernen Gallischen (MG) ein unregelmäßiges Verb.

Die Wurzel des Verbs (“verbal root”, oder Infinitiv) ist “bis”.

> gwéla mi bis láen = I will glücklich sein.

Die Präsensform ist “esi”. Sie verlangt kein –a als Endung.

> Esi mi láen = Ich bin glücklich.

Übungen

Man bilde die folgenden Sätze:

Das Pferd ist gross. >

Der Hund ist dick. >

Die Frau ist jung. >

Der Mann ist alt. >

Das Mädchen ist klein. >

Der Stein ist kurz. >

Das Haus ist lang. >

Das Urteil ist schlecht. >

Die Eule ist tief. >

Der Sand ist weiss. >

Die Stute ist freundlich (zahm). >

Der Mund ist gross. >

the wolfish man >

the equine woman >

the young girl >

the fat boy >

the high eagle >

the low stone >

the black rock >

the white heather >

the ugly mouth >

the long leg >

the strong horse >

the bad love >

Die jungen Mädchen sehen das weisse Pferd. >

Die alten Männer rufen die dicken Hunde.  >

Die freundlichen Frauen ollen die kleinen Buben. >

Die grossen Hunde lieben die schwarzen Felsen (“rocks”). >

Die kleinen Mädchen halten die eulenhaften (“owlish”) Hunde. >

Die schlechten Buben brechen die langen Steine. >

Nun können die Antworten mit den Lösungen verglichen werden:

Das Pferd is gross. > esi in ép már

Der Hund ist dick. > esi in cun galv

Die Frau ist jung. > esi in ven ch’ióinch

Der Mann ist alt. > esi in gwir sen

Das Mädchen ist klein. > esi in gheneth wéi

Der Stein ist kurz. > esi in achaun bir

Das Haus ist lang. > esi in téi sír

Das Urteil ist schlecht. > esi in varn dhruch

Die Eule ist tief. > esi in caun íth

Der Sand ist weiss. > esi in grau gwin

Die Stute ist freundlich (zahm). > esi in hépis garanach

Der Mund ist gross. > esi in boch már

der wölfische Mann > in gwir bledhin

die pferdeartige Frau > in ven hépin

das junge Mädchen > in gheneth ch’ióinch

der dicke Bub > in mapath galv

der hohe Adler > in ernu ardhu

der tiefe Stein > in achaun íth

der schwarze Fels > in garch dhuv

die weisse Heide > in bruch gwin

der hässliche Mund > in boch dwáiedh

das lange Bein > in coch sír

das starke Pferd > in ép nerthach

die schlechte Liebe > in garath druch

Die jungen Mädchen sehen das weisse Pferd. > apísa in ghenéthé ch’ióinch in épé gwin

Die alten Männer rufen die dicken Hunde. > gára in gwíré sen in cúné galv

Die freundlichen Frauen ollen die kleinen Buben. > gwéla in wná garanach in mapáthé méi

Die grossen Hunde lieben die schwarzen Felsen. > cára in cúné már in garché dhuv

Die kleinen Mädchen halten die eulenhaften Hunde. > delgha in ghenéthé wéi in cúné caunin

Die schlechten Buben brechen die langen Steine. > brísa in mapáthe druch in achauné sír

                                                                                                         

Menghavan 8: Rivrethré

                                                                                                                

Lektion 8: Adverbien

Die achte Lektion behandelt Adverbien und ihre Stellung im Satz.

Adverbien

Ein Adverb beschreibt die Qualität oder das Charakteristikum der mit dem Verb ausgedrückten Handlung.

Beispiele aus dem Deutschen: schnell, leise, ruhig, natürlich, normal, usw. Im Englischen sind Adverbien an der Endung -y erkennbar: calmly, naturally, normally.

In Galáthach (MG) werden Adverbien durch die Hinzufügung von “in” an das Adjektiv gebildet. Das Adjektiv erfährt dabei eine Veränderung des ersten Konsonanten.

áchu: schnell

> in háchu: schnell, rasch (quickly)

áva mi chí: Ich tue es.

> áva mi chí in háchu: Ich tue es rasch.

tau: still

> in dau: still, lautlos (quietly)

spá í chí: Sie sagt es.

> spá í chí in dau: Sie sagt es still.

aram: ruhig

> in haram: ruhig (calmly)

réna in avon: Der Fluss fliesst.

> réna in avon in haram: Der Fluss fliesst ruhig.

amvíthach: natürlich

> in hamvíthach: natürlich (naturally)

gwóra cráré mel: Bienen produzieren Honig.

> gwóra cráré mel in hamvíthach: Bienen produzieren auf natürliche Weise Honig.

suves: normal

> in shuves: normal (normally)

né chwergha í co shé: Sie handelt nicht so.

> né chwergha í co shé in shuves: Normalerweise handelt sie nicht so.

Stellung des Adverbs

Das Adverb folgt dem Verb immer so nahe wie möglich, nach dem Subjekt und dem Objekt des Satzes.

Gwóra cráré mel in hamvíthach  > “produzieren Bienen Honig natürlich”

V         S      O         Adv.                       V               S         O        Adv.

Übungen

Bilde die adverbiale Form der folgenden Adjektive. Die korrekten Antworten finden sich am Ende dieser Lektion.

cóil (eng) >

lithan (weit) >

dianauch (arm) >

téithwár (reich) >

ardhu (hoch) >

íth (tief) >

pethrarpenach (quadratisch) >

róthach (rund) >

dái (gut) >

druch (schlecht) >

Antworten

cóil > in góil (narrowly, auf enge, knappe Weise)

lithan > in lhithan (widely, auf weite Weise)

dianauch > in dhianauch (poorly, auf ärmliche Weise)

téithwár > in déithwár (wealthily, auf reiche Art)

ardhu > in hardhu (highly, sehr)

íth > in híth (lowly, auf niedrige Art)

pethrarpenach > in bethrarpenach (squarely, auf klare, direkte Art)

róthach > in rhothach (roundly, auf runde Art)

dái > in dhái (well, auf gute Art)

druch > in dhruch (badly, auf schlechte Art)

Menghavan 9: Gwepráié

                                                                                                                

Lektion 9: Präpositionen

In der neunten Lektion werden Präpositionen behandelt. Eine Präposition ist ein Wort, das

Teil einer Angabe bezüglich Lage, Ort oder Situation einer Sache ist.

Präpositionen

In Galáthach (MG) verursachen alle Präpositionen eine Veränderung des Anfangskonsonanten beim darauf folgenden Wort.

esi: ist

ép: Pferd

anel: unterhalb

pren: Baum

> esi ép anel bren: Ein Pferd ist unter dem Baum.

(wörtlich: “ist ein Pferd unterhalb eines Baumes”)

sédhi: sitzen

gwir: Mann

ur: gegen

carch: Felsen

> sédha gwir ur garch: Ein Mann sitzt an den Felsen angelehnt.

(wörtlich: “sitzt ein Mann gegen den Felsen”)

esi: ist

gwolth: Haar

en: in

iuth: Suppe

> esi gwolth en ch’iuth: Es gibt ein Haar in der Suppe.

(wörtlich: “ist ein Haar in der Suppe”)

esi: bin

mi: ich

e: von

tóth: Volk

ríu: frei

> esi mi e dóth ríu: Ich bin von einem freien Volk.

áia: geht

í: sie

a: zu

tráith: Strand

> áia í a dráith: Sie geht zum Strand.

(“Sie geht zu einem Strand.”)

Präpositionen verursachen keine Veränderung beim Artikel “in” und bei Possessivpronomen (der Anfangsvokal bleibt gleich):

> esi ép gwó in pren: Ein Pferd ist unter dem Baum. (“ist ein Pferd unter …”)

> esi gwolth en mó ch’iuth: Es gibt ein Haar in meiner Suppe. (“ist ein Haar in …”)

Mit Personalpronomen

Präpositionen verbinden sich folgendermassen mit Personalpronomen:

can: mit

mi: ich

> canim: mit mir

gwer: auf

ti: du

> gwerith: auf dir

nes: nahe

ni: wir

> nesin: nahe (von) uns

Muster

 

Präpositionen verbinden sich nach gewissen Mustern mit Personalpronomen. Es gibt vier verschiedene Kategorien für diese Muster.

  1. Präpositionen, die auf einem Konsonanten enden:

can (mit), ar (vor), ern (hinten), ur (gegen), cin (vorher), ós (nach), gwer (auf, so), en (in), tar (durch), am (über, um [herum]), ér (um [herum]), échan (ohne), enther (zwischen, unter), uchel (über [lokativ]), anel (unter [lokativ]), nes (nahe)

Diese Präpositionen verbinden sich folgendermassen mit den Personalpronomen:

-im, -ith, -é, -í  /  -in, -sú, -ís

canim: mit mir

canith: mit dir

cané: mit ihm

caní: mit ihr

canin: mit uns

cansú: mit euch

canís: mit ihnen

Die Betonung in diesen Formen fällt auf die letzte Silbe:

canim (can’im): mit mir

  1. Präpositionen, die auf einem Vokal enden:

ri (für), di (weg), tré (durch), co (als/so wie), éithra (jenseits), anó (innerhalb), echó (ausserhalb)

Diese nehmen die folgenden Endungen an:

-em, -eth, -ché, -chí  /  -en, -sú, -chís

riem: für mich

rieth: für dich

riché: für ihn

richí: für sie

rien: für uns

risú: für euch

richís: für sie

Mit der Präposition “tré” (durch, across) verhält es sich ein wenig anders. Sie benötigt am Anfang ein i, um zwei benachbarte e zu überbrücken (1. und 2. Pers. Sing. / 2. Pers. Pl.).

tréiem: durch mich (hindurch)

tréieth: durch dich

tréché: durch ihn

tréchí: durch sie

tréien: durch uns

trésú: durch euch

tréchís: durch sie

  1. Präpositionen, die nur aus einem Vokal bestehen:

a (zu), e (von), u (von + Quantität), i (von + Besitz)

Diese nehmen folgende Endungen an:

-im, -ith, -é, -í  /  -in, -ú, -ís

Wegen dem Zusammentreffen der Vokale passen sich die Präposition wie folgt an:

a > adh-  (zu)

e > ech-  (von)

u > uch-  (von + Quantität)

i > ich-    (von + Besitz)

adhim: zu mir

adhith: zu dir

adhé: zu ihm

adhí: zu ihr

adhin: zu uns

adhú: zu euch

adhís: zu ihnen

  1. Präpositionen, die auf -u enden:

au (weg von), didhíu (ausserhalb)

Diese Präpositionen verbinden sich nicht mit den Personalpronomen. Diese folgen somit unverändert auf die Präpositionen. Es werden die Pronomen für Objekte verwendet.

au mi: weg von mir

au ti: weg von dir

au ché: weg von ihm

au chí: weg von ihr

au ni: weg von uns

au sú: weg von euch

au chís: weg von ihnen

Übungen

verwendete Präpositionen:

can (mit), ar (vorher), ern (hinten), ur (gegen), cin (vorher), ós (danach), gwer (auf), en (in), tar (durch), am (um herum), ér, échan (ohne), uchel (über), anel (unter), enther (zwischen); ri (für), di (weg), tré (durch), co (wie), éithra (zwischen), anó (innerhalb), echó (ausserhalb); a (zu), e, u, i (von); au (weg von), didhíu (ausserhalb), nes (nahe)

Du gehst mit mir.

Ich stehe vor dir.

Die Sonne ist hinter ihm.

Der Wind ist gegen sie (d. h. bläst ihr entgegen).

Das geschieht davor (“vor es”).

Das geschieht danach (“nach es”).

Der Regen fällt auf uns.

Die Kraft ist in euch.

Die Musik geht durch sie (Pl.) hindurch (d. h. bewegt sie).

Die Leute sprechen über mich.

Die Berge sind um dich herum.

Das Mädchen geht ohne ihn.

Der Himmel (sky) ist über uns.

Die Erde ist unter euch.

Die Wüste ist zwischen ihnen.

Die Arbeit ist für mich.

Der Schweiss fällt von dir.

Es geht durch ihn (it passes across him).

Sie ist so gross wie sie (Sg.).

Es ist jenseits von uns.

Das Problem liegt bei euch  (“ist innen von euch”).

Die Lösung liegt nicht bei ihnen  (“ist aussen von ihnen”).

Sie kommt zu mir.

Es kommt von dir.

fünf Liter davon

Das Bier ist seines (“von ihm”).

Sie rennen von ihr weg.

Der Dämon ist ausserhalb von uns.

Das Monster ist nahe von ihnen.

Man vergleiche die eigenen Antworten mit den Lösungen unten:

Antworten

Du gehst mit mir: áia ti canim

Ich stehe vor dir: sáia mi arith

Die Sonne ist hinter ihm: esi in súel erné

Der Wind ist gegen sie (bläst ihr entgegen): esi in áel urí

Das geschieht davor (“vor es”): gwéra sin ciní

Das geschieht danach (“nach es”): gwéra sin ósí

Der Regen fällt auf uns: cóima in hamr gwerin

Die Kraft ist in euch: esi in gus ensú

Die Musik geht durch sie hindurch: áia in ganthl tarís

Die Leute sprechen über mich: lavára in dóné amim

Die Berge sind um dich (herum): esi in vríé érith

Das Mädchen geht ohne ihn: áia in gheneth echané

Der Himmel ist über uns: esi in nem uchelin

Die Erde ist unter euch: esi in lithau anelsú

Die Wüste ist zwischen ihnen: esi in dithrev entherís

Die Arbeit ist für mich: esi in cerdhl riem

Der Schweiss fällt (weg) von dir: cóima in shwís dieth

Es geht durch ihn: gwéra í tréché

Sie ist so gross wie sie: esi í co wár cochí

Es ist jenseits von uns: esi í éithraen

Das Problem liegt bei euch  (“ist innen von euch”): esi in dhuchuthas anósú

Die Lösung liegt nicht bei ihnen  (“ist aussen von ihnen”): esi in hathespath echóchís

Sie kommt zu mir: cáma í adhim

Es kommt von dir: diáia í echith

fünf Liter davon: pimp lithr uchí

Das Bier ist seines (“von ihm”): esi in curu iché

Sie rennen von ihr weg: rétha sí au chí

Der Dämon ist ausserhalb von uns (“aussen von uns”): esi in dus dhidhíu ni

Das Monster ist nahe von ihnen: esi in havanch nesú

 

Menghavan 10: Gweranúé Téithach – Adhavachúé – Nithachúé

 

Lektion 10: Possessivepronomen Demonstrativpronomen – Lokaladverbien

 

Die zehnte Lektion soll zeigen, wie im Neugallischen Possessivpronomen, Demonstrativpronomen und Lokaladverbien gebildet und verwendet werden.

 

  1. Possessivpronomen

 

Ein Possessivpronomen gibt den Besitz einer Sache an. In den Lektionen 2 und 3 wurden zwei Arten der Besitzangabe gezeigt: die Verwendung der besitzanzeigenden Partikel i-, und das Nebeneinanderstellen zweier Wörter, mit oder ohne Artikel dazwischen. Die dritte Art der Besitzangabe ist die Verwendung von Possessivpronomen.

 

Ein Possessivpronomen ist ein Wort, das vor einem anderen Wort kommt, und das gewissermassen den Besitz des zweiten Wortes anzeigt: mein, dein, sein, ihr, usw.

 

cun: Hund

mó: mein

> mó gun: mein Hund

 

In den meisten Fällen bewirkt das Possessivpronomen eine Mutation des darauf folgenden Wortes, aber nicht im Feminin der dritten Person Singular, auch nicht in der zweiten Person Plural.

 

mó: mein

tó: dein

ó: sein

ó: ihr

nó: unser

só: euer

só: ihr (Pl.)

 

Da die Linien 3, 4 und 6, 7 jeweils formgleich sind (ó, só), werden sie durch das Auftreten einer darauf folgenden Mutation voneinander unterschieden: die 3. und 7. mit Mutation, die 4. und 6. ohne Mutation (ihr, euer).

 

Mutation ja / nein:

 

mó (mein): ja

tó (dein): ja

ó (sein): ja

ó (ihr): nein / 4

nó (unser): ja

só (euer): nein / 6

só (ihr): ja

 

Beispiele:

 

mó gun: mein Hund

tó gun: dein Hund

ó gun: sein Hund

ó cun: ihr Hund / 4

nó gun: unser Hund

só cun: euer Hund / 6

só gun: ihr Hund (Pl.)

 

Man erinnere sich, dass der Besitz auch mit der Partikel i- angezeigt werden kann. In diesem Fall wird das Pronomen in Objektstellung verwendet, und zwar nach der Sache, die Gegenstand des Besitzverhältnisses ist.

 

cun imí: ein Hund von mir

cun ithí: ein Hund von dir

cun iché: ein Hund von ihm

cun ichí: ein Hund von ihr

cun iní: ein Hund von uns

cun isú: ein Hund von euch

cun ichís: ein Hund von ihnen

 

Übung 1

 

Man übersetze die folgenden Sätze anhand der unten gegebenen Vokabeln. Die Lösungen finden sich wieder am Schluss der Lektion.

 

épis: Stute

bó: Kuh

táru: Stier

molth: Schaf

gavr: Ziege

camoch: Bergziege

élan: Reh (Damhirschkuh)

úru: Auerochse

cáru: Hirsch

avanch: Wassermonster

bevr: Bieber

mórchun: Delphin

anchrái: Lachs

garan: Reiher

 

meine Stute:

deine Kuh:

sein Stier:

ihr Schaf:

unsere Ziege:

eure Bergziege:

ihr Reh (Pl.):

mein Auerochse:

dein Hirsch:

dein Wassermonster:

ihr Bieber:

unser Delphin:

euer Lachs:

ihr Reiher (Pl.):

 

  1. Demonstrativpronomen

 

Eine Demonstrativpronomen ist ein Wort, das auf ein anderes Wort hinweist: dies, das, jene, diese (Pl.), usw.

 

Im Neugallischen (MG) haben Demonstrativpronomen zwei Teile.

 

  1. der Artikel “in” am Anfang des Wortes
  2. die Wörtchen –sin or –sé am Ende des Wortes (mit Bindestrich)

 

cun: Hund

> in cun-sin: dieser Hund

> in cun-sé: jener Hund

 

Im Feminin verursacht der Artikel eine Mutation.

 

cunis: bitch

> in gunis-sin: diese Hündin

> in gunis-sé: jene Hündin

 

Wenn das Wort im Plural steht, bleiben der Artikel und das Demonstrativpronomen gleich.

 

in cúné-sin: these dogs

in gunísé-sé: those bitches

 

Übung 2

 

Man übersetze die folgenden Sätze. die Lösungen finden sich am Ende dieser Lektion.

 

diese Stute:

jene Kuh:

diese Stiere (Bullen):

jene Schafe:

diese Ziege:

jene Bergziege:

diese Rehe:

jene Auerochsen:

dieser Hirsch:

jenes Wassermonster:

diese Bieber:

jene Delphine:

dieser Lachs:

jener Reiher:

 

  1. Lokaladverbien

 

Lokaladverbien sind Adverbien, die eine Lage oder einen Ort angeben: hier, dort, usw.

Es gibt zwei Arten von Lokaladverbien in Galáthach (MG):

 

insin: hier  /  insé: dort

 

Esi in cun insin: der Hund ist hier

Esi in gunis insé: die Hündin ist dort

Esi in cun-sin insin: dieser Hund ist hier

Esi in gunis-sé insé: diese Hündin ist dort

 

Übung 3

 

Man übersetze die folgenden Sätze und vergleiche mit den Lösungen ganz unten.

 

Die Stute ist hier.

Die Kühe sind dort.

Dieser Stier ist hier.

Jenes Schaf ist dort.

Diese Ziegen sind hier.

Jene Bergziegen sind dort.

Das Reh ist hier.

Die Auerochsen sind dort.

Dieser Hirsch ist hier.

Jenes Wassermonster ist dort.

Diese Bieber sind hier.

Jene Delphine sind dort.

Dieser Lachs ist hier.

Jener Reiher ist dort.

 

Antworten

 

Übung 1

 

meine Stute: mó hépis

deine Kuh: tó vó

sein Stier: ó dáru

ihr Schaf: ó molth

unsere Ziege: nó ghavr

eure Bergziege: só camoch

ihr Reh (Pl.): só hélan

mein Auerochse: mó húru

dein Hirsch: tó gáru

sein Wassermonster: ó havanch

ihr Bieber: ó bevr

unser Delphin: nó wórchun

euer Lachs: só anchrái

ihr Reiher (Pl.): só gharan

 

Übung 2

 

diese Stute: in hépis-sin

jene Kuh: in bó-sé

diese Stiere (Bullen): in tarúé-sin

jene Schafe: in molthé-sé

diese Ziege: in ghavr-sin

jene Bergziege: in camoch-sé

diese Rehe: in heláné-sin

jene Auerochsen: in hurúé-sé

dieser Hirsch: in cáru-sin

jenes Wassermonster: in havanch-sé

diese Bieber: in bevré-sin

jene Delphine: in morchúné-sé

dieser Lachs: in hanchrái-sin

jener Reiher: in gharan-sé

 

Übung 3

 

Die Stute ist hier. > esi in hépis insin

Die Kühe sind dort. > esi in bóé insé

Dieser Stier ist hier. > esi in táru-sin insin

Jenes Schaf ist dort. > esi in molth-sé insé

Diese Ziegen sind hier. > esi in ghavré-sin insin

Jene Bergziegen sind dort. > esi in camóché-sé insé

Das Reh ist hier. > esi in hélan insin

Die Auerochsen sind dort. > esi in urúé insé

Dieser Hirsch ist hier. > esi in cáru-sin insin

Jenes Wassermonster ist dort. > esi in havanch-sé insé

Diese Bieber sind hier. > esi in bevré-sin insin

Jene Delphine sind dort. > esi in morchúné insé

Dieser Lachs ist hier. > esi in hanchrái-sin insin

Jener Reiher ist dort. > esi in gharan-sé insé

 

 

Menghavan 11: Colaváru – Mésu Péthach – Inchoran Chwoghníthach

 

Lektion 11: Konversation – Fragen – Teilsätze

 

In der elften Lektion werden wir lernen, wie man eine Frage formuliert, und wie Teilsätze gebildet werden (vom Hauptsatz abhängige Sätze).

 

  1. Konversation

 

Unten folgt ein Gespräch zwischen zwei Personen. Bren ist ein Mann, Chiomára eine Frau. Beides sind traditionelle gallische Namen. Bren (lat. Brennus) war der Anführer beim erfolglosen Überfall auf Delphi im Jahre 279 vor unserer Zeit. Chiomára war eine Frau aus Galatien (in der heutigen Türkei). Diese kleine Konversation soll zeigen, wie Fragen gebildet werden.

 

Bren and Chiomara

 

Bren: Di wath. Pé gaman a hesi ti?

Bren: Guten Tag. Wie geht es dir?

 

Chiomára: Esi mi in rhé dhái, bráthu. Ach ti-súé?

Chiomara: Ich bin wohlauf [sehr gut], danke. Und dir selbst?

 

Bren: Esi mi in dhái cóéth, bráthu. A ghnía ti o ti-esi pen ré dech?

Bren: Mir geht es auch sehr gut, danke. Weisst du, dass du einen schönen Kopf hast?

 

Chiomára: Gnía mi … pé a chwéla ti?

Chiomara: Ich weiss … was willst du?

 

Bren: A ghála mi bé ichí a brenuchi ichí gwer mó shédhl’ép?

Bren: Kann ich ihn [ab]schneiden, um ihn an meinen Sattel zu hängen?

 

Chiomára: Conechughri!

Chiomára: Verpiss dich!

 

Wortschatz:

 

pé: was

bewirkt eine Mutation des nachfolgenden Vokals

(ICM = initial consonant mutation)

 

caman: Strasse, weg

> pé gaman: wie

 

dí: Tag

math: gut

> dí wath: guten Tag

(ICM weil “dí” ein feminines Wort ist)

 

dái: gut

ré: sehr (bewirkt ICM beim nachfolgenden Wort)

in: Füllwort, wird nicht übersetzt (bewirkt ICM)

> in rhé dhái: very well

 

bráthu: [ich] danke

 

ti: du

súé: selbst

> ti-súé: dich selbst

 

ach: und

 

cóéth: auch, ebenfalls

 

gní: wissen

gnía ti: du weisst

a: Fragepartikel, wird nicht übersetzt (bewirkt ICM)

> a ghnía ti: weisst du

 

o: Relativpronomen für Relativsätze / subordinate clauses* > das [relativ], welches

> siehe weiter unten

 

ti-esi: du hast [dir ist]

> siehe unten

 

pen: Kopf

tech: schön

> pen ré dech: ein sehr schöner Kopf

 

gwéla ti: du willst

pé a chwéla ti: was willst du

 

gála mi: ich kann

a ghála mi: kann ich > Frage

 

bé: schneiden

 

prenuchi: hängen

 

gwer: auf

 

sédhl: Sattel

ép: Pferd

> sédhl’ép: Sattel [Pferdesitz]

 

conechughri: etwa “sich verpissen” (idiomatische Wendung)

 

  1. Fragen bilden

 

Fragen werden mit der Fragepartikel “a” eingeleitet, ähnlich, wie das in einigen anderen Sprachen auch getan wird. Die Partikel “a” steht vor dem Verb des Fragesatzes. Sie wird nicht übersetzt.

 

gnía ti: du weisst > Feststellung

a ghnía ti: weisst du > Frage

 

Die Wortfolge ändert sich nicht. Der einzige Unterschied ist die Fragepartikel “a”. Sie bewirkt eine ICM: der Anfangsvokal des nachfolgenden Wortes mutiert (wird weich).

 

gála mi: ich kann > Feststellung

a ghála mi: kann ich  > Frage

 

Fragewörter

 

pé: was, welche/r/s

pé gaman: wie [auf welchem Weg]

pí: wer

péri: warum

pémái: wo

ponch: wann

 

  1. Das Verb “haben”

 

MG (Galáthach, Neugallisch) kennt kein eigenes Verb “haben”, so wenig wie das Lateinische. Neugallisch benutzt die bekannte Dativwendung mit dem Verb “sein”. Beispiel: “Der Sattel ist mir, nicht dir”. Zwischen dem “habenden” Personalpronomen und dem Verb “sein” wird ein Bindestrich gesetzt.

 

mi-esi ép: Ich habe ein Pferd. [Mir ist ein Pferd.]

 

> mi-esi bedeutet wörtlich “mir ist”, oder “zu mir gehört”. Das grammatische Subjekt (Nominativ) ist “Pferd”, das logische Subjekt “ich” (der Besitzer im Dativ).

 

Die Deklination der Personalpronomen im Dativ, verbunden mit dem Verb “ist”, das sich in unserem Beispiel grammatisch auf “Pferd” bezieht [mir ist / dir ist / ihm ist …]:

 

mi-esi: ich habe

ti-esi: du hast

é-esi: er hat

í-esi: sie hat

ni-esi: wir haben

sú-esi: ihr habt

sí-esi: sie haben

 

Erscheint das “habende” Subjekt als Nomen (das Substantiv im Dativ), so steht es am Anfang des Satzes, gefolgt von der Dativkonstruktion.

 

in gwir: der Mann

é-esi: er hat [ihm ist]

cun: Hunde

> in gwir é-esi cun: Der Mann hat einen Hund.

 

in dóné: die Leute

sí-esi: sie haben

gavré: Ziegen

> in dóné sí-esi gavré: Die Leute haben Ziegen.

 

Die Fragepartikel “a” steht in einer Frage zwischen dem Fragepronomen und der Dativkonstruktion. Die Partikel verursacht eine ICM (unten: t, s → d, sh).

 

pé a di-esi: Was hast du?

péri a shú-esi épé: Warum habt ihr Pferde?

 

In Fragen mit Angabe des Subjektes (als Substantiv) wird dieses zwischen Fragepronomen und Fragepartikel “a” gesetzt. Wörtlich genommen ergäbe das: warum / der Mann / denn / ihm-ist / ein Hund.

 

péri in gwir a hé-esi cun: Warum hat der Mann einen Hund?

péri in dóné a shí-esi gavré: Warum haben die Leute Ziegen?

 

Übung 1

 

Man bilde die folgenden Sätze anhand des angegebenen Wortschatzes und vergleiche mit den Lösungen ganz am Schluss der Lektion:

 

Wie (was) ist dein Name?

Wo lebst du?

Wie geht es dir (bist du)?

Wer ist dein Freund?

Warum bist du hier?

Wann ist dein Geburtstag?

 

Ich habe einen Namen.

Du hast einen Hund.

Er hat ein Pferd.

Sie hat eine Kuh.

Wir haben Bier.

Ihr habt Wein.

Sie haben nichts.

 

Das Pferd hat lange Ohren.

Der Mann hat eine dicke Nase.

Die Kinder haben schmutzige Füsse.

 

Warum hast du einen grossen Kopf?

Warum haben sie kleine Hände?

Warum haben die Frauen langes Haar?

Warum haben die Kühe kurze Hörner?

 

Wortschatz

 

anu: Name

bithi: leben

esi: sein

caran: Freund

insin: hier

pen’vlédhn: Geburtstag (pen + blédhn, wörtlich “Kopfjahr”)

cun: Hund

ép: Pferd

bó: Kuh

curu: Bier

gwín: Wein

néveth: nichts

pen: Kopf

már: gross

sír: lang

trughn: Nase

galv: dick

traiéthé: Füsse (von mehr als einer Person, also mehr als zwei)

luthrach: schmutzig

lámé: Hände (von mehr als einer Person, also mehr als zwei)

méi: klein

gwolth: Haar

carnu: Horn

bir: kurz

 

  1. Teilsätze (subordinate clause)

 

Ein Teilsatz ist ein Satz in einem übergeordneten Satz. Wie der Hauptsatz verfügt ein Teilsatz über Verb, Subjekt und Objekt. Wir betrachten im Folgenden Teilsätze, die mit “o” (“dass “ und “die”, “welche/r/s”) eingeleitet werden (“o” als Konjunktion und Relativpronomen).

 

gnía ti: du weisst

o: dass

ti-esi: du hast

pen: ein Kopf

tech: schön

> gnía ti o ti-esi pen tech: Du weisst, dass du einen schönen Kopf hast.

 

apísa mi: ich sehe

o: dass

né hesi: es gibt kein (es ist nicht…mehr)

curu: Bier

éth: mehr

> apísa mi o né hesi curu éth: Ich sehe, dass es kein Bier mehr gibt.

 

Der Teilsatz wäre selbst ein Hauptsatz, wenn er unabhängig von einem anderen Satz stehen würde: “Es gibt kein Bier mehr.” (ohne “Ich sehe, dass…”). Die Konjunktion “dass” ordnet den einen dem anderen Satz unter. Wenn die Konjunktion “o” von einem Vokal gefolgt wird, dann wird sie zu “och”.

 

gwídha mi: ich verstehe

o: dass

esi ti: du bist

lisc: müde

> gwídha mi och esi ti lisc: Ich verstehe, dass du müde bist.

 

Übung 2

 

Man bilde die folgenden Sätze. Die Antworten erscheinen am Schluss dieser Lektion.

 

Du verdienst (es), dass ich dich schlage.

Der Mann sieht, dass das Pferd betrunken ist.

Die Kinder hören, dass die Hunde heulen.

Die Frauen wissen, dass ihr Haar lang ist.

Die Ziegen hoffen, dass sie Hörner haben.

Er denkt, dass er klug ist.

Sie weiss, dass er dumm ist.

Die Leute wissen nicht, dass sie dicke Nasen haben.

 

Wortschatz

 

gwescára: verdienen

bói: schlagen

mesc: betrunken

clúi: hören

duchan: heulen

gwómen: hoffen

men: denken

suchwís: klug, clever

duchwís: dumm, töricht

 

Antworten 1

 

Wie (was) ist dein Name? > Pé a hesi tó hanu?

 

Wo lebst du? > Pémái a vítha ti?

 

Wie geht es dir (bist du)? > Pé gaman a hesi ti?

 

Wer ist dein Freund? > Pí a hesi tó garan?

 

Warum bist du hier? > Péri a hesi ti insin?

 

Wann ist dein Geburtstag? > Ponch a hesi tó ben’vlédhn?

 

Ich habe einen Namen. > Mi-esi anu.

 

Du hast einen Hund. > Ti-esi cun.

 

Er hat ein Pferd. > E-esi (é-esi) ép.

 

Sie hat eine Kuh. > I-esi (í-esi) bó.

 

Wir haben Bier. > Ni-esi curu.

 

Ihr habt Wein. > Sú-esi gwín.

 

Sie haben nichts. > Sí-esi néveth.

 

Das Pferd hat lange Ohren. > In ép é-esi daus sír.

 

Der Mann hat eine dicke Nase. > In gwir é-esi trughn galv.

 

Die Kinder haben schmutzige Füsse. > In gnáthé sí-esi tráiéthé luthrach.

 

Warum hast du einen grossen Kopf? > Péri a di-esi pen már?

 

Warum haben sie kleine Hände? > Péri a shí-esi lámé wéi?

 

Warum haben die Frauen langes Haar? > Péri in wná a shí-esi gwolth sír?

 

Warum haben die Kühe kurze Hörner? > Péri in bóé a shí-esi carnúé bir?

 

Antworten 2

 

Du verdienst (es), dass ich dich schlage. > Gwescára ti o bóia mi ti.

 

Der Mann sieht, dass das Pferd betrunken ist. > Apísa in gwir och esi in ép mesc.

 

Die Kinder hören, dass die Hunde heulen. > Clúia in gnáthé o duchána in cúné.

 

Die Frauen wissen, dass ihr Haar lang ist. > Gnía in wná och esi só chwolth sír.

 

Die Ziegen hoffen, dass sie Hörner haben. > Gwóména in gavré o sí-esi carnúé.

 

Er denkt, dass er klug ist. > Ména é och esi é suchwís.

 

Sie weiss, dass er dumm ist. > Gnía í och esi é duchwís.

 

Die Leute wissen nicht, dass sie dicke Nasen haben. > Né ghnía in dóné o sí-esi trughné galv.

 

Menghavan 12: Inchoráné Rhéiach Inchoráné hAnréiach

 

Lektion 12: “direkte” und “indirekte” Relativsätze

 

In der zwölften Lektion werden wir erfahren, was für Arten von Relativsätzen im Neugallischen (Modern Gaulish, Galáthach) gebildet werden können.

 

Konversationen

 

Unten folgen zwei Gespräche. Teilnehmer sind drei Personen: Tarchonwoth ist ein Mann, Tuthchána und Cunvára sind Frauen. Alle drei Namen sind attestierte altgallische Namen. Diese Konversationen sollen den Gebrauch von “direkten” und “indirekten” Relativsätzen vorführen (direct / indirect clauses).

 

collage 3

 

Tarchonwoth: Dí wath, pé gaman a hesi ti?

Tarchonwoth: Guten Tag, wie geht es dir?

 

Tuthchána: Dí wath adhith cóéth. Esi mi in dhái, bráthu. Ach ti-súé?

Tuthchana: Guten Tag auch dir. Mir geht es gut. Und dir selbst?

 

Tarchonwoth: Esi mi in dhái cóéth.

Tarchonwoth: Mir geht es auch gut.

 

Tuthchána: Gwerthamich.

Tuthchana: Ausgezeichnet.

 

Tarchonwoth: Gwéla mi prin ép. A ghnía ti don nep o gála é rinóthi ép adhim?

Tarchonwoth: Ich will ein Pferd kaufen. Kennst [weisst] du eine Person, die mir ein Pferd verkaufen kann?

 

Tuthchána: Gnía mi. Gnía mi ben shen o gála ó dúithir rinóthi ép adhith. Esi ó anu Cunvára. Ái a gantha hal in bron ach pétha adhí insé.

 

Tuthchana: Ja [ich weiss]. Ich kenne eine alte Frau, deren Tochter dir ein Pferd verkaufen kann. Ihr Name ist Cunvara. Geh zur anderen Seite des Hügels and frag sie dort.

 

Tarchonwoth: Bráthu ré hélu, esi ti ré chwórethwár.

Tarchonwoth: Danke vielmals, du bist sehr hilfsbereit.

 

Tuthchána: Esi í mó harúer imí. Esi í neveth.

Tuthchana: Es ist meine Freude. Es ist nichts [nicht der Rede wert].

 

Tarchonwoth geht zur alten Frau [geht die alte Frau sehen] auf der anderen Seite des Hügels.

Áia Tarchonwoth a hápis in ven shen a gantha hal in bron.

 

Tarchonwoth: Dí wath. A hesi í ti-súé o tó dhúithir í-esi ép a brin?

Tarchonwoth: Guten Tag. Bist du es, dessen Tochter ein Pferd zum Kaufen hat?

 

Cunvára: Esi í mi-súé. A chwéla ti ápis in ép o gála mó dhúithir rinóthi ichí?

Cunvára: Ja, ich bin es [es ist ich selbst]. Willst du das Pferd sehen, das meine Tochter verkaufen kann?

 

Tarchonwoth: In chwír, gwéla mi.

Tarchonwoth: In der Tat, ich will.

 

Cunvára: Esi é insé, derchi. A harwéra é adhith?

Cunvára: Es ist dort, schau. Gefällt es dir?

 

Wortschatz

 

gwerthamich: ausgezeichnet

prin: kaufen

don nep: (irgend) eine Person

rinóthi: verkaufen

ben: Frau

sen: alt

dúithir: Tochter

cantha: Seite

al: andere/r/s

bron: Hügel

derchi: schauen, gucken

in chwír: in der Tat (indeed)

 

  1. Relativsatz mit Relativpronomen im Nominativ

 

Ein “direkter” Relativsatz (direct clause) bezieht sich auf einen Hauptsatz, entsprechend das Relativpronomen auf ein Subjekt im Hauptsatz (Nomen / Pronomen im Nominativ).

 

> Das ist der Mann, der ein Pferd kaufen will.

 

Das Pronomen “der” im Relativsatz “der ein Pferd kaufen will” verweist auf das Substantiv “der Mann” im Hauptsatz “Das ist der Mann”.

 

Im Neugallischen gibt es vier Arten, wie “direkte” Relativsätze gebildet werden können:

 

  1. a) Der Relativsatz wird durch das Wort “o” (Relativpronomen) eingeleitet. Das Wort “o” (der/die/das) bezieht sich auf das Subjekt im Hauptsatz und ersetzt es im Nebensatz. Wird es von einem Wort mit Anfangsvokal gefolgt, wird es zu “och”.

 

esi: ist

sin: diese/r/s

in gwir: der Mann

o: dass (welche/r/s)

gwel: wollen

prin: kaufen

in ép: das Pferd

 

> esi sin in gwir o gwéla prin in ép: Das ist der Mann, der die Pferde kaufen will.

 

Das Wörtchen “o” ist die Verbindung zwischen Haupt- und Relativsatz. Der Bezug ist eindeutig. Der Relativsatz bietet keine Möglichkeit, ein anderes Wort als Subjekt anzunehmen.

 

(…) gwéla prin in ép: (…) die Pferde kaufen will (ohne Relativpronomen)

 

Das Wort “ép” kann nicht als Subjekt missverstanden werden, weil es nicht unmittelbar auf das Verb folgt (wie dies die Regel ist). Es wird im Satzteil oben kein Subjekt quasi “wiederholt”, d. h. mit einem Relativpronomen Bezug auf “Pferde” genommen.

 

  1. b) Der Relativsatz wird durch das Wort “o” (Relativpronomen) eingeleitet, und das Subjekt wird im Nebensatz nochmals erwähnt. Das ist dann nötig, wenn im Englischen oder im Neugallischen die Gefahr einer Verwechslung von Subjekt und Objekt besteht (zwei mögliche Interpretationen, die beide Sinn ergeben).

 

esi sin in gwir o gwéla in ép

 

Dieser Satz kann zweifach verstanden werden:

 

– Dies ist der Mann, der (S) das Pferd (O) will.

– Dies ist der Mann, den (O) das Pferd (S) will.

 

Weil das Wort “in ép” unmittelbar nach dem Verb “gwéla” steht, kann es nicht als Subjekt dieses Verbs angesehen werden. Deshalb benötigt das “wiederholte” Subjekt im Relativsatz ein “wiederholendes” Personalpronomen (resumptive pronoun), hier mit (er) angedeutet:

 

esi sin in gwir o gwéla é in ép

Das ist der Mann, der will (er) das Pferd.

 

Bemerkung: Würde man anstatt einer Unterordnung (mit einer Subjunktion oder einem Relativpronomen) zwei Hauptsätze aufeinander folgen lassen, würden diese im Beispiel oben mit der Konjunktion “und” verbunden: Das ist der Mann, und er will das Pferd kaufen.

 

  1. c) Der Relativsatz wird mit dem Suffix –ió markiert, das an das Verb im Relativsatz angehängt wird.

 

esi sin in gwir gwelió in ép

Das ist der Mann, der das Pferd kaufen will.

 

Das Suffix –ió  bezieht sich naturgemäss immer auf das Wort, das von ihm ergänzt wird. Die wörtliche Übersetzung wäre: “Das ist der Mann, der will das Pferd.”

 

  1. d) Ein Relativsatz kann auch mit der Präposition “en” beginnen. Diese steht vor dem Verb und bewirkt bei diesem eine ICM. Das Verb steht dabei im Infinitiv.

 

esi sin in gwir en chwel in ép

Das ist der Mann, der das Pferd kaufen will.

 

Wörtlich bedeutet diese Konstruktion ungefähr “Das ist der Mann wollend das Pferd”, ähnlich wie bei der Konstruktion mit dem Suffix –ió.

 

Weil das Verb in der Grundform steht kann es kein Verwechslung bezüglich des Subjektes des Nebensatzes geben, da ein Subjekt nie auf das Verb im Infinitiv folgt. Anders gesagt, “in ép” kann hier nicht das Subjekt sein.

 

Die Präposition “en” zwischen Haupt- und Nebensatz wird ausschliesslich im Präsens verwendet.

 

Es steht Benutzern der Sprache frei, eine der Möglichkeiten a) bis d) zu wählen. Die Möglichkeit b) scheint jedoch die einfachste zu sein.

 

  1. Relativsatz mit Relativpronomen in anderen Fällen

 

Ein Relativsatz im Nominativ (direct clause) ist ein Teil des gesamten Satzes, der auf das Subjekt im Hauptsatz Bezug nimmt (Nomen oder Pronomen), eben auf eine “relative” (rückbezügliche) Weise. Ähnlich auch im folgenden Satz:

 

Das ist der Mann, dessen Tochter das Pferd kaufen will.

 

Hier haben wir einen Nebensatz, der mit einem Relativpronomen im Genitiv anfängt (“dessen Tochter…”). Es besteht zwar auch ein Bezug zum Subjekt des Hauptsatzes, aber nicht mehr ein “direkter” (ein Relativpronomen im Nominativ, welches das Subjekt “der Mann” im Hauptsatz wiederholt). Der Bezug ist diesmal “indirekter” Art, es geht nicht um den Mann, sondern um seine Tochter.

 

Im Neugallischen (Galáthach) kann ein solcher Satz nur auf eine Art gebildet werden. Der Nebensatz wird mit dem Relativpronomen “o” + Objekt im Genitiv konstruiert.

 

esi sin in gwir o gwéla ó dhúithir prin in ép

 

Die wörtliche Übersetzung würde etwa so lauten:

 

Das ist der Mann / der / will / (dessen) Tochter / kaufen das Pferd.

 

Würde man die zwei Teile des Satzes voneinander trennen, dann wäre im ersten Satz “Mann” und im zweiten Satz “Tochter” das Subjekt (zwei Hauptsätze).

 

Übungen

 

Man übersetze die folgenden Sätze anhand des ausgewählten Vokabulars. Die Lösungen stehen am Schluss dieser Lektion.

 

cath: Katze

caníath: Sänger

druch: schlecht

mapath: Kind

depri: essen

grau: Sand

lavar: sprechen

ióinch: jung

derchi: anschauen

rédhi: reiten

méi: klein

geneth: Mädchen

dáthráieth: Füsse (ein Paar)

calwár: Stiefel

mer: verrückt

líauth: Form, Gestalt

tói: Bogen

cáthói: Pfeil

dós: Arm

sír: lang

nerthach: stark

 

Das ist die Frau, die mit Katzen spricht.

Hier ist der Mann, der ein schlechter Sänger ist.

Das ist das Kind, das Sand isst.

Cunvára ist die alte Frau, die mit Tarchonwoth spricht.

Tarchonwoth ist der junge Mann, der Tuthchána anschaut.

Tuthchána ist das Mädchen, dessen Schwester kleine Pferde reitet.

Tarchonwoth ist der Mann, dessen Füsse in Stiefeln sind.

Cunvára ist die Frau, deren Augen verrückt sind.

Es ist das Pferd, dessen Beine in hervorragender Form sind.

Dort geht die Frau mit dem Bogen und den Pfeilen, deren Arme lang und stark sind.

 

Antworten

 

Das ist die Frau, die mit Katzen spricht.

> Esi sé in ven o lavára can gáthé.

 

Hier ist der Mann, der ein schlechter Sänger ist.

> Insin esi in gwir och esi é caníath druch.

 

Das ist das Kind, das Sand isst.

> Esi sin in mapath o depra é grau.

 

Cunvára ist die alte Frau, die mit Tarchonwoth spricht.

> Esi Cunvára in ven shen en lhavar can Tarchonwoth.

 

Tarchonwoth ist der junge Mann, der Tuthchána anschaut.

> Esi Tarchonwoth in gwir ióinch derchió Tuthchána.

 

Tuthchána ist das Mädchen, dessen Schwester kleine Pferde reitet.

> Esi Tuthchána in gheneth o rédha ó swíor épé méi.

 

Tarchonwoth ist der Mann, dessen Füsse in Stiefeln sind.

> Esi Tarchonwoth in gwir och esi ó dháthráieth en galwáré.

 

Cunvára ist die Frau, die verrückte Augen hat.

> Esi Cunvára in ven och í-esi dáop mer.

 

Es ist das Pferd, dessen Beine in hervorragender Form sind.

> Esi í in ép och esi ó góché en lhíauth gwerthamich.

 

Dort geht die Frau mit dem Bogen und den Pfeilen, deren Arme lang und stark sind.

> Insé áia in ven can in tói ach in cáthóíé och esi ó dádhós sír ach nerthach.

 

 

 

Menghavan 13: Inchoráné Gwepsin Inchoráné Gwep Péthan

 

Lektion 13: Konjunktionalsätze – Fragesätze / Fragewörter

 

In der dreizehnten Lektion geht es um Konjunktionen und Fragesätze, und wie diese in der neugallischen Sprache gebildet werden.

 

Konversation

 

Es folgt ein Gespräch zwischen zwei Personen. Marthal ist ein Mann, und Suvron ist eine Frau. Beide sind überlieferte altgallische Namen. Im Gespräch wird vorgeführt, wie im Neugallischen Konjunktionalsätze und Fragesätze  gebildet werden.

 

collage

 

Suvron: Anghnítha mi ma chwéla ti suling canim?

Suvron: Ich frage mich, ob du mit mir tanzen willst.

 

Marthal: Né ghnía mi pé a chwéla mi ávó. A chwéla mi suling gwé né a chwéla mi?

Marthal: Ich weiss nicht, was ich tun will. Will ich tanzen, oder will ich nicht?

 

Suvron: Gwéla mi suling canith ach né a chwéla ti?

Suvron: Ich will mit dir tanzen, und du willst nicht?

 

Marthal: Gwéla ti suling canim éithr né hesi suling sé o gwéla mi avó.

Marthal: Du willst mit mir tanzen, aber tanzen ist nicht, was ich tun will.

 

Suvron: A ghnía ti pí a hesi mi?

Suvron: Weisst du, wer ich bin?

 

Marthal: Né ghnía mi. Cóéth, né ghnía mi pé shulingen a hesi sé.

Marthal: Ich weiss [es] nicht. Auch weiss ich nicht, was für ein Tanz das ist.

 

Suvron: A ghnía ti pé gaman a shuling?

Suvron: Weisst du, wie man tanzt?

 

Marthal: Né ghnía mi. Né ghnía mi diaman pémái a hádha mó dhálam, ach né ghnía mi diaman ponch a wantha mó dháthráieth.

Marthal: Ich weiss [es] nicht. Ich weiss nie, wo meine Hände hintun, und ich weiss nie, wann meine Füsse bewegen.

 

Suvron: A ghnía ti péri a chwéla mi o sulinga ti canim?

Suvron: Weisst du, warum ich mit dir tanzen will?

 

Marthal: Né ghnía mi. A chwéla ti gní pethi báné u guru a híva mi pap dí?

Marthal: Ich weiss es nicht. Willst du wissen, wie viele Gläser Bier ich jeden Tag trinke?

 

Suvron: Esi mi certh o né chwéla mi gní. Duch, pé a chwéla ti ávó?

Suvron: Ich bin sicher, dass ich es nicht wissen will. Also, was willst du tun?

 

Marthal: Gwéla mi ívi curu éth.

Marthal: Ich will mehr Bier trinken.

 

Bedeutung der Namen:

 

Marthal: grosse Stirn (< Marotalus)

 

Suvron: gute Brust (< Subroni)

 

 

Wortschatz

 

anghníthi: sich fragen

gwel: wollen

suling: tanzen

gní: wissen

ávó: tun

éithr: aber

cóéth: auch

diaman: nie

ma: wenn

pé: was

gwé: oder

ach: und

pí: wer

pé shulingen: welcher Tanz

pé gaman: wie

pémái: wo

ponch: wann

ádha: stellen, hintun

dálam: Hände (ein Paar Hände – eine Person)

mantha: bewegen

dáthráieth: Füsse (ein Paar Füsse – eine Person)

péri: warum

pethi: wie viel / wie viele

pan: Tasse

u: von (quantitativ)

curu: Bier

ívi: trinken

pap: jede/r/s

dí: Tag

duch: nun, also (so, anyway, go on then, therefore)

éth: mehr

 

  1. Konjunktionalsätze

 

Ein Konjunktionalsatz ist ein Satz, der auf gleicher Ebene mit einem anderen Satz mittels einer Konjunktion (das Verbindungswort zwischen Teilsätzen) verbunden ist. Konjunktionen sind:

 

gwé: oder

ach: und

éithr: aber

 

Im Gespräch oben verwenden Martha und Suvron folgende Konjunktionalsätze:

 

Marthal: A chwéla mi suling gwé né a chwéla mi?

Marthal: Will ich tanzen, oder will ich nicht?

 

Suvron: Gwéla mi suling canith ach né a chwéla ti?

Suvron: Ich will mit dir tanzen, und du willst nicht?

 

Marthal: Gwéla ti suling canim éithr né hesi suling sé o gwéla mi avó.

Marthal: Du willst mit mir tanzen, aber tanzen ist nicht was ich tun will.

 

sé o: was, welcher/r/s  >  Diese Wörter sind sehr wichtig. Das erste Fragewort ist ein Interrogativpronomen, die letzteren Relativpronomen. Das Relativpronomen “was” respektive “welche/r/s” beziehen sich auf ein Nomen / Pronomen im vorhergehende Teil des Satzes. Sie werden im Neugallischen (Galáthach) mit “sé o” wiedergegeben.

 

Bemerkung: Der erste Satz des Dialogs ist eine indirekte Frage mit dem entsprechenden Fragewort “ma” (“ob” auf Deutsch, “if” auf Englisch). Indirekte Fragen sind abhängige Teilsätze und gehören zum Thema “indirekte Rede” (indirect speech).

 

Suvron: Anghnítha mi ma chwéla ti suling canim?

Suvron: Ich frage mich, ob du mit mir tanzen willst.

 

Marthal: […] né hesi suling sé o gwéla mi avó.

Marthal: […] tanzen ist nicht, was ich tun will.

 

Im zweiten Teilsatz wird “was” mit “sé o” übersetzt. Dieses “sé o” kann auf Deutsch mit “was” oder mit “das, was” übersetzt werden: “Im See fischen ist nicht das, was ich tun will.”

 

  1. Fragesätze / Fragewörter

 

Ein selbständiger Fragesatz beginnt mit einem Fragewort.  Ein Frageteilsatz beginnt ebenfalls mit einem Fragewort, aber nicht mehr am Satzanfang. Er ergänzt nunmehr einen Hauptsatz von der Art “Ich weiss, [wo, was, warum …] .” Der Frageteilsatz ist ein abhängiger (untergeordneter) Fragesatz. Damit formulieren wir indirekte Fragen, welche nota bene nicht mit einem Fragezeichen markiert werden: “Fiona will wissen, wann die Sonne untergeht.”

 

Es folgen einige Fragewörter (Interrogativpronomen und Adverbien):

 

pí: wer

pé: was

pé gaman: wie

pémái: wo

ponch: wann

péri: warum

pethi: wie viel / wie viele

 

Auf diese Wörter folgt jeweils die Fragepartikel “a”, wenn eine Frage damit verbunden ist. Im Falle von “pethi” (wie viel/e) folgt die Fragepartikel nach dem angegebenen Objekt (wie viel/e von etwas). Wenn dagegen keine Frage damit verbunden ist, wird keine Fragepartikel “a” gesetzt. Die Wörter “pémái” (wo) and “ponch” (wann) können narrativ verwendet werden, um eine Geschichte zu erzählen. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine Frage, auf sie folgt demnach keine Fragepartikel.

 

Suvron: A ghnía ti pí a hesi mi?

Suvron: Weisst du, wer ich bin?

 

Marthal: Né ghnía mi. Cóéth, né ghnía mi pé shulingen a hesi sé.

Marthal: Ich weiss nicht. Auch weiss ich nicht, was für ein Tanz das ist.

 

Suvron: A ghnía ti pé gaman a shuling?

Suvron: Weisst du, wie tanzen?

 

Marthal: Né ghnía mi. Né ghnía mi diaman pémái a hádha mó dhálam, ach né ghnía mi diaman ponch a wantha mó dháthráieth.

Marthal: Ich weiss nicht. Ich weiss nie, wo meine Hände hintun, und ich weiss nie, wann meine Füsse bewegen.

 

Suvron: A ghnía ti péri a chwéla mi o sulinga ti canim?

Suvron: Weisst du, warum ich mit dir tanzen will?

 

Marthal: Né ghnía mi. A chwéla ti gní pethi báné u guru a híva mi pap dí?

Marthal: Ich weiss nicht. Willst du wissen, wie viele Gläser Bier ich jeden Tag trinke?

 

Übungen

 

Man übersetze die folgenden Sätze. Die Antworten sind am Ende der Lektion zu finden.

 

mer: verrückt

tech: schön

dal: blind

galv: dick

cára: lieben

mesc: betrunken

duchwís: dumm

clúi: hören

spá: sagen

tiern: Vorgesetzter

dichéni: zeigen

gwín: Wein

ívi: trinken

sóni: schlafen

coimi: fallen

can: singen

súel: Sonne

íthi: untergehen

 

Ich will wissen, ob du verrückt bist.

Bist du schön, oder bin ich blind?

Ich bin dick, und ich liebe es.

Ich bin betrunken, aber du bist dumm.

Ich kann nicht hören, was du sagst.

Ich will wissen, wer der Boss ist.

Ich verstehe nicht, was du willst.

Kannst du mir zeigen, wie man das macht (wie das machen)?

Ich kann nicht glauben, wie viel Wein du trinkst.

Ich weiss nicht, weshalb du das tust.

Ich will schlafen, wo ich hinfalle.

Ich singe, wenn die Sonne untergeht.

 

Antworten

 

Ich will wissen, ob du verrückt bist. > Gwéla mi gní ma hesi ti mer.

 

Bist du (weiblich) schön, oder bin ich blind? > A hesi ti dech gwé a hesi mi dal?

 

Ich bin dick, und ich liebe es. > Esi mi galv ach cára mi chí.

 

Ich bin betrunken, aber du bist dumm. > Esi mi mesc éithr esi ti duchwís.

 

Ich kann nicht hören, was du sagst. > Né ghála mi clúi sé o spá ti.

 

Ich will wissen, wer der Boss ist. > Gwéla mi gní pí a hesi in tiern.

 

Ich verstehe nicht, was du willst. > Né chwídha mi pé a chwéla ti.

 

Kannst du mir zeigen, wie man das macht (wie das machen)? > A ghála ti dichéni adhim pé gaman a hávó ichí?

 

Ich kann nicht glauben, wie viel Wein du trinkst. > Né ghála mi crédhi pethi chwin a híva ti.

 

Ich weiss nicht, weshalb du das tust. > Né ghnía mi péri a háva ti sin.

 

Ich will schlafen, wo ich hinfalle. > Gwéla mi sóni pémái cóima mi.

 

Ich singe, wenn die Sonne untergeht. > Cána mi ponch ítha in súel.

 

 

 

Menghavan 14: In Goghníth Vrétrach

 

Lektion 14: Das Verbsystem

 

In der vierzehnten Lektion wird das neugallische Verbsystem vorgestellt.

 

Konversation

 

Unten ist ein Gespräch zwischen zwei Menschen zu sehen. Gwirchan ist ein Mann, Bengal eine Frau. Beides sind alte gallische Namen. Das Gespräch soll als Einleitung in das neugallische Verbsystem dienen.

 

collage-2017-05-19

 

Gwirchan: Éi geneth, díái insin!

Gwirchan: Hallo Mädchen, komm hierher!

 

Benghal: Né chwéla mi díái insin.

Benghal: Ich will nicht hierher kommen.

 

Gwirchan: Ména mi o gwelsí ti ápis sin.

Gwirchan: Ich denke, dass du das sehen willst.

 

Benghal: Menthú ti péthé élu cin shin.

Benghal: Du hast viele Dinge gedacht vor dem.

 

Gwirchan: Garsíthu mi ti íóné élu cin glúia ti.

Gwirchan: Ich werde dich viele Male gerufen haben bevor du hörst.

 

Benghal: Ré glúi mi díes, ach né rhé ‘pá ti neveth.

Benghal: Ich hörte gestern, und du sagtest nichts.

 

Gwirchan: Ré shedhisí mi insin en ghar ri haman shír cin rhé rhethú ti insin.

Gwirchan: Ich würde hier sitzen und lange rufen bevor du hierher gerannt wärst.

 

Benghal: Esi sé riveth né rhé chwel mi réthi insé. Péri a rhé havósíthu mi sé?

Benghal: Das ist, weil ich nicht hierher rennen wollte. Warum hätte ich das tun sollen?

 

Gwirchan: Né shéthé duchis. Och apisí ti in sudherch-sin tech. Derchi ni sin rochan!

Gwirchan: Sei nicht blöd. Mögest du diese schöne Sicht sehen. Lass sie uns zusammen anschauen!

 

Benghal: Dái, dái, esi mi en dhíái. Delghe to dhúan. Pé a hesi í o gwéla ti och apísa mi?

Benghal: Gut, gut, ich komme. Nur keine Angst [piss nicht in die Hosen]. Was ist es, das du mich sehen (lassen willst)?

 

Gwirchan: Derchi insé. Esi in Lithau en hána.

Gwirchan: Schau das an. Die Erde atmet.

 

Bedeutung der Namen:

Gwirchan: Liedmann (< Uirocantus “song-man”, Delamarre 2003, p. 321)

Benghal: Kraftfrau (< Banogalis “power-woman”, Delamarre 2003, p. 72)

 

  1. Infinitiv (Grundform)

 

Die “verbal root” ist die Grundform eines Verbs (entspricht dem Infinitiv). Die Stammform wird mit Präfixen und Suffixen ergänzt.

 

díái: kommen

gwel: wollen

 

Der Imperativ (Befehlsform) hat dieselbe Form wie der Verbstamm. Das Verb wird als Befehl ausgesprochen und erhält “auf dem Papier” ein Ausrufezeichen.

 

díái insin! : Komm her!

 

Es gibt sieben Arten von Verbstämmen, welche anhand ihrer Endungen unterscheidbar sind.

 

  1. a) die Endungen -n, -r, -l

 

men: denken

gar: rufen

gwel: wollen

 

  1. b) Endungen mit Vokal + -i

 

díái: gehen

clúi: hören

 

  1. c) Endungen mit weichem Konsonant + -i

 

réthi: rennen

derchi: gucken, schauen

sédhi: sitzen

 

  1. d) Endung auf -a

 

spá: sagen

ána: atmen

 

  1. e) Endung auf –e

 

delghe: halten

 

  1. f) Endung auf -o

 

ávó: tun

 

  1. g) Endung auf -s

 

ápis: sehen

 

  1. Präsens

 

Das Präsens Indikativ (faktische Gegenwart) wird mit dem Suffix (Endung) –a gebildet.

 

  1. a) Wenn der Verbstamm auf -n, -r, -l oder -s endet, muss das Suffix –a hinzugefügt werden.

 

gwel: wollen

> gwéla mi: ich will

 

men: denken

> ména mi: ich denke

 

gar: rufen

> gára mi: ich rufe

 

ápis: sehen, schauen

> apisa mi: ich sehe

 

  1. b) Wenn der Verbstamm mit einem Vokal + -i endet, wird ein –a als Suffix hinzugefügt.

 

díái: kommen

> diáia mi: ich komme

 

clúi: hören

> clúia mi: ich höre

 

  1. c) Wenn der Verbstamm bereits auf –a endet, wird auf ein Suffix verzichtet.

 

spá: sagen

> spá mi: ich sage

 

  1. d) Wenn der Verbstamm mit einem Konsonant + -i, -e, -o endet, so werden –i, -e, -o mit dem Suffix –a ersetzt.

 

réthi: rennen

> rétha mi: ich renne

 

delghe: halten

> delgha mi: ich halte

 

ávó: tun

> áva mi: ich tue

 

  1. Verlaufsform im Präsens

 

Die dem englischen “present continuous” entsprechende Form wird mit der Präposition “en” gebildet. Diese erscheint gleich vor dem Verb. Sie führt zu einer ICM (Mutation des Anfangskonsonanten) beim besagten Verb.

 

ána: atmen

> esi in Lithau en hána: The Earth is breathing. Die Erde ist am atmen. / Die Erde atmet.

 

  1. Präteritum

 

Das Präteritum (Imperfekt oder einfache Vergangenheit) wird mit der Partikel “ré” gebildet. Diese wird vor das Verb in der Grundform gesetzt und bewirkt so wieder eine ICM (wie oben).

 

clúi: hören

> ré glúi mi: ich hörte

 

spá: sagen

> ré ‘pá ti neveth: Du sagtest nichts.

 

  1. Perfekt

 

Das Perfekt (vollendete Vergangenheit) wird mit dem Suffix -thu oder –ú (betont) gebildet.

 

  1. a) Verbstämme auf n, r, l, und auf a, e, o, i (ohne –thi und -dhi)

 

Für diese Verbstämme ist das Suffix (die Endung) –thu:

 

men > menthu mi: ich habe gedacht

gar > garthu mi: ich habe gerufen

gwel > gwelthu mi: ich habe gewollt

spá > spathu mi: ich habe gesagt

delghe > delghéthu mi: ich habe gehalten

ávó > avóthu mi: ich habe getan

derchi > derchíthu mi: ich habe geschaut

 

  1. b) Verbstämme auf –thi, -dhi, -s

 

Bei  diesen Stämme wird aus dem Suffix –i die Endung –ú. Dieses Suffix –ú wird betont.

 

sédhi > sedhú mi: ich bin gesessen

réthi > rethú mi: ich bin gerannt

ápis > apisú mi: ich habe gesehen

 

  1. Futur I

 

Die einfache Futurform (Futur I) besteht aus dem Verbstamm und dem Suffix –sí.

 

  1. a) alle Verbstämme ausser jene auf -s (siehe weiter unten). Die Endung –sí ist betont.

 

men > mensí mi: ich werde denken

gar > garsí mi: ich werde rufen

gwel > gwelsí mi: ich werde wollen

spá > spasí mi: ich werde sprechen

delghe > delghesí mi: ich werde halten

ávó > ávosí mi: ich werde tun

derchi > derchisí mi: ich werde sehen

sédhi > sedhisí mi: ich werde sitzen

réthi > rethisí mi: ich werde rennen

 

  1. b) Verbstämme auf -s

 

Diese Verbstämme kriegen die Endung –í (anstatt –sí), die wieder betont ist.

 

ápis > apisí mi: ich werde sehen.

 

  1. Konjunktiv I

 

Der Konjunktiv I (conditional future form) entsteht, wenn die Partikel “ré” vor die Futurform gesetzt wird. Diese Partikel bewirkt eine ICM beim Verb in der Grundform.

 

“Konjunktiv” heisst der Modus (Vorstellung statt Wirklichkeit). Der Konditional ist jene Anwendung des Konjunktivs, welche im Modus “Indikativ” dem Futur entspricht. In indo-europäischen Sprachen wird der Konditional (i) in der indirekten Rede, (ii) bei der Formulierung von Hypothesen, und (iii) für die Höflichkeitsform verwendet. Die Bildung hypothetischer Sätze ist ein Thema für sich. Der Mensch denkt über Vergangenheit und Zukunft nach, deshalb hat er solche Verbformen entwickelt.

 

  • Indikativ / Futur: Er wird im Winter in die Stadt reiten.
  • Konditional / indirekte Rede: Er sagte, er würde im Winter in die Stadt reiten.
  • Konjunktiv / Hypothese: Er würde kommen, wenn er in der Stadt willkommen wäre.

 

men > ré wensí mi: Ich würde denken.

spá > ré ‘pasí mi: Ich würde sagen.

derchi > ré dherchisí mi: Ich würde schauen.

ápis > ré hapisí mi: Ich würde sehen.

 

  1. Plusquamperfekt

 

Das Plusquamperfekt (Vorvergangenheit) wir anhand der Partikel “ré” und der Perfektform gebildet. Dabei entsteht nach der Partikel eine ICM.

 

gar > ré gharthu mi: Ich hatte gerufen.

delghe > ré dhelghéthu mi: Ich hatte gehalten.

sedhi > ré shedhú mi: Ich war gesessen.

 

  1. Futur II

 

Das Futur II (completed simple future form) wird mit dem Futur in Kombination mit der Endung -thu gebildet (mit der Perfektendung).

 

gwel > gwelsíthu mi: Ich werde gewollt haben.

ávó > ávosíthu mi: Ich werde getan haben.

réthi > rethisíthu mi: Ich werde gerannt sein.

 

  1. Konjunktiv II

 

Der Konjunktiv II (completed conditional future form) entsteht, wenn die Partikel “ré” vor das Futur II gesetzt wird. Man beachte dabei die ICM nach der Partikel.

 

> ré chwelsithu mi: Ich würde gewollt haben.

> ré havosíthu mi: Ich würde getan haben.

> ré rhethisíthu mi: Ich würde gerannt sein.

 

  1. Verlaufsform: Vergangenheit, Zukunft, Konjunktiv

 

Die Verlaufsform mit der Präposition “en” kann (wie im Englischen) im Indikativ und im Konjunktiv verwendet werden. Dabei wird das Hilfsverb sein in die entsprechenden Zeiten der beiden Modi gesetzt. Da die Verlaufsform im Deutschen nicht direkt wiedergegeben werden kann, werden wir bei den Übungen gelegentlich den Vermerk [laufend] verwenden:

 

Ich lese [laufend]. = I am reading. = Ich bin am lesen. = Ich lese gerade.

 

Beide Übersetzungen sind im Deutschen korrekt. In vielen Fällen legt der Kontext nahe, dass eine Handlung “jetzt” abläuft (oder ablaufen sollte). Deshalb ist es nicht nötig, einen der folgenden Sätze mit “Ich würde am atmen sein” wiederzugeben. “Ich würde atmen” ist auch korrekt.

 

> bú mi en hána: Ich atmete.  (I was breathing.)

> bí mi en hána: Ich werde atmen.  (I will be breathing.)

> éthu mi en hána: Ich atmete.  (I have been breathing.)

> biéthu mi en hána: Ich werde geatmet haben.  (I will have been breathing.)

> ré ví mi en hána: Ich würde atmen. (I would be breathing.)

> ré héthu mi en hána: Ich hatte geatmet. (I had been breathing.)

> ré viéthu mi en hána: Ich würde geatmet haben. (I would have been breathing.)

 

  1. Wunschform (Optativ)

 

Die spezielle Wunschform (the“may” form) drückt einen Wunsch oder eine Verwünschung aus. Sie wird mit der Partikel “o” und der gewöhnlichen Futurform gebildet. Die Partikel bedeutet “dass” in einem Ausruf der Art:  “Möge, dass dieses oder jenes Gute (oder Schlechte) geschehe!”

 

ápis: sehen

> apisí ti: Du wirst sehen.

> och apisí ti: Mögest du sehen!

 

Die Wunschform kann auch mit dem Futur II gebildet werden.

 

> och apisíthu ti: Mögest du gesehen haben!

 

  1. Aufforderungsform

 

Die spezielle Aufforderungsform (the “let us” form) ist ein sanfter Befehl, der sich an mindestens zwei Akteure wendet, wobei einer davon die sprechende Person ist. Es soll etwas gemeinsam unternommen werden. Aufforderungen werden mit dem Personalpronomen “ni” und dem Imperativ gebildet.

 

derchi: schauen, gucken

> derchi!: Schau!

> derchi ni!: Lass uns schauen!

 

  1. indirekter Befehl

 

Ein indirekter Befehl (respektive Verbot), der einer oder mehreren Personen zugeschrieben wird (etwa “Sie wollen nicht, dass…”, wenn es um Männer geht), wird wie ein gewöhnlicher Teilsatz mit der Konjunktion “o” (dass) gebildet.

 

gwéla ti: du willst

apísa mi: ich sehe

> gwéla ti och apísa mi: Du willst, dass ich schaue.

 

  1. unpersönliche Form

 

Die unpersönliche Form wird anhand des Verbstamms und der Endung -or gebildet. Es wird dabei eine Allgemeinheit angesprochen, nicht dieses oder jenes Individuum.

 

men: denken

> menor: man denkt … (es wird gedacht)

 

rinchi: benötigen

> rinchor: es ist nötig (notwendig), man braucht

 

Die unpersönliche Form kann mit allen Verbformen kombiniert werden. Im folgenden wurde auf den grammatisch korrekten Satz “Lass uns nötig sein!” verzichtet (Aufforderungsform).

 

Präsens            > rinchor: es ist nötig

Präteritum      > ré rhinchor: es war nötig

Perfekt            > rinchorthu: es ist nötig gewesen

Plusquamp.     > ré rhinchorthu: es war nötig gewesen

Futur I > rinchorsí: es wird nötig sein

Futur II             > rinchorsíthu: es wird nötig gewesen sein

Konjunktiv I     > ré rhinchorsí: es würde nötig sein

Konjunktiv II    > ré rhinchorsíthu: es würde nötig gewesen sein

Imperativ        > rinchor: Sei nötig! / Lass es nötig sein!

ind. Befehl       > gwéla mi o rinchor: Ich will, dass es nötig ist.

Optativ            > o rinchorsí: Möge es nötig sein!

 

 

Übungen

 

Man übersetze die folgenden Sätze mit den Verben, die bereits bekannt sind, und mit den neuen Verben, die unten angegeben sind. Man vergleiche dann die eigenen Antworten mit den Lösungen am Schluss der Lektion.

 

trughni: schnarchen

ausi: zuhören

druchar: schreien

cóimi: fallen

duiar: weinen

suiar: lachen

carni: bauen

dicharni: zerstören

dwaéli: furzen

tái: berühren

croswi: surfen, wellenreiten

depri: essen

sóni: schlafen

buswi: küssen

menthái: fühlen

cáma: gehen (zu Fuss)

dres: klettern

mári: wachsen

líthi: feiern

gwéri: passieren, geschehen

ich spreche

du sagst

er schreit [laufend]

sie schnarcht [laufend]

wir fielen

ihr sangt.

sie furzten.

sie berührten.

ich habe gebaut

du hast zerstört

er wird schreien

sie wird lachen

wir würden sehen

ihr würdet hören

sie hatten gesurft

ich hatte gegessen

du wirst getrunken haben

er wird geschlafen haben

sie würde geküsst haben

wir würden gefühlt haben

ihr werdet gegangen sein [zu Fuss]

sie würden geklettert sein

es würde geschehen sein

 

Geh dorthin!

Höre auf mich!

Mögest du gewachsen sein!

Lasst uns feiern!

Sie wollen, dass wir gehen. (They want us to leave.)

 

Antworten

 

ich spreche > lavára mi

du sagst > spá ti

er schreit [laufend] > esi é en dhruchar

sie schnarcht [laufend] > esi í en drughni

wir fielen > ré góimi ni

ihr sangt > ré gan sú

sie furzten > ré dhwaéli sí

sie berührten > ré wenthái sí

ich habe gebaut > carníthu mi

du hast zerstört > dicharníthu ti

er wird schreien > duiarsí é

sie wird lachen > suiarsí í

wir würden sehen > ré hapisí ni

ihr würdet hören > ré glúisí sú

sie hatten gesurft > ré groswíthu sí

ich hatte gegessen >  ré dhepríthu mi

du wirst getrunken haben > ivisíthu ti

er wird geschlafen haben > sonisíthu é

sie würde geküsst haben > ré vuswíthu í

wir würden gefühlt haben > ré wentháisithu ni

ihr werdet gegangen sein > biéthu sú en gáma

sie würden geklettert sein > ré viéthu sí en dhres

es würde geschehen sein > ré chwerorsíthu

 

Geh dorthin! > Ai (ái) insé!

Höre auf mich! > Ausi adhim!

Mögest du gewachsen sein! > O marsíthu ti!

Lasst uns feiern! > Líthi ni!

Sie wollen, dass wir gehen. > Gwéla sí o técha ni.

 

Menghavan 15: In Goghníth hOlédhach

 

Lektion 15: Ort und Lage

 

 

In dieser Lektion werden wir lernen, wie man auf Neugallisch Ortsangaben macht. Dabei sind Adverbien des Ortes and Präpositionen der Lage zu unterscheiden. “In Goghníth hOlédhach” bedeutet wörtlich “das räumliche System”.

 

Konversation

 

Es folgt wieder ein Gespräch zwischen mehreren Personen. Eine davon ist eine Frau namens Gwérudhumna. Die anderen sind vier Männer der Gallischen Küstenwache: Derchun, Bledhínu, Comprínu, Duvnach and Tarthu. Es ist überliefert, dass gallische Menschen gerne in Rätseln sprachen. Die kurzen Antworten “ich bin” und “wir sind” werden im Deutschen einfachheitshalber übernommen.

 

Lesson 15 conversation 4

Gwérudhumna: Di wath, mapáthé insé íth anel! Pé gaman a hesi sú?

Gwerdhumna: Guten Tag, Jungs dort ganz unten (down below). Wie geht es euch?

 

Derchun: Dí wath, Gwérudhumna insé ardhu uchel! Esi ni in dhái. Ach ti-súé?

Derchun: Guten Tag, Gwérudhumna dort hoch oben! Uns geht es gut. Und dir selbst?

 

Gw: Né héthu mi chwer dhái diaman. A hesi sú gwó in halis-sin?

Gw: Es ging mir nie besser. Seid ihr unter diesem Felsvorsprung?

 

Bledhínu: Esi ni. A hesi ti gwer in halis?

Bledhínu: Wir sind. Bist du auf dem Felsvorsprung?

 

Gw: Esi mi.

Gw: Ich bin.

 

Bl: Gwerthamich.

Bl: Hervorragend.

 

Gw: Gwéla mi díái aner a hápis sú.

Gw: Ich will nach unten kommen um euch zu sehen.

 

Comprínu: Né dhíái insin aner! Esi in senthu ré dhruch. Gála ni gar uch adhith!

Comprínu: Kommt nicht hier nach unten. Der Weg ist sehr schlecht. Wir können zu euch hinauf rufen!

 

Gw: Math, peth nep o gwéla sú.

Gw: Gut, was immer ihr wollt.

 

Duvnach: Duch, pé a chwéla ti, Gwérudhumna?

Duvnach: So, was willst du, Gwérudhumna?

 

Gw: Ré chwelsí mi pétha adhú ma hapisú sú mó garan’wir uchedh Tarthu.

Gw: Ich wollte euch fragen, ob ihr meinen besten Freund Tarthu gesehen habt.

(my superior boyfriend)

 

De: Á … apisú ni ché.

De: Ah … wir haben ihn gesehen.

 

Gw: Pé gaman a hesi é?

Gw: Wie geht es ihm?

 

De: Ne hesi é dáisam.

De: Es geht ihm nicht besonders gut. (He is not the best.)

 

Bl: Esi é méthamich méiu.

Bl: Es geht ihm ein wenig mittelmässig. (He is a bit average.)

 

Co: Esi é més médhoch, in chwír.

Co: Es geht ihm ziemlich schlecht, um die Wahrheit zu sagen (in truth).

 

Du: Ré ghalsí ni spá och esi é gwer wés co wés, cotham.

Du: Wir könnten sagen, es geht im schlechter als schlecht, sogar.

 

De: Ména ni och esi ó ch’iachas anedh méiu, en vithwíras.

De: Wir denken, dass seine Gesundheit ein bisschen vermindert (a bit inferior) ist, in Wirklichkeit.

 

Bl: Bathwíor och esi é co hanamich co rhé ghalsí é bis.

Bl: Es scheint, dass es ihm schlechter nicht gehen könnte (as poor as he could be).

 

Co: Galvis mesam ó vith, a ghnía ti.

Co: Vielleicht der Tiefpunkt seines Lebens, weisst du.

(Maybe the worst of his life, you know.)

 

Gw: Né ghnía mi neveth! Esi sú en lhavar cachu adhim. Pémái a hesi é? Gwéla mi ápis iché nú, in govíon!

Gw: Ich weiss nichts! Ihr erzählt mir nur Mist (speaking shit to me). Wo ist er? Ich will ihn jetzt sehen, sofort!

 

De: Esi é insé pel.

De: Er ist dort drüben.

 

Cunwór: Úúúúúúúúúúúúúúúú ….

Cunwór: Oooooooooooooooh …

 

 

Bedeutung der Namen:

 

Gwérudhumna = weit-dunkel < Uerodumna

 

Tarthu = der Trockene < Tartos

 

Bledhínu = wolf-ähnliche Person < Bledinos

 

Comprínu = die mit-Holz-Person (Holz, Baum) < Comprinnos

 

Derchun = der Schauer < Dercunos

 

Duvnach = die tiefen-artige Person < Dubnacos

 

Cunwór = Meereshund < Cunomori

 

 

  1. Angaben von Orten und Lagen

 

Mit Adverbien des Ortes (hier, dort, darunter, daneben) und Präpositionen der Lage (auf, unter, neben … mit Dativ) geben wir Auskunft über einen Gegenstand oder Sachverhalt.

Wir wollen hier einige Gegensatzpaare auflisten:

 

Adverbien:

uchel: oben, über  /  anel: unten, darunter

ardhu: hoch  /  íth: niedrig

 

Präpositionen:

uch: auf  /  aner: unter

gwer: über  /  gwó: unter

 

Beispiele aus dem Gespräch oben:

 

Di wath, mapáthé insé íth anel.  >  Guten Tag, Jungs dort ganz unten.

Dí wath, Gwérudhumna insé ardhu uchel!  >  Guten Tag, Gwérudhumna dort hoch oben!

A hesi sú gwó in halis-sin?  >  Seid ihr unter diesem Felsvorsprung?

A hesi ti gwer in halis?  >  Bist du auf dem Felsvorsprung?

Gwéla mi díái aner a hápis sú.  >  Ich will nach unten kommen um euch zu sehen.

Gála ni gar uch adhith!  >  Wir können zu euch hinauf rufen!

 

  1. Metaphorische Verwendungen

 

  1. a) Die oben angegebenen räumlichen Verwendungen drücken metaphorisch den Grad einer Eigenschaft aus.

 

uchedh: überlegen, besser  <  uch “up”

anedh: unterlegen, schlechter  <  ane- “down”

 

Beispiele aus dem Gespräch oben:

 

mó garan’wir uchedh  >  mein besster Freund

Esi ó ch’iachas anedh méiu.  >  Seine Gesundheit ist ein wenig vermindert (schlechter).

 

  1. b) Ausgehend vom Begriff der Eigenschaft oder Klasse (“tam”) verwendet man die Abstufung von “sehr schlecht” bis zu “sehr gut” mit folgenden Präfixen:

an- (< ane-), “schlechte Qualität”; mé- (< médh-, “Mitte”) “mittlere Qualität”; and gwer- “on”, i.e. “überragende Qualität”.

 

anamich: schlecht, am schlechtesten, armselig

méthamich: mittelmässig, normal, durchschnittlich

gwerthamich: gut, am besten, hervorragend

 

Beispiele aus dem Gespräch oben:

 

gwerthamich  >  hervorragend

Esi é méthamich méiu.  >  Es geht ihm ein wenig mittelmässig.

Esi é co hanamich co rhé ghalsí é bis.  >  Es könnte ihm nicht schlechter gehen.

(He is as poor as he could be.)

 

  1. vergleichende Werte gut / schlecht

 

Die übertragene Verwendung von “gwer” (auf) im Sinne von “mehr als gut” (besser) oder “mehr als schlecht” (schlechter) wird im Neugallischen auf zweierlei Weisen verwendet:

 

  1. a) Bei der regelmässigen Steigerung von “dái” und “mes” ändern die Wortstämme im Komparativ und Superlativ nicht (d. h. die Formen des Positivs).

 

dái – gwer dhái– dáisam  >  gut – besser – am besten

mes – gwer wes – mesam  >  schlecht – schlechter – am schlechtesten

 

Beispiele aus dem Gespräch oben:

 

Esi ni in dhái.  >  Uns geht es gut. (mit adverbialer Partikel “in”)

Né héthu mi chwer dhái diaman.  >  Es ging mir nie besser. (weiblich)

Ne hesi é dáisam.  >  Es geht ihm nicht besonders gut.

Esi é gwer wés co wés.  >  Es geht ihm schlechter als schlecht.

(…) galvis mesam ó vith.  >  (…) vielleicht der Tiefpunkt seines Lebens.

 

  1. b) Bei der unregelmässigen Steigerung von “math” und “druch” werden im Komparativ und Superlativ andere Wortstämme verwendet:

 

math –  uchedh – gwerthamich  >  gut – besser – hervorragend

druch – anedh – anamich  >  schlecht – schlechter – sehr schlecht (armselig, miserabel)

 

Beispiele aus dem Gespräch oben:

 

dí wath  > guter Tag (als Gruss)

mó garan’wir uchedh  >  mein besserer Freund

gwerthamich  >  hervorragend

Esi in senthu ré dhruch.  >  Der Weg ist sehr schlecht.

Esi ó ch’iachas anedh méiu.  >  Seine Gesundheit ist ein bisschen vermindert.

Esi é co hanamich co rhé ghalsí é bis.  >  Es könnte ihm nicht schlechter gehen.

 

  1. Gespächsfloskeln

 

Gesprächsfloskeln (Füllwörter, adverbiale Partikel) sind in der gesprochenen Sprache üblich: tja … nun ja … doch … schon … ganz und gar … wer weiss… in Wirklichkeit … Sie sagen eher etwas über das Gespräch und die Sprechenden aus als über den eigentlichen Inhalt der Unterhaltung.

 

médhoch: ganz

cotham: sogar

en vithwíras: in Wirklichkeit

in govíon: sofort

in chwír: in Wahrheit

 

Beispiele aus dem Gespräch oben:

 

Esi é més médhoch, in chwír.  >  Es geht ihm ziemlich schlecht, um die Wahrheit zu sagen.

Ré ghalsí ni spá och esi é gwer wés co wés, cotham.  >  Wir könnten sagen, es gehe im schlechter als schlecht, sogar.

(…) esi ó ch’iachas anedh méiu, en vithwíras.  >  (…)  dass seine Gesundheit ein bisschen vermindert ist, in Wirklichkeit.

Gwéla mi ápis iché nú, in govíon!  >  Ich will ihn jetzt sehen, sofort!

 

Übungen

 

Man benütze das Vokabular für die Übersetzung der Sätze weiter unten. Man vergleiche mit den Antworten am Ende dieser Lektion.

 

dres: klettern

pren: Baum

ái: gehen

balu: Höhle

uchón: Wassserfall

carché: Felsen

anón: Quelle

alis: Kliff, Felsvorspung

brí: Berg (vergleiche Brig in der Schweiz)

latha: Sumpf

garan: Kranich

river: ávon: Fluss

to run: ríthi: fliessen

ughr: Grund, Boden

curu: Bier

gwín: Wein

aval: Apfel

barghu: Brot

cich: Fleisch

gwidhuv: Beil, Axt

cládh: Schwert

scothír: Schaufel

spáthl: Geschichte

sulingen: Tanz

canthl: Musik

cóias: Lüge

performance: gwothan: Aufführung

iachas: Gesundheit

ép: Pferd

 

Ich klettere auf einen Baum hinauf.

Du steigst (gehst) in eine Höhle hinunter.

Dort ist ein Wasserfall über dem Felsen.

Dort ist eine Quelle unter dem Felsvorsprung.

Der Berg ist hoch.

Der Sumpf ist tief.

Der Kranich sitzt auf dem Stier.

Der Fluss fliest unter dem Boden.

 

Dieses Bier ist besser.

Dieser Apfel ist gut.

Dieses Brot ist besser.

Diese Fleisch ist das beste.

 

Dieser Wein ist schlechter (weniger gut).

Diese Axt ist schlecht.

Dieses Schwert ist schlechter.

Diese Schaufel ist am schlechtesten.

 

Diese Geschichte ist gut.

Dieser Tanz ist besser.

Diese Musik ist hervorragend.

 

Diese Lüge ist schlecht.

Diese Aufführung ist schlechter.

Die Gesundheit des Pferdes ist sehr schlecht (poor).

 

Antworten

 

Ich klettere auf einen Baum.  >  Drésa mi uch en bren.

Du gehst hinunter in eine Höhle.  >  Aia (áia) ti aner en valu.

Dort ist ein Wasserfall über dem Felsen.  >  Esi uchón uchel in garché.

Dort ist eine Quelle unter dem Felsvorsprung.  >  Esi uchón uchel in garché.

Der Berg ist hoch.  >  Esi in vrí hardhu.

Der Sumpf liegt (ist) tief.  >  Esi in lhatha híth.

Der Kranich sitzt auf dem Stier.  >  Sédha in garan gwer in táru.

Der Fluss fliest unter dem Boden.  >  Rítha in ávon gwó in ughr.

 

Dieses Bier ist besser.  >  Esi in curu-sin uchedh.

Dieser Apfel ist gut.  >  Esi in haval-sin dhái.

Dieses Brot ist besser.  >  Esi in barghu-sin gwer dhái.

Diese Fleisch ist das beste.  >  Esi in gich-sin dháisam.

 

Dieser Wein ist schlechter (weniger gut).  >  Esi in chwín-sin hanedh.

Diese Axt ist schlecht.  >  Esi in gwidhuv-sin més.

Dieses Schwert ist schlechter.  >  Esi in gládh-sin gwer wés.

Diese Schaufel ist am schlechtesten.  >  Esi in ‘cothír-sin wesam.

 

Diese Geschichte ist gut.  >  Esi in ‘páthl-sé wath.

Dieser Tanz ist besser.  >  Esi in sulingen-sé uchedh.

Diese Musik ist hervorragend.  >  Esi in ganthl-sé chwerthamich.

 

Diese Lüge ist schlecht.  >  Esi in góias-sé dhruch.

Diese Aufführung ist schlechter.  >  Esi in chwothan-sé hanedh.

Die Gesundheit des Pferdes ist sehr schlecht.  >   Esi iachas in ép-sé hanamich.

 

Menghavan 16: In Goghníth hAmanach

 

Lektion 16: Das Zeitsystem

 

In dieser Lektion geht es um den Ausdruck zeitlicher Beziehungen im Neugallischen.

Es folgt zuerst ein Dialog zwischen Arthu und Melina. Melina erklärt ihrem Bekannten, was es mit der Zeit auf sich hat.

 

Konversation

 

 Lesson 16 conversation

 

 A: Éi, esi didhúrach riem aman. Aman a chwéri canith, in chwerpenach.

A: Hallo, ich interessiere mich für Zeit. Mit dir Zeit verbringen, speziell.

 

M: Á, esi aman mó chwerpenachu.

M: Ach ja, Zeit ist meine Spezialität.

 

A: A hesi í in vithwír?

A: Ist sie das wirklich?

 

M: Esi í. Dáma mó hempá adhith in gaman o cerdha í …

M: Ja, sie ist es. Lass mich dir erklären, wie das geht …

 

A: Suvis.

A: In Ordnung.

 

M: Diantha aman can shechóné, och áva sí minúthé, och áva sí óré.

M: Die Zeit beginnt Sekunden, welche Minuten ausmachen, die (wiederum) Stunden ausmachen.

 

A: Esi sé certh.

A: Das ist richtig.

 

M: Né ghavisí mini sin éithr sim ór.

M: Dies zu erklären bedarf nur einer halben Stunde.

 

A: Iánu sath.

A: Das geht schon (fair enough).

 

M: Esi dádhech ór en dhí, ach dádhech ór en nhóith, a hanétham a’n nóith’samálé.

M: Es gibt 12 Stunden pro Tag, und 12 Stunden pro Nacht, wenigstens bei

Tag-und Nachtgleiche (equinox).

 

A: In gerth.

A: Genau.

 

M: Esi erédhl gwochon-pethr ór anwíthu “lathíu”.

M: Eine ganze Tagespanne wird eine “Tageslänge” genannt (day period).

 

A: Esi í.

A: Das ist so.

 

M: Enelgha lathíu báréi, methin, médhi, óswédhi, nesnóith, ach médhnóith.

M: Eine Tageslänge beinhaltet die Dämmerung, den Morgen, einen Mittag, einen Abend und  Mitternacht.

 

A: Iánu sath. Arwéra adhim in rhanalch in nóith. Ach ti?

A: Ich mag vor allem die Nacht. Und du?

 

M: Penarwéra adhim in dhí.

M: Ich mag lieber den Tag.

 

A: Apísa mi. Pé a havosí ti aváréi?

A: Ich verstehe. Was machst du morgen?

 

M: In peth samal o ré hávó mi díes ach cin dhíes.

M: Dasselbe, was ich gestern getan habe, und am Tag vor gestern.

 

A: Ach pé a vú sé?

A: Und was war das?

 

M: Bí mi en dhiluthri mó shuchnusan u béné seríthu.

M: Ich werde meine Sammlung an abgeschnittenen Köpfen pflegen (putzen).

 

A: Echan dhinéan. Ach ós haváréi?

A: Freilich. Und am Tag nach morgen?

 

M: In shamal.

M: Dasselbe.

 

A: Certh.

A: Richtig.

 

M: Nú, áva séith nóith séithnóith.

M: Nun, sieben Tage sind eine Woche.

 

A: In vithwír?

A: Wirklich?

 

M: Ach esi in dá dí ós anwíthu in penséithnóith.

M: Und die letzten zwei Tage werden “Wochenende” genannt.

 

A: Á, trévíu lavára ti amí … pé a havosí ti in penséithnóith-sin?

A: Ah, wenn du es schon erwähnst … was machst du an diesem Wochenende?

 

M: Bí mi en lhauni mó chwolth en dhúan’ép ach duvr’wargh.

M: Ich werde mein Haar mit Pferdepisse und Kalk waschen.

 

A: Certh.

A: Richtig.

 

M: Avóthu mi chi siní ach avosí mi chí athé sinóith.

M: Ich habe es heute getan, und ich werde es es heute Abend wieder tun.

 

A: Sulichach.

A: Entzückend.

 

M: Duch, esi pethr séithnóith en on mís.

M: Also, es gibt vier Wochen in einem Monat.

 

A: Esi.

A: Tatsächlich.

 

M: Ach esi trí mís en on sonching.

M: Und es gibt drei Monate in einer Jahreszeit.

 

A: A hesi?

A: Gibt es?

 

M: Esi. Ach esi pethr sonching en on bledhn: gwíson, sam, meth, gíam.

M: Ja. Und es gibt vier Jahreszeiten in einem Jahr: Frühling, Sommer, Herbst, Winter.

 

A: Swausa í certh éth gwé anéth.

A: Das klingt in etwa richtig.

 

M: Ach litha ni gweráné chwerpenach tar in bledhn. Comíu penvledhné.

M: Und wir feiern spezielle Anlässe durch das Jahr hindurch. So wie Geburtstage

 

A: Esi sé certh! Ponch a hesi tó benvlédhn ach pé a havosí ti?

A: Das ist richtig. Wann ist dein Geburtstag und was wirst du machen?

 

M: Bú í in séithnóith ós.

M: Er war letzte Woche.

 

A: Á.

A: Ah.

 

M: Auné nep ni-esi litháné trinóith ach dechnóith, comíu ri shán’suélé ach samal’nóithé.

M: Manchmal haben wir Drei-Nächte- und Zehn-Nächte-Gelage, so wie bei den Sonnenwenden und bei der Tag-und Nachtgleiche.

 

A: In gerth! Pé a havosí ti ton?

A: Genau! Was wirst du dann tun?

 

M: Bí mi en shuling dherthol ér in ten …

M: Ich werde nackt um das Feuer tanzen …

 

A: Á! Nú lavára ni …

A: Jetzt sprechen wir …

 

M: … can mó garáné geneth …

M: … mit all meinen Freundinnen

 

A: Mói!

A: Grossartig!

 

M: … en lhoscríthi cládhé rhé háchwár …

M: … sehr scharfe Schwerter schwingend …

 

A: A háva sú?

A: Und du?

 

M: … ach suvióna ni saláthé en lhithalach.

M: … und wir schlitzen rituell Würste auf.

 

A: Apísa mi.

A: Ich verstehe (sehe).

 

M: Ton, esi in blédhné suchnusíthu en shéthlé …

M: Dann, die Jahre werden in Generationen gesammelt …

 

A: Pé a hesi sí?

A: Was werden sie?

 

M: Esi sé e ghénu ithí a ghénu tó wapath cin.

M: Das ist von deiner Geburt bis zur Geburt deines ersten Kindes.

 

A: Á, nú, gwer chwóchatha gnathálé …

A: Ach ja, zum Thema Neugeborene …

 

M: Ach ton esi in blédhné cansóithú en haiúé.

M: Und dann werden die Jahre in Altersklassen zusammengefasst (in Altern gezählt).

 

A: Pé a hesi áiu?

A: Was ist eine Altersklasse?

 

M: Esi í gwochon-dech blédhn, gwé swech óchan amanar.

M: Dreissig Jahre, oder sechs Kalenderdurchgänge.

 

A: Certh.

A: Richtig.

 

M: Nú, áiu …

M: Nun, eine Altersklasse …

 

A: Áiu?

A: Ja?

 

M: … esi sé in gerth in érédhl o rinchasí ti anéli aven galsí ti ádha to dhalam gwerim.

M: … das ist genau so lange du warten musst bevor du mich jemals berühren kannst.

 

 

Bedeutung der Namen:

 

Arthu = Bär < Artos

Melina = Honig < Melina

 

 

In diesem Gespräch verwenden zwei Personen alle Begriffe, die sich in Galáthach (Neugallisch) auf die Zeit beziehen. Einige Vokabeln sind moderne Lehnwörter:

 

sechon: Sekunde

minuth: Minute

pimdhech minuth: fünfzehn Minuten (eine Viertelstunde)

ór: Stunde

sim ór: halbe Stunde  <  Altgallisch < sim “halb”

 

báréi: Morgendämmerung  <  Protokeltisch *ba:re:gom, Verlust von –om & –eg > éi  (cf. Lambert 2003, p. 43)

methin: Morgen  <  Lateinisch “matina”  (vgl. Br. mintin, C. metten, Ir. maidin)

médhi: Mittag  <  medh “Mitte” + dí

óswédhi: Nachmittag  <  ós “nach” + medh + dí

nesnóith: Abend  <  nes “nahe bei” + nóith

medhnóith: Mitternacht  <  medh + noith

 

dí: Tag

siní: heute

nóith: Nacht

sinóith: heute Abend (analog zu siní < sindiu > sindenocta > sinóith)

lathíu: 24-Stunden-Zyklus (Tag und Nacht)

 

aváréi: morgen  <  a “zu, bei” + báréi

ós haváréi: übermorgen

díes: gestern  <  proto-Celtic *gdijes

cin dhíes: vorgestern

 

penséithnóith: weekend  <  pen “head” + séthnóith

séithnóith: Woche (“Sieben-Nacht”, analog zu trinoctia)

mís: Monat

 

trinóith: “Drei-Nächte-Gelage”

dechnóith: “Zehn-Nächte-Gelage”

 

sam: Sommer

meth: Herbst  <  “Ernte” < *met- “ernten”)

gíam: Winter

gwison: Frühling

 

sonching: Jahreszeit

blédhn: Jahr

penvlédhn: Geburtstag, Jahrestag

séthl: Generation

áiu: Alter

aman: Zeit

 

 

Übungen

 

Man benutze die bisher gelernten Wörter um die folgenden Sätze zu konstruieren. Die Lösungen finden sich wieder am Ende der Lektion.

 

Bemerkungen:

 

Um anzugeben, wie alt eine Person ist, verwenden wir das Verb  “haben”:

Ich bin zwanzig Jahre alt = Ich habe zwanzig Jahre.

 

Um die Zeit anzugeben wird die Stundenzahl verwendet:

Es ist fünf Uhr = Es sind fünf Stunden (nach Mittag).

 

Kannst du hundert Meter in einer Sekunde rennen?

Nein, ich würde dafür fünf Minuten benötigen.

Wirst du hier sein nach fünf Minuten?

Nein, ich werde eine halbe Stunde weg sein.

Ich werde eine Stunde rennen.

Sie schwimmt im Ozean bei der Dämmerung.

Er schlief bis zehn Uhr morgens.

Wir könnten am Mittag essen.

Sie mögen am Nachmittag schlafen.

Werdet ihr an diesem Abend Geschichten erzählen?

Du tanztest bis Mitternacht.

Heute ist ein schöner Tag.

Heute Abend wir auch eine schöne Nacht sein.

Er hat während einer Zeitspanne von 24 Stunden nicht geschlafen.

Morgen wirst du müde sein.

Übermorgen musst du zur Arbeit gehen.

Sie ging gestern ihre Mutter besuchen (sehen).

Aber ihre Mutter starb vorgestern.

Dieses Wochenende werden wir in (durch) die Berge gehen.

Nächste Woche werden wir im Fluss schwimmen.

Dies ist der erste Monat im Sommer.

Wir werden nackt tanzen am (für das) Drei-Nächte-Gelage.

Wir werden essen und trinken ohne zu schlafen am Zehn-Nächte-Gelage.

Sie arbeiteten hart im Herbst.

Im letzten Winter froren ihre Füsse.

Der Frühling lässt immer ihre Nase fliessen (bringt zum Fliessen).

Es ist eine schwierige Jahreszeit für sie.

Was ist das nochmal für ein Jahr?

Glücklichen Geburtstag dir, mögest du viele Wiederholungen erleben!

(may you have many returns)

Wie alt ist dieses Mädchen?

Du darfst nicht fragen, sie wird dein Kopf abschneiden.

Die alten Leute mögen, sich über die neue Generation zu beklagen.

Sie lebten in einem Zeitalter der Freiheit.

Jetzt ist es eine Zeit der Sklaverei.

 

Antworten

 

Kannst du hundert Meter in einer Sekunde rennen?

> A ghála ti réthi can methr en dhech sechon?

 

Nein, ich würde dafür fünf Minuten benötigen.

> Né ghála mi, ré ghavisí í mi pimp minuth.

 

Wirst du hier sein nach fünf Minuten?

> A ví ti insin ós pimdhech minuth?

 

Nein, ich werde eine halbe Stunde weg sein.

> Né ví mi, bí mi áithu ri shim ór.

 

Ich werde eine Stunde rennen.

> Rethisí mi ri on ór.

 

Sie schwimmt im Ozean bei der Dämmerung.

> Sná í en in mórwár a váréi.

 

Er schlief bis zehn Uhr morgens.

> Ré shóni é aven dech ór in methin.

 

Wir könnten am Mittag essen.

> Ré ghalsí ni depri a wédhi.

 

Sie mögen am Nachmittag schlafen.

> Arwéra adhís sóni en in óswédhi.

 

Werdet ihr an diesem Abend Geschichten erzählen?

> A hempasí sú spáthlé in nesnóith-sin?

 

Du tanztest bis Mitternacht.

> Ré shuling ti aven medhnóith.

 

Heute ist ein schöner Tag.

> Esi siní dí dech.

 

Heute Abend wir auch eine schöne Nacht sein.

> Bí sinóith nóith swapisóich cóéth.

 

Er hat während einer Zeitspanne von 24 Stunden nicht geschlafen.

> Né shoníthu mi ri lhathíu.

 

Morgen wirst du müde sein.

> Bí ti ré lhisc aváréi.

 

Übermorgen musst du zur Arbeit gehen.

> Ós haváréi rincha ti ái a gerdhi.

 

Sie ging gestern ihre Mutter besuchen (sehen).

> Ré hái í a hápis ó máthir díes.

 

Aber ihre Mutter starb vorgestern.

> Éithr ré warwi ó máthir cin dhíes.

 

Dieses Wochenende werden wir in (durch) die Berge gehen.

> In penséithnóith-sin áisí ni a gama tar in vríé.

 

Nächste Woche werden wir im Fluss schwimmen.

> In séitnóith conesam snásí ni en in avon.

 

Dies ist der erste Monat im Sommer.

> Esi sin mís gin in sham.

 

Wir werden nackt tanzen am (für das) Drei-Nächte-Gelage.

> Sulingsí ni derthol ri drinóith.

 

Wir werden essen und trinken ohne zu schlafen am Zehn-Nächte-Gelage.

> Deprisí ach ivisí ni echan shóni ri dhechnóith.

 

Sie arbeiteten hart im Herbst.

> Ré gerdhi sí en galeth en chwison.

 

Im letzten Winter froren ihre Füsse.

> In ghíam hósim ré hoghri só draiéthé.

 

Der Frühling lässt immer ihre Nase fliessen.

> Áva in gwison réthi ó trughn aman hol.

 

Es ist eine schwierige Jahreszeit für sie.

> Esi í sonching guth richí.

 

Was ist das nochmal für ein Jahr?

> Pé vlédhn a hesi sin athé?

 

Glücklichen Geburtstag dir, mögest du viele Wiederholungen erleben!

> Penvlédhn láen adhith, o ti-ví athéchwertháné lháen hélu!

 

Wie alt ist dieses Mädchen?

> Pé háiu a hí-esi in gheneth-sé?

 

Du darfst nicht fragen, sie wird dein Kopf abschneiden.

> Né shudhamor pétha ichí, bésí í tó ben.

 

Die alten Leute mögen, sich über die neue Generation zu beklagen.

> Arwéra í a’n doné sen cothróia am in séthl nói.

 

Sie lebten in einem Zeitalter der Freiheit.

> Ré víthi sí en háiu rías.

 

Jetzt ist es eine Zeit der Sklaverei.

> Nú esi í aman caithan.

 

Menghavan 17: Cosán – Coviras – Rímé

 

Lektion 17: Vergleich – Diminutiv – Zahlen

 

In der siebzehnten Lektion werden wir sehen, wie im Neugallischen Zahlen, Vergleiche und die Verkleinerungsform verwendet werden. Lesen wir zuerst den folgenden Dialog zwischen zwei Männern namens Anerghu und Bochu.

 

Lesson 17 In Da Tei

Anerghu: Esi mó déi téi tech.

A: Mein Haus ist ein schönes Haus.

 

Bochu: Esi í, in chwír. Éithr esi mó déi imí gwer dech.

B: Ja, es ist [so], in der Tat. Aber das Haus von mir ist schöner.

 

A: Né hesi, esi tó déi co dech co in ími, éithr né chwer dech.

A: Nein, dein Haus ist so schön wie das von mir, aber nicht schöner.

 

B: Mi-esi comóinan, esi ti ancherth. Esi mó déi imí in téi techam.

B: Es tut mir Leid, du irrst dich. Mein Haus ist das schönste Haus.

 

A: Ti-esi tó ben en in nemúé. Né hesi tó déi téi bithwír cotham, esi í in hónach téial.

A: Dein Kopf ist in den Wolken. Dein Haus ist nicht einmal ein richtiges Haus, es ist nur eine Hütte [Häuschen].

 

B: Bú mó déi in téi cin o bú carníthu.

B: Mein Haus war das erste, das gebaut wurde.

 

A: Galsí í bis certh o bú mó déi in téi cíal o bú carníthu, éithr esi í gwer dhái élu co in ithí.

A: Mein Haus mag [zwar] das zweite Haus sein, das gebaut wurde, aber es ist viel besser als das von dir.

 

B: Éithr carnisí mi téi tríthu, ach bí í gwer dhái athé.

B: Aber ich werde ein drittes Haus bauen, und das wird noch besser.

 

A: Surathu adhith. Cansóithisí mi aven dech, ach ton anthasí mi in colaváru duchwís sin ach techisí mi. On, dá, trí …

A: Viel Glück. Ich werde auf zehn zählen, und dann werde ich dieses dumme Gespräch beenden und davonlaufen. Eins, zwei, drei …

 

B: Ton gwerthisí mi in téié pethuar ach pimpeth en dhuné.

B: Danach werde ich das vierte und fünfte Haus in Festungen verwandeln.

 

A: … pethr, pimp, swech … [ádha é ó visé en ó dhachlus]

A: … vier, fünf, sechs [steckt seine Finger in seine Ohren]

 

B: Ton, bí in téié swechweth, séithweth ach óithweth bóthéié ri mó gwochon-pimp ép …

B: Dann werden das sechste, siebte und achte Haus Ställe für meine vierundzwanzig Pferde …

 

A: … séith, óith …

A: … sieben, acht …

 

B: … en in téi nameth delghesí mi mo dachwochon-tridhech cun sonithi …

B: … im neunten Haus werde ich meine dreiundfünfzig Jagdhunde halten …

 

A: … ná …

A: … neun …

 

B: … ach bí in téi dechweth téi’churu, pémái delghesí mi mó trichwochon-pimdhech tun u guru.

B: … und das zehnte Haus wird eine Kneipe, wo ich meine fünfundsiebzig Fässer Bier aufbewahren werde.

 

A: Á! Pérí né a ‘páthu ti sé in govíon. Ái ni a ghávi curu! Tó chwerthan a dioprithi!

A: Ah! Warum hast du das nicht gleich gesagt! Gehen wir auf ein Bier! Es ist an dir zu bezahlen!

 

Bedeutung der Namen

 

Anerghu < Andergus, “der sehr rote”, überliefert.

Bochu < Bocco, “der Mund”, überliefert.

 

  1. Vergleich

 

Es gibt drei Vergleichsstufen im Neugallischen (Galáthach oder Modern Gaulish):

gleich – mehr – am meisten (von einer Eigenschaft).

 

  1. a) Positiv – ein Gegenstand ist so gut wie ein anderer:

 

Um dies auszudrücken verwendet man zweimal das Wörtchen “co” mit der syntaktischen Bedeutung “so … wie”. Die Partikel “co” bewirkt die schon bekannte Veränderung des Anfangsvokals, kurz ICM (initial consonant mutation). Der Positiv ohne Vergleich wäre: “Das Haus ist schön.” Nun aber mit Vergleich:

 

tech: schön

canech: Gold

> esi in téi co dech co ganech: Das Haus ist so schön wie Gold.

 

áchu: schnell

lócheth: Blitz

> esi in ép co háchu co lhócheth: Das Pferd ist so schnell wie ein Blitz.

 

  1. b) Komparativ – ein Gegenstand ist besser als der andere:

 

Um dies auszusagen, wird das Wort “gwer” für “auf, über” verwendet. Es bewirkt auch hier eine ICM. Es kann auch alleine stehen, ohne Bezug auf andere Sachen.

 

esi in téi-sin gwer dech: Dieses Haus ist schöner.

esi in ép-sin gwer háchu: Dieses Pferd ist schneller.

 

Das Wort “gwer” kann auch mit “co” verwendet werden, um sich auf andere Dinge zu beziehen. Beim Adjektiv “gut” > “besser … als”.

 

esi in téi-sin gwer dech co ganech: Dieses Haus ist schöner als Gold.

esi in ép-sin gwer hachu co lhócheth: Dieses Pferd ist schneller als ein Blitz.

 

  1. c) Superlativ – ein Gegenstand ist der beste:

 

Um die höchste qualitative Stufe zu auszudrücken, wird  das Suffix –am an das Adjektiv gehängt.

 

esi in téi-sin techam: Dieses Haus ist das schönste.

 

esi in ép-sin achúam: Dieses Pferd ist das schnellste.

 

Bemerkung: Dieses System wird auch bei der Steigerung von Adjektiven verwendet, wie wir sie bereits in Lektion 15 gesehen haben:

 

dái – gwer dhái– dáisam > gut – besser – am besten

mes – gwer wes – mesam > schlecht – schlechter – am schlechtesten

 

Beispiele aus der Konversation oben:

 

  1. Éithr esi mó déi imí gwer dech. > Aber das Haus von mir ist schö

 

In diesem Satz wir das Wort “imí” (von mir) hinzugefügt, um die Aussage zu bekräftigen.

 

  1. Né hesi, esi tó déi co dech co in ími. > Nein, dein Haus ist so schön wie das von mir (…)

 

In diesem Satz bedeutet “né hesi” wörtlich “[es] ist nicht” und wird mit “nein” übersetzt.

 

 

Die Wendung “in imí” bedeutet “das von mir” und steht für etwas, das “mein” ist. Sie wird also als Possessivpronomen verwendet (dt. “das meinige”, engl. “mine”, franz. “le mien”).

 

  1. Esi mó déi imí in téi techam. > Mein Haus ist das schönste Haus.

 

“In téi techam” bedeutet “das schönste Haus”. “Techam” mit der Bedeutung “am schönsten” ist ein Adjektiv und richtet sich demnach nach dem Substantiv, welches es qualifiziert.

 

  1. Diminutiv

 

Der Diminutiv wird im Neugallischen mit dem Suffix –al gebildet.

 

Ein Beispiel aus der Konversation oben:

 

Né hesi tó déi téi bithwír cotham, esi í in hónach téial. >  Dein Haus ist nicht einmal ein richtiges Haus, es ist nur eine Hütte.

 

téi: Haus

> téial: Hütte [Häuschen]

 

Meist wird mit dem Diminutiv (Verkleinerungsform) eine “kleine Version” eines “normalen” Gegenstandes gemeint:

 

ép: Pferd > épal: Fohlen [kleines Pferd]

 

gnath: Kind > gnathal: Säugling [kleines Kind]

 

  1. Zahlen

 

  1. a) Kardinalzahlen

 

Eingangs, im Gespräch von Anerghu und Bochu wurden einige Kardinalzahlen in Galáthach verwendet. So zählt man im Neugallischen auf zehn:

 

eins, zwei, drei… > on, dá, trí, pethr, pimp, swech, séith, óith, ná, dech (10)

 

Die Zahlen 1 bis 20 bilden die Basis für alle weiteren Zahlwörter der Form: n ⋅ 20 + m (die Buchstaben stehen für Zahlen). Beispiel 3 ⋅ 20 + 6 = 66 (siehe auch * ganz unten). Die Zählweise auf der Basis 20 findet sich unter anderem in der französischen Sprache: “quatre-vingt-douze” (4 ⋅ 20 + 12). Siehe den Artikel “Vigesimalsystem” in der Wikipedia.

 

11, 12, 13… > onech, dádhech, trídhech, pethrdhech, pimdhech (15)

 

16, 17, 18… > swechdhech, séidhech, óidhech, nádhech, gwochon (20)

 

Nach der Zahl 20 beginnt die Nummerierung von neuem (1, 2, 3… nach “gwochon”):

 

21, 22, 23… > gwochon-on, gwochon-dá, gwochon-trí, gwochon-pethr, gwochon-pimp

 

26, 27, 28… > gwochon-swech, gwochon-séith, gwochon-óith, gwochon-ná, gwochon-dech

 

Das Wort für 30 wird aus 20 + 10 gebildet: gwochon-dech (dreissig)

 

Die Zahlen 30 bis 40 werden durch die Verbindung 20 + 11 usw.  gebildet: gwochon-onech (einunddreissig)

 

31, 32, 33… > gwochon-onech, gwochon-dádhech, gwochon-tridhech, gwochon-pethrdech, gwochon-pimdhech (35)

 

Die Zahl 40 besteht aus den Wörtern für 2 und 20: dáchwochon (vierzig).

 

Danach beginnt das Muster von vorne. Die Zahl 50 wird ausgedrückt als 2 ⋅ 20 + 10: padachwochon-dech (fünfzig).

 

Die Zahlen 50 bis 60 entstehen durch die Verbindung von 2 ⋅ 20 und den Zahlen 1 bis 19:

 

51, 52, 53… > dáchwochon-onech, dáchochon-dadhech, dáchochon-trídhech …

 

Zahl 60: trichwochon [3 ⋅ 20]. Danach beginnt das Muster von vorne.

 

Zahl 80: pethrchwochon [4 ⋅ 20]. Danach beginnt das Muster von vorne.

 

Die Zahl 100 ist “can”. Die Zahl 1000 heisst “mil”.

 

  1. b) Ordinalzahlen

 

In der Konversation ganz oben wurden auch Ordinalzahlen verwendet. Die Ordinalzahlen 1 bis 5 sind unregelmässig.

 

cin: erster

cíal: zweiter

tríthu: dritter

pethúar: vierter

pimpeth: fünfter

 

Die weiteren Ordinalzahlen ausser jene auf “neun” werden regelmässig mit dem Suffix “-weth” gebildet. Beispiele:

 

swechweth: sechster

séithweth: siebter

óithweth: achter

dechweth: zehnter

onechweth: elfter

dadhechweth: zwölfter

pimdhechweth: fünfzehnter

swechdhechweth: sechszehnter

nádhechweth: neunzehnter

gwochonweth: zwanzigster

dachwochonweth: vierzigster

trichwochonweth: sechzigster

pethrchwochonweth: achtzigster

canweth: hundertster

milweth: tausendster

 

Ordinalzahlen auf “neun” verlangen die Endung “-meth” (anstatt “-weth”):

 

námeth: neunter

gwochon-námeth: neunundzwanzigster

dachwochon-námeth: neunundvierzigster

trichwochon-námeth: neunundsechzigster

 

Übungen

 

Man übersetze die folgenden Sätze. Für die Selbstkontrolle werden die Lösungen wieder am Ende der Lektion gegeben.

 

téi: Haus

ép: Pferd

brí: Berg

moch: Schwein

depri: essen

bargh: Heuhaufen

mórchun: Delphin

caur’wór: Wal

tráieth: Strand

cingeth: Krieger

bathi: kämpfen

derthol: nackt

drúidh: Druide

céth: Wald

nóiv: heilig

dí: Tag

ós: danach

sam: Sommer

sán’súel: Sonnenwende

gwin: weiss

táru: Stier, Bulle

averthwi: opfern

 

Das erste Haus ist grösser als das zweite Haus.

Das dritte Pferd ist so schnell wie das vierte Pferd.

Der fünfte Berg ist der höchste.

Die sieben kleinen Schweine haben vierzehn Heuhaufen gefressen [gegessen].

Die dreiundzwanzig kleinen Delphine sprangen aus dem Wasser.

Es gibt einunddreissig kleine Wale am Strand.

Der achtundvierzigste Krieger kämpfte nackt. [Adverb]

Es gab fünfundsiebzig Druiden im heiligen Wald.

Am achtundneunzigsten Tag nach der Sommersonnenwende wurde der kleine weisse Stier geopfert.

 

Antworten

 

Das erste Haus ist grösser als das zweite Haus.

> Esi in téi cin gwer wár co’n téi cíal.

 

Das dritte Pferd ist so schnell wie das vierte Pferd.

> Esi in ép tríthu co háchu co in ép pethúar.

 

Der fünfte Berg ist der höchste.

> Esi in vrí pimpeth hardhúam.

 

Die sieben kleinen Schweine haben vierzehn Heuhaufen gefressen.

> Depríthu in séith mochal pethrdhech bargh.

 

Die dreiundzwanzig kleinen Delphine sprangen aus dem Wasser.

> Ré shuling in gwochon-trí mórchunal e in duvr.

 

Es gibt einunddreissig kleine Wale am Strand.

> Esi gwochon-onech caur’wóral marus gwer in dráith.

Der achtundvierzigste Krieger kämpfte nackt.

> Bú in dachwochon-óithweth cingeth en vathi in dherthol.

 

Es gab fünfundsiebzig Druiden im heiligen Wald.

> Bú trichwochon-pimdhech drúidh en in céth nóiv.

 

Am achtundneunzigsten Tag nach der Sommersonnenwende wurde der kleine weisse Stier geopfert.

> A’n dhí pethrchwochon-nameth ós in shán’súel sam bú averthwíthu in tarúal gwin.

 

Menghavan 18: Rithiúnan Gwépé

 

Lektion 18: Wortbildung

 

 

In dieser Lektion geht es um die Wortbildung in der neugallischen Sprache (auch Galáthach, Modern Gaulish, Neugallisch).

Menghavan 18 Colaváru 3

 

Konversation

 

Hier nochmals das obige Gespräch zwischen einer Königin (rían) und einem Krieger (cingeth) – zwischen Colaváru und Trélaváru, die offenbar miteinander vertraut sind. Im Neugallischen stehen die verwendeten Verben im Präteritum (simple past): ré dhithéchi ti, ré brítha ti, ré gan ti, rhéthi (du ranntest). In Dialekt und Umgangssprache würden wir im Deutschen das Perfekt verwenden.

 

Rían: Duch … ré dhithéchi ti sírach ri’n samu …

Rían (Königin): Nun … du erschienst spät zum Treffen erschienen …

 

Cingeth: Ré dhithéchi mi.

Cingeth (Krieger): Ich erschien spät. [So ist es.]

 

R: … ach a hávó tanch ré brítha ti náthu’mólath ri mó dhiruch en in wái-sin, ach ré gan ti chí adhim en rhéthi achantha mó hesedh …

R: … und um dies wieder gut zu machen schriebst du zu meinen Ehren (spontan) ein Lobgedicht und sangst es während du neben meinem Wagen ranntest …

 

C: Ré gan mi en rhéthi.

C: Ich sang und ich rannte. [So ist es.]

 

R: … ach ton a dhichéni mó chwesunan ré rhódhi mi ti bulgh u ganech …

R: … dann, um meine Anerkennung zu zeigen, gab ich dir einen Sack Gold …

 

C: Ré rhódhi ti chí.

C: Du gabst mir ihn. [So ist es.]

 

R: … ach esi ti láen can in bulgh u ganech sé?

R: … und bist du glücklich mit dem Sack Gold?

 

C: Esi mi, bráthu ré hélu.

C: Ich bin es, danke vielmals.

 

R: … duch, péri a hesi ti en rhéthi achantha mó hesedh tráiu?

R: … und warum rennst du immer noch neben meinem Wagen?

 

C: Esi mó ghran ghlíthu en in roth.

C: Mein Bart steckt im Rad fest.

 

  1. Wortverbindungen (Komposita)

 

Zwei Wörter können miteinander kombiniert werden, um ein Wort zu bilden (auch mit Präfixen). So wie im Deutschen “ein Heidenglück” (extraordinary happiness) oder im Neugriechischen “eftychía” (good fortune). Im Neugallischen werden Wörter nicht aneinander gehängt, sondern mit einem Apostroph voneinander getrennt. Der erste Konsonant des zweiten Worts erfährt dabei eine Mutation, allerdings keine durchgängige ICM, welche uns von früher her bekannt ist (hart wird weich). Diese “word-internal mutation” (Steve Hansen) in Wortverbindungen betrifft nur die Konsonanten t, c, b, d, g, m and gw. Die Konsonanten p, n, r, l, s sind davon unberührt. Die erstgenannte Gruppe Konsonanten passt sich so an:

 

t > th

c > ch

b > v

d > dh

g > gh nach Konsonant, i nach Vokal

m > w nach Konsonant, m nach Vokal (bleibt gleich)

gw > chw

 

Das erste Wort bestimmt das Thema und steht am Anfang der Verbindung, das zweite drückt eine entsprechende Qualität aus, so wie in “Heimweh”, “Liebesschmerz”, “Heldengesang” oder “Heidenglück”.

 

Im kurzen Gespräch oben sahen wir die Verbindung “náthu’mólath”.

 

náthu: ein Gedicht

mólath: ein Lob

> náthu’mólath: ein Lobgedicht

 

Der Anfangsvokal “m” im Wort “mólath” wird nicht verändert – hier, weil davor kein Konsonant kommt, sonst weil “m” stets “m” bleibt (siehe Liste oben). Mehr Beispiele:

 

téi: ein Haus

curu: ein Bier

> téi’churu: ein Bierhaus (Pub)

 

march: ein Pferd (ein Ross)

cáthu: eine Schlacht

> march’cháthu: ein Schlachtross

 

carnu: das Horn

táru: der Bulle

carnu’tháru: das Stierhorn (bull-horn)

 

  1. Verwendung von Präfixen

 

Präfixe können in Verbindung mit Substantiven und Verben verwendet werden, um neue Wörter zu bilden

 

su-: gut

du-: schlecht

di-: un-, die Negation von etwas (mit Substantiven und Verben)

athé-: wieder, die Wiederholung von etwas

an-: un-, die Negation von etwas (mit Adjektiven)

ané-: sehr, die Intensivierung von etwas

 

Aus dem Gespräch oben:

 

dithechi: ankommen

> di- (Gegenteil) + techi “abreisen” > ankommen (Gegenteil von abreisen)

 

diruch: honour

> di- (Gegenteil) + ruch “Schande” > Ehre (Gegenteil von Schande)

 

Andere Beispiele:

 

swáel

> su- + áel > gut + Wind = willkommen (u- in su- wird w- vor einem Vokal)

suchwís

> su- + gwís > gut + weise = gewieft (clever)

 

dwáiedh

> du- + áiedh > schlecht + Gesicht = hässlich (u- in du- wird w- vor Vokal)

duchwís

> du- + gwís > schlecht + weise = dumm

 

athémen

> athé- + men > wieder + denken = überdenken

 

athápis

> athé- + ápis > wieder + sehen = wieder sehen (é- in athé- wird vor einem Vokal elidiert)

 

anchuth

> an- + cuth > nicht + schwierig = einfach (unschwer)

 

ancherth

> an- + certh > nicht + richtig = falsch

 

anélonchi

> ané- + lonchi > sehr + schlucken = verbrauchen (konsumieren)

 

anémár

> ané + már > sehr + gross = riesig

 

  1. Verwendung von Suffixen

 

Es gibt verschiedene Suffixe, die für zusammengesetzte Wörter benutzt werden. In der Konversation oben erschien beispielsweise das Wort “sírach” (spät).

 

  1. a) Der Suffix –ach (Eigenschaft mit -artig) verwandelt ein Wort in ein Adjektiv oder ein Adjektiv in ein anderes. Nomen werden mit dem unbestimmten Artikel übersetzt:

 

caran: ein Freund

> caranach: Freund + artig = freundlich

 

sír: long

> sír + -ach > lang + artig = spät

 

  1. b) Der Suffix –as macht aus einem Substantiv ein Adjektiv:

 

sír: lang

> síras: eine Länge

 

sírach: spät

> sírachas: etwa “eine späte Stunde” (lateness)

 

  1. c) Der Suffix –lói macht aus einem Partikularium ein Kollektiv:

 

don: ein Mensch, eine Person

> donlói: Menschheit (alle Leute)

 

gwep: ein Wort

> gweplói: Wortschatz (alle Wörter)

 

  1. d) Der Suffix –íu generiert einen abstrakten Begriff aus einem konkret gemeinten Substantiv:

 

caran: ein Freund

> caraníu: Freundschaft

 

gwas: ein Knecht

> gwasíu: Knechtschaft

 

  1. e) Der Suffix –widh schafft Substantive, die sich auf Gelehrte und deren Wissensgebiete beziehen:

 

d[é]ru: eine Eiche

> derúwidh > drúidh = ein Kenner der Eichen

 

bith: ein Leben

> bithwidh: Biologe = ein Kenner des Lebens (griech. ein “Physiologe”)

 

anath: eine Seele

> anathwidh = ein Kenner der menschlichen Seele (griech. ein “Psychologe”)

 

Wenn wir das noch mit dem Suffix –íu verbinden (siehe weiter oben), erhalten wir die Bezeichnungen für die spezialisierten Wissenschaften. Hier würden wir auf Deutsch den bestimmten Artikel setzen, da der unbestimmte keinen Sinn macht:

 

anath + widh + íu > anathwidhíu = die Psychologie

 

bith + widh + íu > bithwidhíu = die Biologie

 

  1. f) Der Suffix –thói (Eigenschaft –bar) schafft ein Adjektiv, welches eine gewisse Eigenschaft und ein gewisses Vermögen ausdrückt:

 

ívi: trinken

> ivíthói: trinkbar

 

cnughni: lesen

> cnughníthói: lesbar

 

Wenn wir das noch mit dem Suffix –as kombinieren, erhalten wir die substantivierte Form eines Vermögens (auf Deutsch mit bestimmtem Artikel):

 

ívi + thói + as > ivithóias = die Trinkbarkeit

 

cnughni + thói + as > cnughnithóias: die Lesbarkeit (etwa von Hieroglyphen)

 

  1. g) Der Suffix –áith schafft Nomen, die sich auf die Anwendung von Wissen beziehen, respektive auf eine damit verbundene Methode oder Theorie.

 

céth: ein Wald

> cétáith: etwa “Waldverwaltung” (das Forstwesen)

 

gwirthói: ein Bogenschütze

> gwirthóiáith = das Bogenschiessen (archery, art & practice)

 

trúinan: ein Gebären von Kindern

> trúinanáith = das Kindergebären (midwifery, art & practice)

 

cerdhach: beruflich

> cerdhacháith: die Professionalität

 

lanach: heidnisch

> lanacháith = das Heidentum, besser: Paganismus (art & practice)

 

penwénu: ideal

penwenúáith: Idealismus (art & practice, auch Idealismus in der Philosophie)

 

  1. Verwendung von Präpositionen als Präfixe

 

Präpositionen werden anderen Wörtern vorangestellt, um eine Lage oder eine Bewegung anzuzeigen. In der Konversation oben erschien beispielsweise das Wort “achantha” (seitlich).

 

cantha: eine Seite

a: zu, in Richtung von, bei

> a + cantha > achantha = daneben, auf der Seite

 

gar: rufen

ar: gegenüber

> ar + gar > arghar = präsentieren, ausrufen

 

tái: berühren

am: herum

> am + tái > amthái = einwickeln, einhüllen

 

  1. Von Verben abgeleitete Wörter

 

Es gibt eine systematische Art, Wörter zu bilden, die von Verben abstammen. Jedes Verb erlaubt wenigstens diese Bildungen:

 

  1. a) ein Verbalsubstantiv, gemeint ist der Infinitiv als Nomen (das Gelingen, das Versagen)

 

  1. b) ein Wort, das jemanden beschreibt, der die mit dem Verb ausgedrückte Tätigkeit ausführt. Suffixe: –íath, -eth, -il

 

  1. c) Ein Wort das aus einem Verb ein abstraktes Substantiv macht.

Suffixe: –u, -an, -en, -on, -na, -l, –thl

 

Im obigen Gespräch sahen wir das Wort “gwesunan”, mit der Bedeutung “Wertschätzung”. Diese Bildung entsteht durch die Substantivierung des Verbs “gwesuni” mit der Bedeutung “schätzen” (werten). Das Verb “gwesuni” ist selbst eine Derivation des Wortes “gwésu” “geschätzt” (wertvoll) + Suffix –ni, welches zur Bildung von Verben verwendet werden kann, wenn das Adjektiv auf einem Vokal endet. Wir haben im Beispiel “gwesunan” also eine zweifache Verwandlung:

 

Adjektiv > Verb > Substantiv

gwésu > gwesuni > gwesunan

 

An dieser Stelle c) geht es um konkrete und abstrakte Substantive, abgeleitet von einem Verb:

 

gwesúni: wertschätzen

gwesuníath: “Schätzer” (das Subjekt, das wertschätzt)

gwesunan: Wertschätzung

 

Es gibt noch andere Verben in der Konversation am Anfang dieser Lektion:

 

dithéchi: ankommen

dithechíath: der Ankommende

dithechna: Ankunft

 

ávó: tun, machen

avíath: derjenige, der tut oder macht (Substantiv)

avan: Tat

 

prithi: komponieren

prithíath: Komponist

prithan: Komposition

 

can: singen

caníath: Sänger

cánu: Lied, Gesang

 

réthi: rennen

rethíath: Läufer (Renner)

rethan: Rennen

 

dichéni: zeigen

dicheniath: Präsentator

dichenan: eine Show (Präsentation)

 

ródhi: geben

rodhíath: Geber

ródhl: Gabe

 

glí: kleben

glíath: Aufkleber

glíon: metaphorisch für “Verhinderung” (obstruction)

 

Die Tabelle zeigt das System für die Ableitung von Wörtern in verschiedenen Verbgruppen:

 

Infinitiv / Verbalsubstantiv agentive Form (Person) abstraktes Substantiv
Verben auf -n, -r, -l, -m

 

men: denken

gar: rufen

gwel: wollen

dam: aushalten

-íath

 

meníath: Denker

garíath: Rufer

gwelíath: Person, die will

damíath: Person, die aushält

-u

 

ménu: Gedanke

gáru: Ruf

gwélu: Willen(skraft)

dámu: Ausdauer

Verben auf –s, -thi, -vi, -ó

 

ápis: sehen

rethi: rennen

gavi: nehmen

ávó: tun

-íath

 

apisíath: Seher

rethíath: Renner

gavíath: Nehmender

ávíath: Person, die tut

-an

 

apísan: Sicht

rethan: Rennen

gavan: Nehmen

ávan: Tat

Verben auf –Vokal+i

 

anéi: schützen

-íath

 

anéiath: Beschützer

-thl

 

anéithl: Schutz

Verben auf –dhi

 

sédhi: sitzen

-íath

 

sedhíath: Person, die sitzt

-l

 

sedhl: Sitz

Verben auf –chi

 

tonchi: schwören

-íath

 

tonchíath: Person, die schwört

-na

 

tonchna: Eid, Schwur

Verben auf –ghe

 

orghe: ermorden

-eth

 

orgheth: Mörder

-en

 

orghen: Mord

Verben auf –pi

 

popi: kochen

-il

 

popil: Koch

-an

 

popan: Kochen, Kochkunst

Verben auf –a, Substantiv

überliefert

 

cára: lieben

-áiath

 

caráiath: Person, die liebt

-ath

 

cárath: Liebe

Verben auf –a, Substantiv nicht überliefert

 

pétha: fragen

-áiath

 

petháiath: Person, die fragt

-an

 

pethan: Frage

Verben auf monosyllabisch -i

 

gní: wissen

-íath

 

gníath: Person, die weiss

-on

 

gníon: Wissen

Verben auf -wi

 

samwi: (zusammen)treffen

-wíath

 

samwíath: Person, die an einem Treffen teilnimmt

-wían

 

samwían: die Versammlung

 

 

 

  1. Von anderen Wörtern abgeleitete Verben

 

Verben können von Substantiven und Adjektiven abgeleitet werden. Diese werden durch Anfügen der Endungen –i, –e, –ni, –a. Der Suffix –a wird nur selten verwendet.

 

  1. a) Im Gespräch zwischen Königin und Krieger kam das Wort “sámu” (Treffen) vor.

 

Von diesem Substantiv wird das Verb folgendermassen abgeleitet:

 

sámu + -i > samui > samwi: sich treffen, versammeln

 

  1. b) Es gab dort auch das Wort “bulgh” (Tasche).

 

Wenn das Subtantiv auf –gh endet, benutzen wir die Verbendung –e.

 

bulgh + e > bulghe: to bag

 

  1. c) Im Gespräch sahen wir auch das Verb “gwesúni” (wertschätzen).

 

Wie wir schon gesehen haben, ist dieses Verb vom Adjektiv “gwesu” (wertvoll) abgeleitet.

 

> gwésu + -ni > gwesúni: wertschätzen

 

  1. d) Die Verwendung des Suffixes –a:

 

> cathéi: Geschoss

> cátha: schiessen

 

Übungen

 

Man übersetze folgende Sätze: ein Gespräch zwischen einem Jungen und einem Mädchen. Darin geht es um die traditionelle gallische Art der Brautwerbung. Die benutzten Vokabeln stehen in dieser Lektion und in der Wortliste unten.

 

Beschreibung: olchravan

Bild: suvrich

Null: nev

studieren: gnisái

trotz (etwas): au chwáitham

leiden (wegen etwas): pantha e

absitzen: sédhi

Stuhl: sesa

Vorschlag: arádhan

stellen: ádha

Kehle: ráiman

hoffen: gwómen

sicher (Adverb): in shucherth

Baum: trí

Male (wie oft): aun

dreissig: gwochon-dech

Jahr: blédhn

 

B (bride): Ich will ins Bierhaus gehen.

 

G (groom): Willst du ein Bier aus einem Stierhorn trinken?

 

B: Ich werde das tun, wenn wir dort ankommen.

 

G: Denkst du, es wird klug sein, das zu tun (a clever thing to do) ?

 

B: Ich denke dies nicht zu tun wäre dumm.

 

G: Ich will viel Bier trinken.

 

B: Denkst du, du würdest das überdenken?

 

G: Nein. Es wird einfach sein.

 

B: Biertrinken wird eine willkommene Sache ein.

 

G: Ja. Ich muss viel mehr Bier trinken, du bist immer noch hässlich.

 

B: Denkst du, das Bier wird trinkbar sein?

 

G: Ich würde gerne die Beschreibung lesen, aber das Bild hat keine Lesbarkeit

(has zero legibility).

 

B: Du hast einen grossen Wortschatz.

 

G: Ja, das ist weil ich ein Psychologe bin.

 

B: Ich selbst studiere (auch) Biologie.

 

G: Ist es wegen dem, dass du so freundlich bist?

 

B: So ist es, trotz deiner Verspätung.

 

G: Ich kann sehen, du leidest nicht unter Knechtschaft leidest (suffer from servitude).

 

B: Das ist richtig, das tue ich nicht. das ist, weil ich ein Biertrinker mit Professionalität bin

(a beer drinker with professionalism).

 

G: Ist das, warum du gerade neben deinen Stuhl gesessen bist?

 

B: Ich will dir einen Vorschlag machen (present to you).

 

G: Um was geht es?

 

B: Zuerst will ich meine Arme um dich schlingen (to wrap my arms around you).

 

G: Wirklich.

 

B: Dann werde ich für dich singen.

 

G: Dann werde ich von dir wegrennen.

 

B: Aber ich bin eine sehr gute Sängerin!

 

G: Und ich ein besserer Renner.

 

B: Aber ich will dir die Gabe meines Liedes geben.

 

G: Und ich gebe dir die Erschwerung meines Rennens (give you the obstruction of my run).

 

B: Was, wenn ich dich aufhalte (I put a hold on you) ?

 

G: Dann werde ich derjenige sein, der deine Kehle hält (the holder of your throat).

 

B: Ich verstehe.

 

G: Ich hoffe sicherlich dass du das tust.

 

B: Möchtest du (mich) wieder treffen?

 

G: Nicht in dreimal dreissig Jahren.

 

Antworten

 

B: Ich will ins Bierhaus gehen. > Gwéla mi ái a’n téi’churu.

 

G: Willst du ein Bier aus einem Stierhorn trinken? > A chwéla ti ívi curu e garnu’tháru?

 

B: Ich werde das tun, wenn wir dort ankommen. > Avosí mi sé ponch dithécha ni insé.

 

G: Denkst du, es wird klug sein, das zu tun (a clever thing to do)? > A wéna ti o bí sé peth suchwís a hávó?

 

B: Ich denke dies nicht zu tun wäre dumm. > Ména mi o ré ví í duchwís né hávó ichí.

 

G: Ich will viel Bier trinken. > Gwéla mi anélonchi curu élu.

 

B: Denkst du, du würdest das überdenken? > A wéna ti o ré chwelsí ti athémen sé?

 

G: Nein. Es wird einfach sein. > Né wéna mi. Bí í anchuth.

 

B: Biertrinken wird eine willkommene Sache ein. > Bí ívi curu peth swáel a hávó.

 

G: Ja. Ich muss viel mehr Bier trinken, du bist immer noch hässlich.

> Bí í. Rincha mi ívi curu éth élu, esi ti dwáiedh tráiu.

 

B: Denkst du, das Bier wird trinkbar sein? > A wéna ti o bí in curu ivíthói?

 

G: Ich würde gerne die Beschreibung lesen, aber das Bild hat keine Lesbarkeit

(has zero legibility).

> Ré chwelsí mi cnughní in holchravan, éithr in shuvrich í-esi nev cnughithóias.

 

B: Du hast einen grossen Wortschatz. > Ti-esi gweplói mói.

 

G: Ja, das ist weil ich ein Psychologe bin. > Mi-esi. Esi í riveth esi mi anathwidh.

 

B: Ich selbst studiere (auch) Biologie. > Gnisáia mi bithwidhíu mi-súé.

 

G: Ist es wegen dem, dass du so freundlich bist? > A hesi í ri shé och esi ti co garanach?

 

B: So ist es, trotz deiner Verspätung. > Esi í, au chwaitham tó shirachas.

 

G: Ich kann sehen, du leidest nicht unter Knechtschaft leidest (suffer from servitude).

> Gála mi ápis o né bantha ti e chwasíu.

 

B: Das ist richtig, das tue ich nicht. das ist, weil ich ein Biertrinker mit Professionalität bin

(a beer drinker with professionalism).

> Esi í certh, né bantha mi. Esí sé riveth esi mi ivíath curu can gerdhacháith.

 

G: Ist das, warum du gerade neben deinen Stuhl gesessen bist?

> A hesi í ri shé o ré shédhi ti achantha tó shesa ré nhú?

 

B: Ich will dir einen Vorschlag machen (present to you).

> Gwéla mi arghar adhith arádhan.

 

G: Um was geht es? > Pé a hesi í?

 

B: Zuerst will ich meine Arme um dich schlingen (to wrap my arms around you).

d > In gin gwéla mi amthái mó dhadhos amith.

 

G: Wirklich. > In chwír.

 

B: Dann werde ich für dich singen. > Ton cansí mi rieth.

 

G: Dann werde ich von dir wegrennen. > Ton rethisí mi au ti.

 

B: Aber ich bin eine sehr gute Sängerin! > Éithr esi mi caníath ré dhái!

 

G: Und ich ein besserer Renner. > Ach esi mi rethíath gwer dhái.

 

B: Aber ich will dir die Gabe meines Liedes geben.

> Éithr gwéla mi ródhi adhith ródhl mó gánu.

 

G: Und ich gebe dir die Erschwerung meines Rennens (give you the obstruction of my run).

> Ach rodhisí mi adhith glíon mó rhethan.

 

B: Was, wenn ich dich aufhalte (I put a hold on you)?

> Pé am a hádha mi delghen gwerith?

 

G: Dann werde ich der sein, der deine Kehle hält (the holder of your throat).

> Ton bí mi delgheth to rháiman.

 

B: Ich verstehe. > Apísa mi.

 

G: Ich hoffe doch (sicherlich), dass du das tust. > Gwóména mi in shucherth och apísa ti.

 

B: Möchtest du (mich) wieder treffen? > A rhé chwelsí ti samwi athé?

 

G: Nicht in dreimal dreissig Jahren. > Né en drí aun gwochon-dech blédhn.

 

 

Menghavan 19: Ausédhlé

 

Lektion 19: Ausdrücke

 

In der neunzehnten und letzten Lektion unseres Selbstlernkurses werden Ausdrücke und neue Phrasen im Neugallischen vorgestellt und in der anschliessenden Übung verwendet.

 

collage Lesson 19 final

 

 

Colaváru – Trélaváru / Konversation – Übersetzung

 

 

Es folgt ein humorvolles Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau, Tascúan und Iurcha. Iurcha ist gerade dabei, barfuss über glühende Kohlen in einem Graben zu gehen, als Tascúan erscheint und mit ihr so zu sprechen beginnt:

 

Tascuan: Methin dhái, pé gaman a hesi ti?

Tascúan: Guten Morgen, wie geht es dir?

 

Iurcha: Nesnóith dái, gwéla ti spá. Esi mi wath, pé gaman a hesi ti ti-súé?

Iurcha: Guten Abend, meinst du wohl. Mir geht mir gut, wie geht es dir selber?

 

T: Né dhruch, bráthu. A ghnía ti och esi ti en shuling gwer hách in dolen insé?

T: Nicht schlecht, danke. Weisst du, dass du auf der Kante der Klinge tanzt, dort.

 

I: Esi mi echanal en glé in vrí éithra in camu’thír.

I: Ich stosse nur den Berg über den Horizont.

 

T: Né a wéna ti och esi ti en rhéthi ós ‘cáthé?

T: Denkst du nicht, dass du Schatten nachrennst?

 

I: Ména mi och esi ti en dhwáni en in médu. Péri né a gonechughra ti ach ródhi adhim tanch?

I: Ich denke, dass du in den Met pisst. Warum haust du nicht ab und lässt mich allein?

 

T: Esi ti rhé vurwár.

T: Du bist sehr ruppig.

 

I: Ach esi ti en vedhóli imí.

I: Und du belästigst (ärgerst) mich.

 

T: Dái, athapisí mi ti gwer shírach, duch.

T: Nun, Ich werde dich später sehen, dann.

 

I: Né chwóména mi.

I: I hoffe nicht.

 

Bedeutung der Namen:

 

Tascúan: Dachstöter (< Tascouanus, überliefert)

Iurcha: Reh (< Iurca, überliefert)

 

Idiomatische Ausdrücke

 

suling gwer hách in dolen: auf der Kante der Klinge tanzen

> ein hohes Risiko eingehen (etwas Riskantes tun)

 

clé in vrí éithra in camu’thír: den Berg über (jenseits) den Horizont stossen

> das Unmögliche versuchen

 

réthi ós ‘cáthé: Schatten nachrennen

> etwas Falsches glauben (als wahr ansehen)

 

dwáni en in médhu: in den Met pissen

> die Freude verderben

 

conechughri: abhauen (stärker wie “to fuck off”)

 

lái mi ónach: lass mich allein

> ródhi adhim tanch: “gib mir Frieden” = lass mich allein

> dáma mó honachas: “akzeptiere mein Alleinsein” = lass mich allein

 

bedhóli don nep : jemanden ärgern, belästigen

> bedhol: Klette (stacheliger Teil einer Pflanze, der sich an Kleidern, Haar und Fell anheftet, sich dort als Kugel einwickelt und schwer zu entfernen ist)

 

esi tó dhéné gwer mó drughn: Deine Zähne sind auf meiner Nase.

> du bist sehr unfreundlich (ruppig)

 

esi ti en ghlí bedhólé gwerim: Du steckst mir Kletten an.

> du ärgerst (belästigst) mich

 

esi ti camath tar dhuvedhólé: Du bist ein Spaziergang durch Disteln.

> du bist eine Plage (“ein Schmerz im Hintern” im Englischen)

 

ái a dhauni tó dhathráieth: Geh deine Füsse verbrennen!

> geh weg

 

ponch esi in wísa gwer desach co in súel: Wenn der Mond wärmer ist als die Sonne.

> nie

 

aven turcha in moch: Bis das Schwein grunzt.

> bis zum nächsten Mal

 

trévíu brúia in vó en ó lan rétha in ép ríu: Während die Kuh auf ihrem Platz (paddock) muht, rennt das Pferd frei (umher).

> Dass einige Leute Lärm machen (d. h. sich wegen etwas beklagen), hindert andere nicht daran, zu tun, was sie wollen.

 

Alltägliche Ausdrücke

 

dí wath: guten Tag

methin dhái: guten Morgen

óswédhí dhái: guten Nachmittag

nesnoith dái: guten Abend

noith dái: gute Nacht

 

bráthu: Danke

> bráthu adhith: danke dir

> bráthu adhú: danke euch

 

ma harwéra í ti: bitte (wenn es dir gefällt)

ma harwéra í sú: bitte (wenn es euch gefällt)

 

dái: gut

ré dhái: sehr gut

> in Ordnung, Okay

duch: so

 

pé gaman a hesi ti: wie geht es dir (“what way are you”)

> esi mi math: es geht mir gut (männlich)

> esi mi wath: es geht mir gut (weiblich)

> esi mi dái: ich bin okay (männlich) (“I am good”)

> esi mi dhái: ich bin okay (weiblich)

> né dhruch: nicht schlecht

> esi mi in dhái: ich bin wohlauf (mit Adverbialpartikel “in”)

> mi cóéth: ich auch

 

“auf Wiedersehen” und “bis zum nächsten Mal”:

 

athapisí mi ti gwer shírach: ich werde dich später sehen

> gwer shirach: später (“more late”)

> a chwer shírach: bis später (“to more late”)

> a chwer: “to more”

> aven gwer shírach: bis später

>.aven gwer: “until more”

> ápis ithí: “seeing you”

> aven ápis: “until seeing”

> aven athápis: “until seeing again”

> athápis: “seeing again”

> aven in conesam: “until the next one”

>.aven in íon conesam: “until the next time”

> íon conesam: “next time”

> a’n íon conesam: “to next time”

 

iachas: Wohlbefinden, Gesundheit

> iachas dhái: gute Gesundheit > “cheers” (Trinkspruch)

slánas: Gesundheit

> slánas: Gesundheit > “goodbye”

swáel: guter Wind > “welcome”

 

nep: ein wenig, weder (any, some, neither)

> né háva í dáias nep: Das bringt nichts Gutes. (“it doesn’t do any good”)

> esi duvr nep en in ban: Es gibt ein wenig Wasser in der Tasse.

> né hesi í on nep al: Es ist weder das eine noch das andere.

 

réithu: Anspruch, Recht, Gesetz

> mi-esi in réithu: ich habe das Recht

 

certh: richtig, korrekt

> esi mi certh: Ich habe recht. (also “mi-esi gwíroth”)

ancherth: falsch

> esi mi ancherth: Ich habe unrecht.

 

sóru: Fehler (“I apologise”)

> mi-esi sóru: Ich bin im Fehler.

> esi í mó shóru: Es ist mein Fehler.

 

Alternative Verwendung von “wie”

 

Um in einer Frage den Grad eines Adjektives mit “wie” auszudrücken, verwenden wir im Neugallischen die Wendung “pé dam” > “pé” wie, mit “tam” bezüglich Qualität. ICM nach pé > pé dam.

 

pé dam duchwís a hesi in dunachíath-sé: Wie dumm ist dieser Politiker!

 

pé dam sír a hesi in duru: Wie weit ist es zur Stadt?

 

Verwendung des possessiven Satzes (Dativ)

 

Die possessive Konstruktion “Pronomen im Dativ + sein” drückt in  Galáthach das Verb “haben” aus (Zustand, Eigenschaft, Absicht). Menschen können folgende Dinge “haben”:

 

  1. körperliches Attribut

 

mi-esi dádherch búi: Ich habe blaue Augen. (“mir sind …”)

ti-esi dá coch: Du hast zwei Beine.

í-esi gwolth sír: Sie hat lange Haare.

 

  1. körperlicher Zustand

 

mi-esi oghru: Mir ist kalt. (“ich habe Kälte”)

ti-esi tes: Du bist warm.

é-esi nan: Er ist hungrig.

í-esi ónu: Sie ist durstig.

mi-esi tráieth brisú: Ich habe einen gebrochenen Fuss.

ti-esi panthu’pen: Du hast Kopfschmerzen.

e-ési achúas: Er ist in Eile.

 

  1. Neigung oder Absicht

 

mi-esi swanthu a hái a’n téi: Ich möchte nach Hause gehen.

(“I have fancy to go to the house”)

í-esi swanthu a gan: Sie möchte singen. (“she has fancy to sing”)

 

  1. Eigentum aller Art

 

mi-esi cuchul: Ich habe einen Hut (Kapuze).

ti-esi téi: Du hast ein Haus

é-esi ménu: Er hat eine Idee.

í-esi ulánu: Sie ist zufrieden.

mi-esi in bes: Ich bin es gewohnt.

ti-esi gwiroth: Du hast recht. (“dir ist Wahrheit”)

 

  1. Eigentum eines Besitzers

 

Der Besitzer steht im Dativ am Anfang des Satzes. Die Form mit dem Pronomen folgt gleich auf den Namen der betreffenden Person.

 

Tascúan é-esi bath shír: Tascúan hat einen langen Stock.

Iurcha í-esi gwolth gurm: Iurcha hat braunes Haar.

 

  1. Wunsch, etwas zu besitzen

 

Im Neugallischen bedarf es eines Nebensatzes eingeführt mit der Verbindung “o” (Konjunktion “dass”, auch Relativpronomen), um den Wunsch nach etwas auszudrücken: “Ich will, dass mir ist …” Dabei wird wie in der Antike gewohnt der possessive Dativ verwendet (“dass” + “mir ist”).

 

Gwéla mi o mi-esi ép: Ich will ein Pferd haben.

Gwéla í o í-esi cun: Sie will einen Hund haben.

 

Wie stark man etwas haben will

 

gwel: wollen

> gwéla mi ái a’n dráith: Ich will zum Strand gehen.

 

gwéi: wünschen

gwéia mi ápis ithí: Ich wünsche dich zu sehen.

 

iantha: begehren

> iantha é ben: Er begehrt eine Frau.

 

swantha: etwas sehr wollen, von etwas träumen (to fancy, to covet)

> swantha í cerdhl in tiern: Sie will die Stellung als Chefin. > Sie möchte unbedingt der Boss sein.

 

rinchi: müssen, bedürfen (to need)

> rincha mi depri: Ich muss essen.

 

Ausdruck des Wünschens

 

Um jemandem etwas für die Zukunft zu wünschen, verwenden wir einen Satz mit der Konjunktion “dass” und dem Verb im Futur.

 

o bí ti láen: Mögest du glücklich sein! (dass du … )

och urisí su tanch: Möget ihr Frieden finden! (dass ihr …)

 

Ausdruck der Ermunterung

 

Entsprechend dem Englischen “let us” verwenden wir den Imperativ der 1. Person Plural mit dem Pronomen “ni”:

 

ái ni a ‘nam: Lass uns schwimmen gehen!

clúi ni in gwíroth: Lass uns die Wahrheit hören!

 

Ausdruck der Verpflichtung

 

Um eine Verpflichtung auszudrücken verwenden wir die Formulierung “es würde richtig sein für jemanden, etwas zu tun”.

 

ré ví certh riem ái a’n téi: Ich sollte nach Hause gehen. (“es würde richtig sein für mich…”)

né rhé ví certh rieth cerdhi ró hélu: Du solltest nicht zu viel arbeiten. (“es würde nicht richtig sein für mich …”)

 

Ausdruck des Vorhandenseins

 

Ein Ereignis oder die Gegenwart von etwas wird mit dem Verb “esi” (es ist, gibt) ohne Pronomen ausgedrückt.

 

esi amr: es regnet (es gibt Regen)

esi dóné élu insin: Es gibt viele Leute hier.

esi nausé gwer in mór: Es gibt Boote auf dem Meer.

né hesi neveth a hávó: Es gibt nichts zu tun. (“nicht ist nichts zu tun”, doppelt)

 

Ausdruck bezüglich sich selbst

 

Der Selbstbezug wird mit dem Pronomen “súé” (selbst) markiert. Das Personalpronomen wird wiederholt und beim zweiten Mal mit dem Pronomen “súé” ergänzt.

 

apísa mi: ich sehe

> apísa mi mi-súé: Ich sehe mich selbst.

 

molátha é: er lobt

> molátha é ché-súé: Er lobt sich selbst. (phonetischer Übergang ch- um zwei gleiche Vokale é-é auseinander zu halten)

 

dercha in ven: die Frau schaut

> dercha in ven í-súé: Die Frau schaut sich selbst an.

 

Das  reflexive Pronomen kann auch als Emphase verwendet werden:

 

avóthu mi chí: Ich tat es.

> avóthu mi chí mi-súé: Ich tat es selbst.

 

apisú ti chí: Du hast es gesehen.

> apisú ti chí ti-súé: Du hast es selbst gesehen.

 

Wie stark man etwas mag

 

cára: lieben

> cára mi ti: Ich liebe dich.

 

áma: mögen

> áma í mi: Sie mag mich.

 

náma: nicht mögen

> náma sí ché: Sie mögen ihn nicht.

 

lúvi: sehr lieben, verehren, anbeten (to adore)

> lúva in cun ó diern: Der Hund verehrt seinen Herrn.

 

arwéri: gefallen

> arwéra í mi: Ich mag es. (es gefällt mir)

 

Auf das Verb “arwéri” folgt das Personalpronomen im Dativ mit der Präposition adh- verbunden. Das Objekt folgt danach (hier kurze Akkusativsätze).

 

> arwéra adhim: ich mag (“pleases to-me”)

> arwéra adhim depri esc: Ich mag Fisch essen.

> arwéra adhí ívi curu: Sie mag Bier trinken.

 

Das Objekt kann auch als Pronomen auftauchen, wobei es dann in der Mitte des Satzes gesetzt wird (nicht am Schluss).

 

arwéra í adhim: Ich mag es. (“it pleases to-me”)

 

Präposition + Pronomen gefolgt vom Objekt 

 

 

Dieselbe Konstruktion mit einem vollständigen Satz = Subjekt – Verb – Objekt:

 

adhrethú dóné nep adhin = einige Leute – haben attackiert – uns (“to-us”)

 

Mit “adhin” wird der Bezug zwischen Subjekt und Objekt deutlicher. Derselbe Satz kann aber auch ohne die Präposition adh- daherkommen:

 

adhrethú dóné nep ni: Einige Leute haben uns attackiert.

 

Verwendung des Pronomens in Nebensätzen

 

Konjunktionalsätze und andere Nebensätze werden im Neugallischen mit “o” eingeführt. Diese Verbindung (Konjunktion bzw. Relativpronomen) koppelt zwei Teilsätze, wobei ein Teil der Bedeutung des ersten in den zweiten Teilsatz gleichsam “exportiert” wird, etwa das Subjekt, das etwas sagt oder tut. Im Neugallischen wird das Pronomen nach dem Relativpronomen hingeschrieben, im Deutschen und Englischen ist dieses redundant (überflüssig).

 

Esi sin in ven: Das ist die Frau …

Gwéla í ívi curu: Sie will Bier trinken.

> Esi sin in ven o gwéla í ívi curu: Das ist die Frau, die (sie, redundant) Bier trinken will.

 

Esi sin in arth: Das ist der Bär …

Gwéla é depri imí: Er will mich essen (auffressen).

> Esi sin in arth o gwéla é depri imí: Das ist der Bär, der (er, redundant) mich auffressen will.

 

Absicht und Handlung: Verwendung der Präposition “a”

 

Die Präposition “a“ (to, towards, at) kann verwendet werden, um eine Absicht kundzutun.

 

esi mi sudharíthu a dhiantha menghávi Galáthach: (Wie) freue ich, mich Galáthach / Neugallisch (beginnen) zu lernen!

 

Wörtlich auf Englisch: “am I excited to begin / at beginning learning”

 

Wochentage – nach keltischen Göttern

 

Dilúiu: Montag (Tag des Lugus)

Divelen: Dienstag (Tag des Belenos)

Dithóthath: Mittwoch (Tag des Totatis)

Ditharan: Donnerstag (Tag des Taranis)

Dimathron: Freitag (Tag der Matrona)

Dicharnon: Samstag (Tag des Carnonos)

Diroswerth: Sonntag (Tag der Rosmerta)

 

Bemerkung: Die Wochentage stehen im Femininum, ungeachtet deren Endung als Kompositum. Das Wort dí für “Tag” ist stets weiblich.

 

Monate – Natur und Kultur

 

Sommerhalbjahr >

Samon: Juni (Monat des Sommers = Jahresbeginn, darin Sommersonnenwende)

Duman: Juli (Monat des Rauches)

Ríur: August (Monat der Fülle)

Anáian: September (Monat der Waschungen)

Oghron: Oktober (Monat der Kälte)

Cuth: November (Monat der Härte, im Sinne von Beschwerlichkeit)

 

Winterhalbjahr >

Giamon: Dezember (Monat des Winters = Jahresmitte, darin Wintersonnenwende)

Simison: Januar (Monat der halben Sonne)

Échu: Februar (Monat der Tierspuren)

Elem: März (Monat des Wildes)

Édhrin: April (Monat des Feuers)

Canthl: Mai (Monat der Musik)

 

Übungen

 

Man übersetzte die folgenden Sätze. Die darin verwendeten Vokabeln finden sich oben in der Lektion und in der kleinen Wortliste unten. Wie immer können die angeführten Antworten zur Selbstkontrolle benutzt werden.

 

tech: schön

dí: Tag

in shucherth: sicherlich

dithonchi: lügen

bó: Kuh

lavar: reden

techi: lassen (weggehen)

gwerghávi: überraschen (verwundern)

dóné élu: viele Leute

empá: sagen (erzählen)

sé: that: dass, dies

in chwír: wirklich (in der Tat)

cimri: stehlen

suvis: alles gut, in Ordnung

 

A: Guten Tag, wie geht es dir?

B: Mir geht es sehr gut, danke. Und dir?

A: Mir geht es selbst (auch) gut. Es ist ein schöner Tag.

B: Es ist, sicherlich. So, was willst du?

A: Ich will dich anlügen. (lie to you)

B: Warum?

A: Weil ich ein Politiker bin.

B: Ich glaube, du rennst Schatten nach.

A: Pisse nicht in den Met.

B: Geh deine Füsse verbrennen. Du steckst mir Kletten an.

A: Deine Zähne sind auf meiner Nase.

B: Und du gehst durch Disteln.

A: Nun, bis das Schwein grunzt.

B: Wenn der Mond wärmer ist als die Sonne.

A: Du weisst, du tanzt auf der Kante der Klinge.

B: Während die Kuh auf ihrem Platz (in its paddock) muht, rennt das Pferd frei (umher).

A: Wie dumm denkst du (eigentlich), dass ich bin?

B: Sehr dumm.

A: Ich habe Kopfschmerzen jetzt.

B: Ich möchte (I feel like) deine Kopfschmerzen schlimmer machen.

A: Ich will mehr sprechen.

B: Du musst jetzt gehen.

A: Ich wünsche, etwas zu sagen.

B: Lass uns jetzt die Wahrheit hören!

A: Ich will unbedingt deine Kuh haben. (to covet, begehren)

B: Du solltest nicht zu viel sprechen.

A: Es gibt nichts anderes zu tun.

B: Ich habe selbst viel Arbeit (zu tun).

A: Ich mag Arbeit nicht.

B: Das ist eine Sache, die mich nicht verwundert.

A: Es gibt viele Leute, die mir das die ganze Zeit sagen.

B: Wirklich.

A: Ich bin (so) aufgeregt, deine Kuh zu stehlen.

B: Das ist in Ordnung. Du kannst am fünften Sonntag im Juni kommen und sie nehmen.

A: Wirklich?

B: Nicht wirklich.

 

Antworten

 

A: Dí wath, pé gaman a hesi ti?

B: Esi mi in rhé dhái, bráthu. Ach ti?

A: Esi mi math, mi-súé. Esi í dí dech.

B: Esi í in gerth. Duch, pé a chwéla ti?

A: Gwéla mi dithonchi adhith.

B: Péri?

A: Riveth esi mi dunachíath.

B: Ména mi och esi ti en rhéthi ós ‘cáthé.

A: Né dhwáni en in médhu.

B: Ái a dhauni to dhathráieth. Esi ti en ghlí bedhólé gwerim.

A: Esi tó dhéné gwer mó drughn.

B: Ach esi ti camath tar dhuvedhólé.

A: Dái, aven turcha in moch, tun.

B: Ponch esi in wísa gwer desach co in súel.

A: Gnía ti och esi ti en shuling gwer hách in dolen.

B: Trévíu brúia in vó en ó lan rétha in ép ríu.

A: Pé dam duchwís a wéna ti och esi mi?

B: Ré dhuchwís.

A: Mi-esi panthu’pen nú.

B: Mi-esi swanthu a hávó tó banthu’pen gwer dhruch (gwer wés, gwáith).

A: Gwéla mi lavar éth.

B: Rincha ti téchi nú.

A: Gwéia mi spá peth nep.

B: Clúi ni in gwíroth nú!

A: Swantha mi tó vó.

B: Né rhé ví certh rieth lavar ró hélu.

A: Né hesi neveth al a hávó.

B: Mi-esi cerdhl élu a hávó mi-súé.

A: Né harwéra adhim cerdhl.

B: Esi sé peth o né chwerghávi í mi.

A: Esi dóné élu och empá sí sé adhim aman hol.

B: In chwír.

A: Esi mi sudharíthu a gimri tó vó.

B: Esi sé suvis. Gála ti díái a ghávi ichí in Dhicharnon bimpeth en Shamon.

A: In chwír?

B: Né in chwír.

 

Epilog

 

Gratulation, du hast damit die letzte von 20 Lektionen zum Selbstlernen erreicht! Du findest jetzt in deinem Gepäck alles, was du für die Verwendung der neugallischen Sprache (Galáthach, Modern Gaulish) benötigst. Die Lektionen bilden eine Grundlage, die dir erlaubt, bei Bedarf deine Sprachkenntnisse aufzufrischen und durch eigene Studien und im Austausch mit anderen Sprechern zu vertiefen. Wir hoffen, dass du dich zu unserer kleinen, aber stetig wachsenden Gemeinschaft hinzugesellst und Freude an den Beiträgen anderer Keltenfreunde haben wirst, die aus der ganzen Welt stammen, nicht nur aus ehemaligen keltischen Gebieten in Europa (siehe Modern Gaulish auf Facebook). Steve Hansen in Australien soll das letzte Wort haben: “It is hoped that you will join the small but slowly and steadily growing international community of speakers of this rejuvenated and revived old Celtic language.”

 

Swáel ach suráthu.